vangelium. sondern orthodoxen liturgischen Tex-
an. Zwischen den drei Engeln und dem Satan aber
leht Michael, den Befehl Gottes auszuführen, wo-
urch eine gedankliche Verbindung zur frühesten
chöpfungsgeschichte des Engelssturzes und der
olle des Erzengels in das Bild einbezogen wird.
r dieses großangelegte System von Erlösungsakt
nd befreiender wie besiegenderErlösungswirkung
ind Phainomena- Erscheinungen Christi nach der
uferstehung - wie auch Zeugnisse der Auferste-
ung hineinkomponiert:
echts unten im Bild: "Es erschien der Herr seinen
üngern auf dem See Tiberias, während sie Fische
ngen." Petrus sprang dabei ins Wasser. um Chri-
tus zu erreichen. Diese Szene wurde nach Berich-
en bereits im 6. Jh. in der Apostelkirche von Kon-
tantinopel abgebildet. Auf der linken Seite sieht
nan die Frauen am leeren Grab nach der mittelby-
antinischen lkonographie des 11.Jh.s. nur von
wei auf drei Frauen erweitert. darüber das Grab
roch einmal: wPetrus ging herein und sah nur das
"uchr- nach frühbyzantinischer lkonographie zu-
nindest des B. Jh.s. Rechts von Christus die Em-
naus-Mahl-Szene, die aus der frühmittelalterlichen
Buchmalerei bereits bekannt ist, und links oben den
'homaszweifel: hEs überzeugte der Herr den Heili-
ien Apostel Thomas durch seine allerwerten Rip-
uen." Die theologisch höchst bedeutsame Tomas-
szene gehört zum ältesten Bestand der christlichen
Bilder, lhre lkonographie ist seit einem Sarkophag
ron S. Celso in Mailand aus der 2. Hälfte des 4. Jh.s
)elegbar.
Jbwohl Pseudo-Bonaventura (nach einem Manu-
skript im Britischen Museum datiert 1422) sogar
Iierzehn solche Phainomena angibt. sind diese in
hrer Anordnung wohl überlegt. Denn die Erschei-
wung am See Genesareth trifft die Jünger in ihrer
bisher gewohnten Umgebung und Tätigkeit. Die
zweite und die dritte Szene gelten der Feststellung
und Erforschung der Tatsache der Auferstehung.
Die Emmausszene stellt die Erkennung durch die
Wiederholung des Vorganges beim Letzten Abend-
mahl durch die Segnung des Brotesdarund schließ-
lich derThomaszweifel die Überwindung des letzten
Restes von Zweifel. So ist die Auswahl der Szenen
durchaus überlegt und schließt sich mit dem Kern
der Ikone: der Erlösungstheologie. zu einer großen
Einheit zusammen. Vollendet wird der Kreis durch
das Bild am oberen Rand: Christus neben dem Vater
in den Wolken des Himmels.
Das theologisch-spekulative Programm der Phai-
nomena geht auf Pseudo-Bonaventura zurück. Die
Abfolge von der Anastasis bis zur Hetoimasia aber
3 Phainomena-Anastasis. Ausschnitt: sDer auferstanden:
Christusw.
4 Phainomena-Anstasis. Ausschnitt: -Erscheinung Christi
am See Genesarethu.
Für die Lesung der Begleittexte danke ich Herrn
Pfarrer Dzerowycz-Ostheim.
Literatur
Wulff, 0. Semrnarium Kondakoff, a, 1929. s. 27. Tal. 7
Likhacev. rr. Abb. 423-6
Onasch, Ikonen 19er, s. 40a
Lexikon der christlichen lkonographre. 1910, am Sp sesrr und au. 11.
Sp. azsrr
SchillenG lkonographrederchristlichenKunst,B43, r97r,s 21.21.
san. 531., und 10a
Katalog: Kunst der Ostkirche, Herzogenburg. 1917. s 321 und 205.
kennt man von den großen Bildern desJüngsten Ge-
richtes. wie etwa w in dem besten erhaltenen Bei-
spiel - in dem Mosaik der Westinnenwand von Tor-
cello. Alles das aber mit den beiden "Bögenß der Er-
lösung der Gerechten und der Entmachtung des
Bösen zu verbinden. ist das Werk der spätesten
Stufe byzantinischer lkonographie. Erst die russi-
schen Ikonen der Spätzeit bildeten diese voll aus.
Somitsind derartige lkonen auch ein Zeichen für die
Situation später ostchristlicher Theologie und
Frömmigkeit.
Stilistisch ist das Bild wohl der Malerschute von Pa-
lech zuzuordnen. Die merkwürdige künstlerische
Enklave dieses Dorfes wurde mit ihren sehr zart und
elegant gemalten Werken in ihrer ersten Schaffens-
zeit im 17. Jh. von der strengen Orthodoxie als allzu
frei abgelehnt. Später aber wurden die Werke von
Palech strenger und die Orthodoxie freier, und so
nahmen die Werke von Palech trotz ihrer Freiheit ih-
ren Platz doch als orthodoxe ein. Sie aber zeigen
eine hohe malerische Qualität durch die Feinheit ih-
rer Zeichnung, wofür besonders die Szene mit Chri-
stus am See Genesareth ein gutes Zeugnis ist. Aus
allen stilistischen Details folgt eine Datierung der
Ikone auf die Zeit um 1700. Die spekulative lkono-
graphie wie die qualitätvolle zarte malerische
Durchführung sind Ergebnisse der stark meditati-
ven Einstellung, die neben der Verehrung und dem
Gotteslob eines der wesentlichen Elemente ortho-
doxer Frömmigkeit ist.
U Anschrift des Autors:
W. Hofrat Univ.-Prof.DDr. Gerhan Egger
Direktor der Bibliothek
und Kunstblättersammlung
des Österreichischen Museums
für angewandte Kunst
Stubenring 5
A-101O Wien
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