Für den Kunstsammler P1
Österreichischer Kunst- und Antiquitäten-
handel heute
Seit Jahren kämpft die Kammervertretung für den
halben Mehrwertsteuersatz. Zwei Urteile des
Verwaltungsgerichtshofes waren positiv.
Die Reaktion des Finanzministeriums war die
Änderung des Zolltarifes 9905.
Lautete früher der Text:
t geeignet ist", so wurde dieses Wörtchen „ge-
eignet" durch das Wort bestimmt ersetzt. Das
bedeutet eine generelle Anhebung der Mehrwert-
steuer auch bei Sammlungsstücken auf 18 Prozent.
Somit verbleiben nur nach Skulpturen, ZTN 9903,
Bilder und Graphik ZTN 9901 und 9902 im be-
günstigten Steuersatz.
Wie schreibt der Bundesverband des Deutschen
Kunst- und Antiquitätenhandels: „Allein der kunst-
und kulturhistorische Wert läßt Gegenstände zu
einer Sammlung werden".
Ungeklärt ist nach wie vor: wann ist eine Sammlung
öffentlich? Welche Besuchszeiten sind maßgebend?
Schließlich kann aifch eine Privatsammlung, so
sich der Besitzer dazu entschließt, der Öffentlich-
keit zugänglich gemacht werden. Reicht hier
eine einmalige Besuchszeit im Jahr aus?!
Weiters wurden im Entwurf des Finanzministeriums
im Zuge der zu erhöhenden Luxussteuer auch die
Antiquitäten mit eingeplant. Nach massiven Protesten
konnte über Intervention der Kammer im parlamen-
tarischen Bereich Übereinstimmung erzielt werden,
den Passus fallenzulassert.
Die Folgen wären unabsehbar gewesen. Neben
der laufenden Unterwanderung und Schwächung
der Kaufkraft durch den Privathandel hätten sich
verschiedene Kollegen entschlossen, in den Alt-
warenhandel auszuweichen. Kurioserweise war ia
dieser, wie der Historismus und Jugendstil, von
der Luxussteuer von vornherein ausgeschlossen.
Andere große Firmen planten bereits das Aus-
weichen und Verlegen ihrer Unternehmen in das
benachbarte Ausland. Zumindest schwebte ihnen
die Gündung von Zweigbetrieben vor.
War bisher der österreichische Kunsthandel gegen-
über dem Ausland diskriminiert (BRD 5,5 Prozent
MwSt., Österreich 8 Prozent für Sammlungsstücke),
so werden wir in den traditionellen Einkaufsländern
noch größeren Problemen gegenüberstehen.
Der größeren Kaufkraft in Deutschland steht die
schwächere hier gegenüber. Dazu kommen die
allgemeine Verunsicherung bei dem Kunden, „Wo
lege ich das Geld am besten an?" - und besucht
die Auktionshäuser, die Spitzenpreise in ihren
Versteigerungen erzielen.
Für den wirklichen Sammler, aber auch den Kenner
unter den Einzelkäufern, iedach bleibt der erfahre-
ne Kunsthöndler der einzige Partner. Seine
genauen Beschreibungen der Kunstwerke und sein
Hinweis auf vergleichbare Gegenstände in anderen
Sammlungen verdeutlichen den historischen Wert
der bei ihm erworbenen Sammlungsstücke. Der
Kunsthändler haftet für sein Wort.
Um nun auch in Österreich den Kunsthandel auf
eine breite Basis zu stellen, beschloß das Gremium
die Veranstaltung einer zweiten großen Verkaufs-
messe im Herbst.
Die Negativa und Positiva einer solchen Messe
wurden vam verantwortlichen Ausschuß sorgfältig
abgewogen. Es ist anzunehmen, daß diese erste
Herbstmesse vom 9. bis 16. November 1978 ein
Erfolg wird.
Ein Appell an unsere Mitglieder: Verstärker Einsatz,
verbesserter Service und Preisdisziplin bringen das
notwendige Vertrauen für unseren Partner, den
Kunden. Wolfgang A. Siedler
- Sammlungsstücke van historischem, ardiäologisdwem,
wläantalagisdiem, ethnagraphisdtem oder numismatischem
erl.
Bemerkungen;
tit. n Diese Nummer umfußl Gegenstände von rnandtmal
mit geringem Materialwert, die iedach we en ihrer
Seltenheit oder wegen ihrer ztisntnmsnstsiiiing und Attr-
madiung von Interesse sind, und mit.
a) naturwissenschaftliche. . .
w Sammlungen Und Sammlungsstüdce von historischem . . .
et .
c) sts sind mit dann in diese Nummer einzureihen, wenn
sie offensichtlich tat eine Sammlung geeignet sind.
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Gesehen im Kunsthandel
1 Jan van Goyen (Leiden 1596-1656 im Haag),
„Kirchdorf in flacher Landschaft", Holz,
37,5 x 60 cm, monogrammiert _
Galerie Sanct Lucas - Palais Pallavicini
A-1010 Wien 1, Josefsplatz 5
2 Bronzernaske eines bärtigen Mannes (Zeus?)
Frankreich, 1. Hälfte 17. Jahrhundert, Höhe 17 cm
Galerie St. Raphael-Antiquitätenhandel GmbH.
A-1010 Wien 1, Doratheergasse 12
3 Liege, Italien, 1. Hälfte 18. Jahrhundert,
Orig.-Fassung, Länge 192 cm
Friedrich Kratschmann - Antiquitäten
A-1010 Wien 1, Spie elgasse 15
4 Barock-Portrötglas, Schlesien, mit Bildnissen von
Kaiserin Maria Theresia und Franz Stephan von
Lothringen, Höhe 23 cm (2 Ansichten),
Herbert Asenbaum, Antiquitäten
A-1010 Wien 1, Kärntnerstraße 28
5 J. J. Kändler und P. Reinicke, Kesselflicker,
Meißen, Mitte 18. Jahrhundert. Höhe 17 cm.
Seltenes Modell aus der Serie der Handwerker-
figuren, bunt staffiert
Czeslaw Bednarczyk, Kunst und Antiquitäten
A-1010 Wien 1, Dorotheergasse 12
6 Kommode, Regence, Paris. Königsholz, reich
gefriest, 110 x 60 x 83 cm
Galerie L. T. Neumann,
ehem. K. u. K. Hof-Kunsthandlung
A-1014 Wien 1, Kohlmarkt 11
7 Zwei Bauernstühle mit geschnitzter Lehne,
links: österreichisch, 18. Jahrhundert,
mit Doppeladler,
rechts: bayerisch, 18. Jahrhundert,
mit Kuh und Engelskapf
Reinhold Hofstätter, Kunst + Kunstgewerbe
A-1010 Wien 1, Dorotheergasse 15 und
Bräunerstraße 12
8 Silberarbeiten, 1. Hälfte 19. Jahrhundert,
Zuckerdose, Wien 1853. M 8. K, H 7,5, B 11,7 cm
Salzstreuer, Wien 1822. MXD, H 10 cm
Kerzenleuchter, Wien 1817. WB, H 30 cm
Galerie „Kunst. Kontakte. Art. Cantacts",
Stefan und Paul Asenbaum
A-1010 Wien 1, Seitenstättengasse 5
9 Anton Schrödl (Wien 1823-1906)
„Hirsche auf der Hochatpe", OllLeinwand,
80 x120 cm [siehe Bötticher: Malerwerke
des 19. Jahrhunderts. - Bd. lll2, S. 657, Nr. 9)
Galerie Josefstadt, Mag. Peter Kovacek
A-1080 Wien 8, Josefstädter Straße 20
10 Eduard v. Braunthal [Wien 1873- ),
„Motiv aus Grado", sign. und 1910 dat.,
OllKarton
Galerie Krugerstraße 12
A-1010 Wien 1, Krugerstraße 12
Auktionen
Dorotheum Wien
617. Kunstauktion, 20. bis 23. September 1977
11 Joost Cornelisz Droochslaot (Utrecht 1586-1666),
„Ländlicher Feiertag", sign. u. dat. ,JCDS 1652',
ÜllHolz, 59 x 84 cm (Kot-Nr. 27).
Taxe: S 90.000.-
Erlös: S 350.000.-
12 Michael Powolny [Judenburg 1871-1945 Wien),
Neptun, mit zwei Delphinen, aus der
Originalausstattung des Wiener Dianabades,
Ton gebrannt, beige Glasur, Höhe 130 cm.
Zwei Versionen (Kat.-Nr. 1121,1121a).
Taxen: S 6000- und S 6000.-
Erlöse: S 28.000.- und S 18.000.-
Kunsthaus am Museum, Köln
Auktion 73, 19.-22. Oktober 1977
13 Piano, um 1830, Berlin, Fa. Klein.
Kirschbaum- und Mahagoniholz.
Höhe 215 cm, Breite 120 cm, Tiefe 66 cm
Taxe: DM 4000.-
Erlös: DM 6000.-
Kunsthaus Lempertz, Köln
560. Auktion, Alte Kunst, 23. bis 27. November 1977
14 Peter Paul Rubens(1577Siegen-1640Antwerpen),
„Die hl. Cäcilie", nach L. Burchard, um 1638.
UllEiche, 78,5 x 5B cm (Kot-Nr. 198)
Taxe: '"'
Galerie Koller, Zürich
Auktion 38l2, 25. u. 26. November 1977
15 James Ensor (Ostende 1860-1949),
„Moi, Raie Masquee", um 1885.
UllLeinwand, 50,8 x 64 cm (Kai-Nr. 5116)
Taxe: sfr 120.000.-
Galerie Jürg Stuker AG, Bern
Auktionen 158-166, 5. bis 16. Mai 1977
16 Prunk-Deckelterrine auf Presentoir, London,
1807-1808,
Meistermarke Paul Storr, Silber mit teilweiser
Godrannierung und Perlenstab,
Gewicht 12 kg 040 .
Höhe 34, Breite 37, , Tiefe 38 cm (Kot-Nr. 755)
Taxe: sfr 45.000.- n.
Bildfolge 1-16