wohnliche Entscheidung, Figurensockel in Acryl-
glas herzustellen, hatte ihre Ursache nicht nur in
der Absicht, Architektur und Kunstinventar im
transparenten Raum in Bezug zu setzen. Mittelal-
terliche Figuren sind nicht Statuen, die auf
Sockeln standen und eines "festen Standesu be-
dürften. Sie stehen nicht als Statuen auf Sockeln
und auf festem Boden, sondern als Erscheinungs-
gestalten im unirdischen, der Schwerkraft nicht
unterliegenden Schwebezustand. Mittelalterliche
Skulpturen waren aber mitunter auch - aller-
dings in derselben Gefühlssphare - als Einzelfi-
guren auf Kapitell und Säule aufgestellt. Durch
Vorbilder originärer Aufstellungsart angeregt,
wurde eine Reihe von Figuren auf Kapitelle ge
setzt. Für die Säulen der Sockelzone fand sich
dem Konzept entsprechend wiederum nur trans-
parentes Acrylglas geeignet. Atektonisch und u
statisch schwebt das Kapitell auf entmateria -
sierter Säule und hebt wie ein steinerner Blüten-
kelch die gotische Figur empor. Beider größt -
lichen Vermeidung aller nicht zum Kunstwerk und
zu seinem Sinngehalt gehörenden, ja diesen ver-
fremdenden Materialblocks - wie sie massive
Sockelgebilde darstellen - entfaltet sich die des
ursprünglichen Zusammenhangs verlustig gegan-
gene mittelalterlichen Skulptur in ihrem plasti-
schen Volumen, in ihrer Kontur, in ihrer eigentüm-
lichen Ponderation und in ihrer musikalischen
Affekthaltung am freiesten, reinsten und reich-
sten.
Vitrinensysfem
Die Sechseckformen der großen Vitrinengruppen