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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 154 und 155)

Für den Kunstsammler P1 
Österreichischer Kunst- und Antiquitäten- 
handel heute 
Seit Jahren kämpft die Kammervertretung für den 
halben Mehrwertsteuersatz. Zwei Urteile des 
Verwaltungsgerichtshofes waren positiv. 
Die Reaktion des Finanzministeriums war die 
Änderung des Zolltarifes 9905. 
Lautete früher der Text: 
t  geeignet ist", so wurde dieses Wörtchen „ge- 
eignet" durch das Wort bestimmt ersetzt. Das 
bedeutet eine generelle Anhebung der Mehrwert- 
steuer auch bei Sammlungsstücken auf 18 Prozent. 
Somit verbleiben nur nach Skulpturen, ZTN 9903, 
Bilder und Graphik ZTN 9901 und 9902 im be- 
günstigten Steuersatz. 
Wie schreibt der Bundesverband des Deutschen 
Kunst- und Antiquitätenhandels: „Allein der kunst- 
und kulturhistorische Wert läßt Gegenstände zu 
einer Sammlung werden". 
Ungeklärt ist nach wie vor: wann ist eine Sammlung 
öffentlich? Welche Besuchszeiten sind maßgebend? 
Schließlich kann aifch eine Privatsammlung, so 
sich der Besitzer dazu entschließt, der Öffentlich- 
keit zugänglich gemacht werden. Reicht hier 
eine einmalige Besuchszeit im Jahr aus?! 
Weiters wurden im Entwurf des Finanzministeriums 
im Zuge der zu erhöhenden Luxussteuer auch die 
Antiquitäten mit eingeplant. Nach massiven Protesten 
konnte über Intervention der Kammer im parlamen- 
tarischen Bereich Übereinstimmung erzielt werden, 
den Passus fallenzulassert. 
Die Folgen wären unabsehbar gewesen. Neben 
der laufenden Unterwanderung und Schwächung 
der Kaufkraft durch den Privathandel hätten sich 
verschiedene Kollegen entschlossen, in den Alt- 
warenhandel auszuweichen. Kurioserweise war ia 
dieser, wie der Historismus und Jugendstil, von 
der Luxussteuer von vornherein ausgeschlossen. 
Andere große Firmen planten bereits das Aus- 
weichen und Verlegen ihrer Unternehmen in das 
benachbarte Ausland. Zumindest schwebte ihnen 
die Gündung von Zweigbetrieben vor. 
War bisher der österreichische Kunsthandel gegen- 
über dem Ausland diskriminiert (BRD 5,5 Prozent 
MwSt., Österreich 8 Prozent für Sammlungsstücke), 
so werden wir in den traditionellen Einkaufsländern 
noch größeren Problemen gegenüberstehen. 
Der größeren Kaufkraft in Deutschland steht die 
schwächere hier gegenüber. Dazu kommen die 
allgemeine Verunsicherung bei dem Kunden, „Wo 
lege ich das Geld am besten an?" - und besucht 
die Auktionshäuser, die Spitzenpreise in ihren 
Versteigerungen erzielen. 
Für den wirklichen Sammler, aber auch den Kenner 
unter den Einzelkäufern, iedach bleibt der erfahre- 
ne Kunsthöndler der einzige Partner. Seine 
genauen Beschreibungen der Kunstwerke und sein 
Hinweis auf vergleichbare Gegenstände in anderen 
Sammlungen verdeutlichen den historischen Wert 
der bei ihm erworbenen Sammlungsstücke. Der 
Kunsthändler haftet für sein Wort. 
Um nun auch in Österreich den Kunsthandel auf 
eine breite Basis zu stellen, beschloß das Gremium 
die Veranstaltung einer zweiten großen Verkaufs- 
messe im Herbst. 
Die Negativa und Positiva einer solchen Messe 
wurden vam verantwortlichen Ausschuß sorgfältig 
abgewogen. Es ist anzunehmen, daß diese erste 
Herbstmesse vom 9. bis 16. November 1978 ein 
Erfolg wird. 
Ein Appell an unsere Mitglieder: Verstärker Einsatz, 
verbesserter Service und Preisdisziplin bringen das 
notwendige Vertrauen für unseren Partner, den 
Kunden. Wolfgang A. Siedler 
- Sammlungsstücke van historischem, ardiäologisdwem, 
wläantalagisdiem, ethnagraphisdtem oder numismatischem 
erl. 
Bemerkungen; 
tit. n Diese Nummer umfußl Gegenstände von rnandtmal 
mit geringem Materialwert, die iedach we en ihrer 
Seltenheit oder wegen ihrer ztisntnmsnstsiiiing und Attr- 
madiung von Interesse sind, und mit. 
a) naturwissenschaftliche. . . 
w Sammlungen Und Sammlungsstüdce von historischem . . . 
et . 
c) sts sind mit dann in diese Nummer einzureihen, wenn 
sie offensichtlich tat eine Sammlung geeignet sind. 
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Gesehen im Kunsthandel 
1 Jan van Goyen (Leiden 1596-1656 im Haag), 
„Kirchdorf in flacher Landschaft", Holz, 
37,5 x 60 cm, monogrammiert _ 
Galerie Sanct Lucas - Palais Pallavicini 
A-1010 Wien 1, Josefsplatz 5 
2 Bronzernaske eines bärtigen Mannes (Zeus?) 
Frankreich, 1. Hälfte 17. Jahrhundert, Höhe 17 cm 
Galerie St. Raphael-Antiquitätenhandel GmbH. 
A-1010 Wien 1, Doratheergasse 12 
3 Liege, Italien, 1. Hälfte 18. Jahrhundert, 
Orig.-Fassung, Länge 192 cm 
Friedrich Kratschmann - Antiquitäten 
A-1010 Wien 1, Spie elgasse 15 
4 Barock-Portrötglas, Schlesien, mit Bildnissen von 
Kaiserin Maria Theresia und Franz Stephan von 
Lothringen, Höhe 23 cm (2 Ansichten), 
Herbert Asenbaum, Antiquitäten 
A-1010 Wien 1, Kärntnerstraße 28 
5 J. J. Kändler und P. Reinicke, Kesselflicker, 
Meißen, Mitte 18. Jahrhundert. Höhe 17 cm. 
Seltenes Modell aus der Serie der Handwerker- 
figuren, bunt staffiert 
Czeslaw Bednarczyk, Kunst und Antiquitäten 
A-1010 Wien 1, Dorotheergasse 12 
6 Kommode, Regence, Paris. Königsholz, reich 
gefriest, 110 x 60 x 83 cm 
Galerie L. T. Neumann, 
ehem. K. u. K. Hof-Kunsthandlung 
A-1014 Wien 1, Kohlmarkt 11 
7 Zwei Bauernstühle mit geschnitzter Lehne, 
links: österreichisch, 18. Jahrhundert, 
mit Doppeladler, 
rechts: bayerisch, 18. Jahrhundert, 
mit Kuh und Engelskapf 
Reinhold Hofstätter, Kunst + Kunstgewerbe 
A-1010 Wien 1, Dorotheergasse 15 und 
Bräunerstraße 12 
8 Silberarbeiten, 1. Hälfte 19. Jahrhundert, 
Zuckerdose, Wien 1853. M 8. K, H 7,5, B 11,7 cm 
Salzstreuer, Wien 1822. MXD, H 10 cm 
Kerzenleuchter, Wien 1817. WB, H 30 cm 
Galerie „Kunst. Kontakte. Art. Cantacts", 
Stefan und Paul Asenbaum 
A-1010 Wien 1, Seitenstättengasse 5 
9 Anton Schrödl (Wien 1823-1906) 
„Hirsche auf der Hochatpe", OllLeinwand, 
80 x120 cm [siehe Bötticher: Malerwerke 
des 19. Jahrhunderts. - Bd. lll2, S. 657, Nr. 9) 
Galerie Josefstadt, Mag. Peter Kovacek 
A-1080 Wien 8, Josefstädter Straße 20 
10 Eduard v. Braunthal [Wien 1873- ), 
„Motiv aus Grado", sign. und 1910 dat., 
OllKarton 
Galerie Krugerstraße 12 
A-1010 Wien 1, Krugerstraße 12 
Auktionen 
Dorotheum Wien 
617. Kunstauktion, 20. bis 23. September 1977 
11 Joost Cornelisz Droochslaot (Utrecht 1586-1666), 
„Ländlicher Feiertag", sign. u. dat. ,JCDS 1652', 
ÜllHolz, 59 x 84 cm (Kot-Nr. 27). 
Taxe: S 90.000.- 
Erlös: S 350.000.- 
12 Michael Powolny [Judenburg 1871-1945 Wien), 
Neptun, mit zwei Delphinen, aus der 
Originalausstattung des Wiener Dianabades, 
Ton gebrannt, beige Glasur, Höhe 130 cm. 
Zwei Versionen (Kat.-Nr. 1121,1121a). 
Taxen: S 6000- und S 6000.- 
Erlöse: S 28.000.- und S 18.000.- 
Kunsthaus am Museum, Köln 
Auktion 73, 19.-22. Oktober 1977 
13 Piano, um 1830, Berlin, Fa. Klein. 
Kirschbaum- und Mahagoniholz. 
Höhe 215 cm, Breite 120 cm, Tiefe 66 cm 
Taxe: DM 4000.- 
Erlös: DM 6000.- 
Kunsthaus Lempertz, Köln 
560. Auktion, Alte Kunst, 23. bis 27. November 1977 
14 Peter Paul Rubens(1577Siegen-1640Antwerpen), 
„Die hl. Cäcilie", nach L. Burchard, um 1638. 
UllEiche, 78,5 x 5B cm (Kot-Nr. 198) 
Taxe: '"' 
Galerie Koller, Zürich 
Auktion 38l2, 25. u. 26. November 1977 
15 James Ensor (Ostende 1860-1949), 
„Moi, Raie Masquee", um 1885. 
UllLeinwand, 50,8 x 64 cm (Kai-Nr. 5116) 
Taxe: sfr 120.000.- 
Galerie Jürg Stuker AG, Bern 
Auktionen 158-166, 5. bis 16. Mai 1977 
16 Prunk-Deckelterrine auf Presentoir, London, 
1807-1808, 
Meistermarke Paul Storr, Silber mit teilweiser 
Godrannierung und Perlenstab, 
Gewicht 12 kg 040 . 
Höhe 34, Breite 37, , Tiefe 38 cm (Kot-Nr. 755) 
Taxe: sfr 45.000.- n. 
Bildfolge 1-16 

	        
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