Otto Bucbinger
lnh. Pöhlmann
Antiquitäten
Orientteppiche
LINZ
Bethlehemstraße 5
Telefon O72 22 l 202 78
Mane Hering-Mitgau, Barocke Silberplastik in
Südwestdeutschland, 352 Seiten mit 139 Tafeln
und 37 Abbildungen im Text sowie 4 Farbtafeln,
Leinen, DM 58.-, Anton-H-Konrod-Verlag,
D-79l2 Weißenhorn.
Behandelt wurden die erhaltenen aus Silberblech
getriebenen Skulpturen des 17. und "I8. Jahrhunderts,
die, vorwiegend in Augsburg, nach Halzmodellen
bedeutender Bildhauer entstanden sind. Die Mana-
graphie beinhaltet 113 Katalagnummern, jedes
einzelne Stück ist eingehend beschrieben, kommen-
tiert und in guten Fotografien wiedergegeben.
Untersucht wurden die Herstellungstediniken, wie
vor allem die überraschend vielfältigen Beziehungen
der Werkstätten und Meister untereinander sowie
deren Zusammenarbeit mit den zeitgenössischen M04
dellschnitzern. Man sollte sich aber doch-was keine
Kritik an der Leistung dieses Buches ist - davor
hüten, das plastische Schaffen in einzelne „Kunst-
gattungen" aufspalten zu wollen, wie dies in der
Geschichte der Kunstwissenschaft leider so häufig
der Fall war und ist. So steht die in Uberlingen und
Konstanz im frühen 17. Jahrhundert geschaffene
Silberplastik deutlich unter dem Einfluß der Bild-
hauerfamilie Zürn, der gleichzeitig wirkende Augs-
burger Goldschmied Hans Jakob Bayr erhielt wahr-
scheinlich von Caspar Menneler Modelle. Am Anfang
des 18. Jahrhunderts war dann Ehrgott Bernhard
Bendl als Entwerfer für verschiedene Goldschmiede
tätig, von der Johrhundertmitte an arbeiteten die
Bildhauer Verhelst mit Georg lgnaz Bauer, mit den
Langs und möglicherweise mit Joseph lgnaz Saller
zusammen. Frau Hering-Mitgau ist sich bewußt, daß
es sich „vorerst um noch keineswegs erschöpfende
Ergebnisse handelt". Doch ist dieses schöne Buch
nicht nur eine wichtige Grundlage für „intensivere
Quellenstudien und Forschungen, die mit Sicherheit
weitere Beziehungen und Zusammenhänge erkennen
lassen dürften"; es zeigt auch, wie lohnend eine
Beschäftigung mit der Silberplastik in den Ländern
des heutigen Österreich wäre. Wagner
Seit über 425 Jahren
Tradition 1543 x 1975 FOTTSChTiÜ
Nora Keil, Die Miniaturen der Albertina in
Wien, Verlag Anton Schroll, Wien 1977.
Allen Kunstliebhabern und Sammlern hat Nara Keil
mit ihrem Buch die Schönheit und Bedeutung der
Miniaturenschätze der Albertina eröffnet. Die Samm-
lung von Miniaturen an der Albertina war bisher
trotz einer ebenfalls von Nara Keil bearbeiteten
Ausstellung im Jahre 1965 noch zuwenig bekannt
gewesen, wird aber nun durch das Buch, das in Form
eines beschreibenden Kataloges in chronologischer
Reihung abgefaßt ist, allgemein zugänglich und
bekanntgemacht. Der Katalog umfaßt 270 Obiekte,
das früheste datiert bereits aus der Zeit um 1650.
Die Miniaturen sind, soweit möglich, Künstlern zuge-
ordnet, bei iedem Künstler wird seine Vita angege-
ben, alle beschriebenen Miniaturen sind auch abge-
bildet, Neuzuschreibungen sind besonders vermerkt.
Durch diese Akribie der Beschreibung wird das
Buch für den Sammler unentbehrlich werden. Über
die wertvolle und eingehende Obiektbeschreibung
hinaus aber sind auch die einleitenden Aufsätze
über die Entstehung der Sammlung, die Definition
des Begriffes Miniatur, die Technik bis schließlich
zur Geschichte der Miniatur von großem Interesse.
Hanna Egger
Wagnefsche Univ-Buchdruckerei Buchroithner 81 Co.,
Innsbruck, Erlerstraße 5-7 - Telefon O52 22f29761
Künstlergruppe Brücke, Fragment eines Stamm-
buches mit Beiträgen von Kirchner, Bleyl und
Heckel, herausgegeben von Leopold Reide-
meister. 42 Seiten mit l farbigen und "I2 schwarz-
weißen Wiedergaben in Faksimile. DM 32.-,
Berlin 1976, Gebn-Mann-Verlag.
Der Direktor des „Brüd(e"-Museums in Berlin ver-
öffentlicht hier bisher unbekannte Arbeiten der
Brücke-Maler aus den frühen Jahren von 1905 und
1906 - darunter ein farbiges Selbstbildnis van
Kirchner sowie sieben Tuschpinselzeidrnungen zu
Märchen aus 1001 Nacht - und definiert seinen Fund
als einen Teil ienes „Stammbuches", das unter dem
Titel „Odi profanum" bisher nur aus literarisdren
Quellen bekannt war; wichtig für die Frühzeit dieser
Künstlergruppe. Wagner
79