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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 157)

Der Plan für das nächstfolgende Unterrichtsjahr der VI. Klasse 
dürfte nach folgendem provisorisch aufgestelltem Schema- 
entwürfe festgesetzt werden: 
Anzahl der Wochenstunden 
aus dem Lateinischen ins Schwedische zweckmäßig gemacht 
werden, muß man sicher zu schnelleren und besseren Resul 
taten gelangen. Das Studium der Grammatik würde dabei 
besonders viel gewinnen. Das schriftliche übersetzen aus dem 
Schwedischen ins Lateinische dient als Vorbildung zum 
Herbsttennin 
Frühlings 
termin 
Religion 
Deutsch 
Englisch 
Französisch 
Mathematik . 
Naturgeschichte und Chemie (oder 
Physik) 
Geschichte und Literatur 
Freie Stunden und Schreiben ..... 
Zeichnen 
Turnen und Spiel 4 / 2 
Summe 
28 
28 
DAS GYMNASIUM. 
Da es für Gotenburgs höhere Samschule von unleugbarer 
Bedeutung war, Klarheit über das Verhältnis zu gewinnen, 
in welches die Schule zu dem, was heutzutage das Endziel 
der höheren Lehranstalten ausmacht, nämlich zur Matura, 
treten soll, mußte die Schule bei ihrer Organisation die nötige 
Rücksicht darauf nehmen und es wurde von dem Zufall 
Gebrauch gemacht, der eine Abteilung als Mädchengymnasium 
anzugliedern erlaubte. Dadurch konnte auch ein lang gefühltes 
Bedürfnis befriedigt werden. Bei der Einrichtung des Gym 
nasiums mußte naturgemäß einerseits auf das praktische oben 
erwähnte Endziel Rücksicht genommen werden, anderseits 
sollte auch mit dem Beschluß der Schule, in dieser Abteilung 
einen höheren Bildungsgrad zu erreichen, was der Wunsch 
jeder Schule sein sollte, gerechnet werden. Dabei ist es von 
höchster Bedeutung, durch eine praktische und sinngemäße 
Einteilung der Studien die Schulzeit möglichst zu verkürzen; 
es war auch von großer Wichtigkeit, daß die Schüler immer 
klar sahen, daß durch den Studiengang eine wirkliche Ausreife 
angestrebt werde. 
Dem Gymnasium war vorderhand die Lateinlinie B an 
gegliedert. Dieser Kurs umfaßt höchstens drei Jahre, aber 
die Schule bot den fortgeschritteneren Schülern Gelegenheit, 
die Studien in zwei Jahren zu beenden. Die Aufnahms 
bedingung für die Neueintretenden ist eine absolvierte sieben- 
klassige höhere Mädchenschule. Letzten Herbst fügte man 
zu diesen Anforderungen die Kenntnis der wichtigsten Grund 
züge der lateinischen Formenlehre hinzu. Durch die Kon 
zentration des Unterrichts wird eine gründlichere Bildung 
und ein schnellerer Fortgang erreicht. Zu diesem Zwecke 
schränkte man gewisse Vorlesungen auf bestimmte Jahres 
zeiten ein. Auch ließ man die Hausaufgaben zu sogenannten 
„Wiederholungsprüfungen“ anwachsen. Die Einzelheiten des 
Lehrplanes können aus folgendem Bericht entnommen werden. 
LATEIN 6 Stunden wöchentlich. Das Hauptgewicht bei dem 
Lateinstudium wurde in letzterer Zeit auf die Übersetzungen 
aus dem Lateinischen ins Schwedische gelegt, während die 
Übersetzungen von dem Schwedischen ins Lateinische neben 
sächlich wurden. Diese Übersetzungen müssen nämlich als 
ein Überrest aus der Zeit betrachtet werden, da das Schreiben 
und Sprechen des Lateins die Hauptsache war. Es muß 
auch bemerkt werden, daß für diese Übungen in anderen 
Schulen zu viel Zeit verwendet wird. Wenn die Übersetzungen 
Erlernen der Syntax. 
Das analytische Studium ist indessen vorzuziehen. Dieses 
besteht darin, daß im Zusammenhang mit dem gelesenen 
Text die grammatischen Konstruktionen erklärt werden. 
Durch die beim Lesen vorkommenden Wiederholungen der 
selben Konstruktion wird die Regel beigebracht. Die syn 
tetische Zusammenfassung mag später und als Abschluß 
kommen. Der Lateinunterricht in der Schule wurde in Über 
einstimmung mit diesen Prinzipien geleitet. Im Laufe des 
Jahres hat man folgendes durchgenommen: Livius, BuchXXV; 
Virgil Aneid L, VV. 1—600 und so viel Grammatik, als der 
Text dazu Anlaß bot. Großes Gewicht wurde auf die Lehre 
des Kasus, die Nominalformen des Verbs und auf den 
Modus zu den Nebensätzen gelegt. Diese Teile der Syntax 
wurden deshalb ziemlich ausführlich behandelt. Außerdem 
wurden 15 Übersetzungen aus dem Lateinischen ins Schwe 
dische geschrieben (zehn im Schulzimmer, fünf zu Hause). 
Diejenigen, welche das Examen nach zwei Jahren zu machen 
wünschten, haben als Ferienaufgaben die Übersetzung des 
Livius, Buch XXVI, und auch Wiederholung des früher 
Gelesenen aufbekommen. 
Im nächsten Schuljahr werden Ciceros De senestute und aus 
gewählte Oden des Horatius durchgenommen und außerdem 
bekommen diejenigen, welche das Examen nach zwei Jahren 
zu machen wünschen, für die Weihnachtsferien ein Buch 
von Virgil, als Hausaufgabe. Diejenigen, welche das nicht 
wünschten, werden in einem der nächstfolgenden Jahre im 
Gymnasium das durchnehmen, was ihre Kollegen als Ferien 
aufgaben gemacht haben, und daneben das übrige wiederholen. 
MATHEMATIK (5 Stunden). Geometrie: Die Lehre von der 
Stellung der Linien zueinander sowie die Lehre von Triangeln, 
Parallelogrammen, Zirkeln und mehreckigen Figuren. 
Die Proportionslehre mit Anwendung auf die Geometrie. 
Algebra: Die vier Spezies in ganzen Zahlen, die Lehre von 
den Quadratwurzeln; Gleichungen des ersten Grades mit 
einer oder mehreren Unbekannten; gewisse Gleichungen von 
höheren Gradzahlen; Wurzelgleichungen; Wurzeln und 
Potenzen. 
FRANZÖSISCH. (3 Stunden.) Grammatik: Die Kapiteln 
vom Artikel, vom Substantiv, vom Adjektiv, vom Rechnungs 
werte, vom Pronomen und von den Verben nach dem Lehr 
buch des Gullberg, Edström, Joh. Stonn: Dialogues fran^ais, 
cours moyen. Übersetzungen: Alphonse Daudet: „Le petit 
Chose“ und Anatole France: „Le livre de mon ami.“ Im 
Zusammenhang damit Übungen im Sprechen und Erzählen. 
14 schriftliche Übungen in der Schule, teils Übersetzungen, 
teils freie Aufgaben. Außerdem während des Frühlings 
termines drei schriftliche Hausaufgaben. 
GESCHICHTE. (2 Stunden.) Das Altertum, das Mittelalter, 
die Reformationsperiode. 
KIRCHLICHE GESCHICHTE. (2 Stunden während des 
Frühlingstermines.) Neuzeit. Das Altertum, das Mittelalter, 
die Neuzeit bis zur Reformationsperiode. 
LITERATURGESCHICHTE. (1—2 Stunden.) Griechische 
Literatur und Kunstgeschichte. Die italienische Literatur des 
Mittelalters und der Renaissance in ausführlichen Dar 
stellungen. Ebenso die Literatur in Frankreich bis zur Re 
formationsperiode. 
DIE MUTTERSPRACHE. Schriftliche Aufgaben. Zehn Auf 
gaben, davon acht in der Schule. 
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