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Sammler, Kunsthändler und Kritiker aktiv war, kaufte
eine ganze Reihe ihrer Werke und brachte sie nach Euro
pa. Man darf nicht vergessen, daß die Schaffung von
Bildern für die Gutai-Gruppe seit jeher von zentraler
Bedeutung gewesen war, und daß die Gruppe in den
sechziger Jahren allmählich dazu überging, sich mehr
auf die »Gutai Art Exhibitions« und weniger auf die
Open-Air- oder Bühnenausstellungen zu konzentrieren
(obwohl unter Tapies Einfluß mehrere Happenings orga
nisiert wurden). Die Malerei rückte mehr und mehr in den
Vordergrund, was Tapies Prioritäten durchaus entgegen
kam. Nach der Einrichtung der Gutai Pinakotheca in
Nakanoshima, Osaka, im Jahr 1962 verfügten die Gutai-
Künstler über einen ständigen Ausstellungsort, ein wei
terer Faktor, der der Dominanz der Malerei in ihrem
Schaffen Vorschub leistete.
Mit dem plötzlichen Tod ihres Begründers JiröYoshihara
hörte Gutai 1972 auf, als Gruppe zu existieren. In bezug
auf den Einfluß der Gruppe auf die japanische Aktions
kunst waren die ersten fünf Jahre ihres Bestehens
(1954-58) am wichtigsten. Das hieß aber keineswegs,
daß die Aktionskunst danach ganz und gar verschwand:
In Tokio machte in den wilden sechziger Jahren ein Hap
pening nach dem anderen Furore. Unter Yoshiharas
Führung, der in den Werken keine narrativen oder sozia
len Inhalte duldete, wurden die Gutai-Aktionen zwar
manchmal mit Dada in Zusammenhang georacnt, oocn
enthielten sie weder sozialkritische noch politische
Aspekte, und ihre Aufführung war als rein ästhetisches
Statement gedacht. Für die in Tokio lebenden Künstler
der sechziger Jahre hingegen war die Aktionskunst keine
Frage der Ästhetik, sondern ein Ausdrucksmedium, das
unwiderruflich an gesellschaftliche Fragen gebunden
war.
Die »Japan Independant Exhibition« war eine für alle
interessierten Künstler offene Ausstellung ohne Voraus
wahl, die von 1949 bis 1963 alljährlich (insgesamt fünf
zehnmal) im Tokyo Metropolitan Art Museum stattfand.
Um sie von einer anderen Ausstellung gleichen Namens,
die von der Japanischen Kunstgesellschaft (Nihon
Bijutsu-kai) ausgerichtet wurde, zu unterscheiden, wurde
sie allgemein nach ihrem Sponsor, der Yomiuri Zeitung,
als »Yomiuri Independant Exhibition« (Yomiuri andepan-
danten) bezeichnet. Offene Ausstellungen dieser Art
waren zu dieser Zeit in Japan äußerst rar, aber hier zeigte
sich als Folge der Niederlage im Zweiten Weltkrieg ein
demokratisches Fünkchen, das sogar die etablierte
Kunstszene in Japan erfaßt hatte. Die erste Ausstellung
verzeichnete mehr als tausend Teilnehmer, darunter
eine ganze Reihe bekannter japanischer Künstler.
Die Yom/ur/-Zeitung druckte sogar eine Botschaft
von Henri Matisse ab. Bei der dritten Ausstellung 1951