Aktuelles Kunstgeschehen l Österreich
Gouachen und Aquarelle des 1926 in der Steiermark
geborenen Malers. Nach der Matura 1944 ging er
an die Kunstakademie nach Stuttgart, die Ein-
berufung setzte iedoch dem Studium ein Ende. Nach
der Rückkehr nach Österreich verbanden ihn freund-
schaftliche Kontakte mit Anton Kalig und der Witwe
von Franz Marc. Schwarz lebt in Weiz, wo er als
Maler und Kunsterzieher arbeitet.
(7. 9.-2. 10. 1977)
SalzburglGotischer Saal der Bürger-
spitalskirche
Künstler aus Padua und Rovigo
Die großzügige Ausstellung wurde von den Spar-
kassen Paduas und Rovigos finanziert, die Salz-
burger Sparkasse und das Museum Carolino
Augusteum haben wesentlich mitgewirkt: Naive,
Traditianalisten, gemäßigte Moderne, etwas Op-art,
Abstrakte und Expressive - eine bunt zusammen-
gewürfelte Vereinigung.
(16. 8.-1. 10. 1977)
SalzburglMuseumspavi-llon
Max Rieder und Toni Höttl
In der vom Kulturamt der Stadt Salzburg durch-
geführten Ausstellungsreihe wurden Skulpturen von
Max Rieder - vgl. „Künstlerprofil" in Heft 144 dieser
Zeitschrift - und Bilder von Toni Höttl gezeigt.
(16. 9.-?. 10. 1977) Franz Wagner
Tirol
KitzbühellGalerie Galaxis
Paul Flora
Arbeiten des Tiroler Meisterzeichners. Immer wieder
aufs neue faszinierend, was Flora mit seinem
Geflecht von Strichen erreicht. Es ist natürlich nicht
nur die technische Seite, die hier so besticht (wenn
es auch diese allein schon könntel), sondern auch
die Einfälle, die schier unerschöpflich neue Ge-
danken-, Wort- und Bildkombinationen gebiert.
Man spürt ein zutiefst humanes Denken hinter den
Blättern. Besonders liebenswert, da der Humor nicht
zu kurz kommt.
(2. 7. -6. 8. 1977)
Ernst lnsam
Auch lnsam ist ein Tiroler Künstler, der weit über
die Grenzen seiner Heimat bekannt geworden ist.
Er ist ein hervorragender Werbegraphiker, dessen
Plakate schon viele Anerkennungen gefunden
haben. Als freier Künstler gehört er zu ienen, die
sich in Usterreich sehr früh informeller Stilmittel
bedienten. Später ging er mehr zu konstruktiven
Formen über. Nun zeigte er Kombinationen der
beiden Richtungen: spontane Malerei mit Ein-
schlüssen fester Formen, oft auch figuraler
Andeutungen.
(17. 8. - 17. 9. 1977)
Oberösterreich
Li_nz - Nordico
Zinn
37 Zinnobiekte aus den Beständen des Bayerischen
Nationalmuseums. Die ältesten Stücke waren
Arbeiten aus der Hand N. Horchaimers, der 1561 bis
1583 (?) in Nürnberg tätig war. Meistens handelte
es sich um reichverzierte Teller; im Reliefguß oft
den Kopf des Kaisers zeigend. Es waren aber auch
Becher, Gewürzdosen, Krüge, Zunfthumpen, Kannen
und Flaschen zusehen, wobei die Entstehungszeit
bis zum 19. Jahrhundert reichte. Fünf bemalte Zinn-
figuren aus der Affenserie, die in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts entstanden sind, boten zweck-
freie Figurationen. Die Ausstellung wurde von
Beständen des Stadtmuseums ergänzt. Die Arbeiten
Jacob Mansrieder in Linz und der Zinngießerfamilie
Ledermayr in Wels ließen sich mit den gezeigten
bayrischen Obiekten vergleichen.
(12. 5.-12. 6. 1977) - (Abb. 13)
Currier 8. lves
115 Lithographien aus der Esmark-Callection,
Chikago. Diese Lithographien, in gewisser Hinsicht
70
Vorläufer der heutigen Poster, hatten das Leben
in Amerika des 19. Jahrhunderts zum Thema. Es gab
ganz billige, um einige Cents, und größere Drucke,
die sehr sorgfältig gearbeitet waren. Beliebt waren
Wiedergaben des amerikanischen Landlebens,
Darstellungen der Tages- und Jahreszeiten, Bilder
von der Eroberung des Westens, von den Kämpfen
mit den Indianern. Der amerikanische Süden und
die neuen Verkehrsmittel Eisenbahn und
Mississippi-Raddampfer waren sehr beliebte
Obiekte. Begabte Künstler der Zeit lieferten die
Originale, Frauen kolorierten die Blätter, indem
iede eine Farbe ausführte.
(12. 5. - 12. 6. 1977) - (Abb. 14)
Niederösterreich
KremslModerne Galerie
Anton Stummer
Der 1930 geborene Steirer, Autodidakt, zeigte
45 Ölbilder und 29 Graphiken in verschiedenen
Techniken. Es sind sehr ruhige, verhaltene Land-
schaften in einer pastosen Malweise. Der Maler
scheint iedoch noch keinen eigenen Stil gefunden
zu haben, da die Bilder noch die verschiedensten
Einflüsse aufweisen und oft konträren Auffassungen
entsprechen. Das Farbempfinden Stummers ist
iedoch sehr ausgeprägt, und wir sehen audi einen
starken Sinn für einen zügigen Bildaufbau. Hoffent-
lich findet der Maler bald seine eigene Aussage.
Die Holzschnitte kommen von Franz Traunfellner
her, erreichen aber das Vorbild noch lange nicht.
So dankenswert es ist, daß die Galerie Künstler
des Umlandes immer wieder vorstellt, müßte sie
doch, so will es uns scheinen, eine größere Anzahl
international bekannter Künstler ihrem Publikum
präsentieren, um den hohen Anforderungen gerecht
zu werden, mit denen sie angetreten ist.
(28. 7. -28. B. 1977) - (Abb. 15)
HornfGalerie Thunhof
Erhard Bail
Bail ist 1939 in Wien geboren und stellte bereits an
vielen Orten aus. Er kommt von der Gebrauchs-
graphik, und wenn, oberflächlich betrachtet, auch
seinen Bildern nichts davon anzumerken ist, so
glauben wir doch, daß das Flächige, die Schach-
telungen bei seinen Schnitten und die Dynamik in
der Linienführung daher rühren. Ein geschickter
Techniker.
(29. 4. -27. 5. 1977) - (Abb. 16)
Schloß Riegersburg
Kunst im Grenzland
Eine recht eigenwillige Auslese bildender Künstler
und Schriftsteller, die mit dem nördlichen Grenzland
eine gewisse Beziehung haben. Als Glanzpunkte
sind Karl Korab mit seinen feinen Graphiken aus
dem Waldviertel, Arnulf Neuwirth mit einigen
Collagen und Aquarellen, Heinrich Tahedl und Ernst
Steiner zu nennen. Als neuer Name überrascht
Borsodi. Die Plastik war mit Arbeiten von Monika
Bauer und Hermann Walenta vertreten. Von der
Literatur sind lmma Bodmershof, Wilhelm Franke,
Rudolf Henz und Lois Schiferl wichtig. Zu fragen
bleibt, warum so bekannte Künstler wie Linde
Waber, Erich Steiniger, Adolf Frohner (ehemaliger
Zwettler Sängerknabel) und Josef Schagerl, im
literarischen Sektor aber vor allem Wilhelm
Szabo (1), unberücksichtigt blieben?
(2. 47.-15. 10. 1977) - (Abb. 17)
WeitrafHeiligengeistkirche
Anton Watzl
Wieder einmal waren Graphiken dieses in seiner
Handschrift unverkennbaren Linzer Künstlers zu
sehen. Es waren nur Landschaften, hauptsächlich
niederösterreichische Städte und Märkte. Dabei
mußte, wie schon wiederholt, festgestellt werden,
wie sehr sich Anton Watzl von allen seinen Kollegen
ähnlicher Arbeitsweise unterscheidet. Der harte,
zupackende Strich, die energischen Verdichtungen
zu Schwerpunkten, dann aber auch das Uffnen zu
einer großzügigen Einbeziehung der leeren Fläche,
die er plötzlich mit Raum erfüllt, zeichnen ihn aus.
(28. 8. -11. 9. 1977) - (Abb. 18)
MädlinglGalerie Arcade
lnspirotor P. P. Rubens
Durch Bilder und Graphiken des niederländischen
Meisters inspiriert, schufen die beiden Maler Anton
Wichtl und Bernhard Hollemann eine Reihe von
Graphiken, die sie zum 400. Geburtstag des
Holländers präsentierten. Wichtl wählte die Land-
schaff zur Inspiration. Das ist aus seiner Land-
schaftsverbundenheit zu erklären. Er lebt in Land-
schaft. Hollemann beschäftigt sich, wie in seinem
ganzen Werk, so auch hier, mit den Menschen, also
mit der Figur im Werk des Rubens. Ist bei Wichtl
mehr eine beschaulich abgeklärte Note vorherr-
schend, so bei Hollemann eine herausfordernd
kritische.
(14. 6. -2. 7. 1977) - (Abb. 19)
PerchtoldsdorflGalerie Romanum
Kristian Schweinfurter
Der 1952 geborene Wiener ist Autodidakt und legt
eine umfangreiche und in ihrer Zusammenstellung
doch sonderbare Liste von Ausstellungsbeteiligungen
bei. Neben der am Steirischen Herbst 1976 stehen
Raiffeisenhof Baden u. a. Orte. Seine Sabbiogen,
eine von ihm erfundene Graphikart, wie seine
Linoldrucke machen wohl einen phantastischen,
ieclach einen wenig geordneten, eher zufällig so
gewordenen Eindruck. Verschiedentlich werden
sexuelle Anspielungen in das Liniengefüge einge-
flochten. Den meisten Blättern fehlt es an Sammlung.
Allgemein vermißt man Spannung im Sinne eines
Bildaufbaues ebenso, wie im Sinne einer eruptiven
Handlung.
(14. 9. -5. 10. 1977) - (Abb. 20)
Wiener NeustadtfGalerie 9
Wolfgang Mayer-König
Eine Doppelbegabung. Mayer hat einige Gedicht-
bände veröffentlicht, schreibt theoretische Abhand-
lungen und hält kulturpolitisch wichtige Vorträge.
Seine hier gezeigte Graphik hat zwei Komponenten.
Da ist einmal das impulsiv Lockere, rasch hinge-
strichelte oder geflossene Figuren, Einfälle. Zum
anderen finden wir durchdachte und zu strenger
Hieroglyphik verkürzte Schnitte. Ein originelles Buch
mit Gedichten und Graphiken lag an Stelle eines
Kataloges auf.
(2. 8. -4. 9. 1977) - (Abb. Z1)
Eich rabenlGalerie im Speisesaal
Berngfrard H. Kratzig
Kraftvolle, saftige Motive, wie sie der Wiener
Neustädter Künstler liebt, zeigen uns unsere lieben
Nächsten mit all ihren Schwächen und Verbogen-
heiten. Vielleicht ist Kratzig aber etwas weniger
kratzig geworden. Er stellt, zwar nach wie vor
bewußt selektierend, mehr die Typen einfach vor
uns hin. Neben der scharfen Beobachtung können
wir aber auch einen grimmigen Humor feststellen.
(15. 5. - 15. 6. 1977) - (Abb. 22)
Christine Heuer
Die Heuer zeigte Graphiken, Zeichnungen, die auch
ab und zu mit Wasserfarbe akzentuiert waren.
Es ist überraschend, wie sich die Malerin in den
letzten Jahren immer freier und freier arbeitet. Es
scheint fast, als hätte sie sich durch ein Dickicht
durchgekämpft. Waren früher ihre Graphiken dichte
Gewirre, so ist nun das Gefüge lockerer und raum-
greifender geworden.
(18. 6.-14. 7. 1977) - (Abb. 23)
Burgenland
OberpullendorflVolksbank
Hilda Uccusic
14 Blätter, Bleistift- und Federzeichnungen und
einige Aquarelle zum Thema Sopron - Ödenburg.
Der Strich der Uccusic hat sich auf gewisse Stellen
konzentriert. Es kommt zu starken Schwarzweiß-
kontrasten. Was schon in einigen Lithographien
der Stadtansichten von Oberpullendorf seinerzeit
angeklungen, kommt nun zur Ausführung: Der Raum
wird, mit Erfolg, nur durch wenige Andeutungen
erschlossen.
(7. -31. 10. 1977) - (Abb. 24)
Alois Vogel