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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 157)

wohnliche Entscheidung, Figurensockel in Acryl- 
glas herzustellen, hatte ihre Ursache nicht nur in 
der Absicht, Architektur und Kunstinventar im 
transparenten Raum in Bezug zu setzen. Mittelal- 
terliche Figuren sind nicht Statuen, die auf 
Sockeln standen und eines "festen Standesu be- 
dürften. Sie stehen nicht als Statuen auf Sockeln 
und auf festem Boden, sondern als Erscheinungs- 
gestalten im unirdischen, der Schwerkraft nicht 
unterliegenden Schwebezustand. Mittelalterliche 
Skulpturen waren aber mitunter auch - aller- 
dings in derselben Gefühlssphare - als Einzelfi- 
guren auf Kapitell und Säule aufgestellt. Durch 
Vorbilder originärer Aufstellungsart angeregt, 
wurde eine Reihe von Figuren auf Kapitelle ge 
setzt. Für die Säulen der Sockelzone fand sich 
dem Konzept entsprechend wiederum nur trans- 
parentes Acrylglas geeignet. Atektonisch und u 
statisch schwebt das Kapitell auf entmateria - 
sierter Säule und hebt wie ein steinerner Blüten- 
kelch die gotische Figur empor. Beider größt - 
lichen Vermeidung aller nicht zum Kunstwerk und 
zu seinem Sinngehalt gehörenden, ja diesen ver- 
fremdenden Materialblocks - wie sie massive 
Sockelgebilde darstellen - entfaltet sich die des 
ursprünglichen Zusammenhangs verlustig gegan- 
gene mittelalterlichen Skulptur in ihrem plasti- 
schen Volumen, in ihrer Kontur, in ihrer eigentüm- 
lichen Ponderation und in ihrer musikalischen 
Affekthaltung am freiesten, reinsten und reich- 
sten. 
Vitrinensysfem 
Die Sechseckformen der großen Vitrinengruppen
	        
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