8 Salzburg, Residenz (Leihgabe des Kunsthistorischen
Museums Wien); Prunkuhr mit Wappen des Erzbischofs
Firmian, das Gehause m Boulle-Technik; gesamte Hohe
117 cm, gesamte Breite B1 cm. (Foto: Archrv der Schloß-
verwaltung der Resrdenz Salzburg.)
die nVerleihung der Hofarbeit-i. gab Baldauf, wie
schon erwähnt. an, daß er r-von Kloster Au aus Bay-
ern gebürtige ist und sein Handwerk wso woll bey
meinem Vater, so daselbst bey dem Cioster Hof-
dischler ist, als sonsten in der Wanderschaft:- erlernt
hatte (D 3). In den Taufbüchern der Pfarre Au am
lnn" scheint der Name Simons wie der seiner Eltern
nicht auf. Nachforschungen in den rrBriefprotokol-
ienu (: Noteibüchern) des 1803 aufgehobenen Au-
gustinerchorherrenstiftes Au am lnn ergaben, daii
es in Bachham bei Loibersdorti" im damaligen Ge-
biet der Pfarre Schnaitseess ein r-Paidaufgutu gab.
das im 17. Jahrhundert "zum Herrn-Sütz Loiber-
storft, respective aber alhero zum Closter Au aigen-
thümlich gehörig" war (D 1 und D 2). Da die Matri-
kelbücher des 17. Jahrhunderts der Pfarre Schnait-
see aber seit dem letzten Weltkrieg verschollen
sind", kann einstweilen nur vermutet werden, daß
die Familie Simon Baldauls von diesem wnamenge-
bendena Hof bei Schnaitsee abstam mte. Simons er-
ster Lehrherr war also sicher sein Vater Heinrich
Kaspar Baldaui, der wahrscheinlich die 1691 da-
tierten Sakristeischränke des ehemaligen Chorher-
renstiftes Au geschaffen hat".
26
Als Simon Baldauf, von Eger kommend. 1706 beim
Salzburger Hoftischler Balthasar Kölbl als Geselle
eintrat (D 3), war er schon fast dreißig Jahre alt - bei
seinem Tod am 7. August 1753 stand er ja in seinem
76. Lebensjahr (D 19). Wenn man für den Aufenthalt
in Eger selbst mehrere Jahre annimmt, verbleibt für
die restliche Geseiienzeit nahezu ein Jahrzehnt. Daß
Simons Vater die Begabung seines Sohnes erkannt
hat. darf ebenso angenommen werden wie die nach
der Lehriingsfreisprechung naheliegendste Wahl
der weiteren Ausbildungsstätte für den jungen Ge-
seilen. eben München". Wie aus Beschwerden der
Zünfte im bayerisch-österreichischen Gebiet öfters
zu ersehen ist, bildeten (sehr zum Ärger dieserZü nf-
te) die whofbefreiten Künstler" sogar Lehrjungen
aus"; als selbstverständlich kann gelten, daß bei
den r-Hofbefreiten-r Gesellen arbeiteten (vgl. D 11).
Sollte einmal ein archivalischer Zutailstund den
Nachweis erbringen. daß Baldautwährend derJahre
knapp um 1700 in einer Werkstatt aus dem rrKreis
der Münchner Boulle-Meisterl- gearbeitet hat, dann
wäre damit der Beweis für die künstlerische Her-
kunft des Saizburger Hortischiers Simon Baldauf
lückenlos erbracht.
Anmerkungen 53-59
s: PLH. P1arrvlkar P. Lothar Abend dar! ich iur seine wertvolle Mithilla
herllich danken.
M Loibersdorl. Dori in der 501. Gemeinde Kling. Landkreis Wasser-
burg am Irin (Amtliches Ortsverzeichnis von Bayern, München
1964. Sp. 237),
u Die pdl, Gemeinde Schnaltsee gehört heute Zum Landkreis Traun-
Stein (Amtliches Ortsvarzeichnis von Bayern. München 1954. Sp,
222).
5' Freundlicher Hinweis durch Diozasanarchlvar Dr. Peter von Bom-
hard. München.
57 Darüber wie liber GIB Verwandtschaft Simons mit anderen Tisch-
iern aus der Familie Baldauf- etwa einem Johann Kaspar Baidauf,
dar 1575 als Kllnsttleßhler in Relchenhall eine Farlnenkreuz fiirdie
Ptarrklrche von Großgrnaln (ÜKT, 11, 1916. S. 121) aniertigte und
am 29. September 1724 (Plarre Au. Sterbebuch II, 1.19) in Au am lnn
verstarb - werde ich ausluhrlich Zu einem späteren Zeitpunkt be-
richten.
" Daß eine Münchner Verwandte von Baldauls Frau - die aus Neu-
burg an der Donau gebünig war- 1713 bei Baldaut wohnte (D 1 1),
kann ebensowenig als Nachweis lür die Schulung Baldauis in
München herangezogen werden wie der Umstand, dai) 111a (o 1 1)
zwei der vier Gesellen Ealdauts aus Bayern stammten.
59 Wie das im Stadiarchiv Sällburg unter Nr. ZA 215 verwahrte Auf-
dingbuch der Salxburger Goldschmiedezunft mitteilt. ist ein am
13.Juni 1593 bei Benedikt Oharnauer auigedurlgeher Lehrling
-den 21 Jullius ISQS wackh loNen und zu dem Osterdag khurnen,
der rlit pey Urins: lrn Hanndtwercht lstu - Jones Ostertag war zu
dieser zeil der -h0chlurstlichs Holgoldschmied- Erzbischol Woli
Dietrichs von Hailonau (Franz Wagner. Die Lehriungenbücher der
Salzburger Goldschmiedelunit; wird erscheinen in: Jahrssschritt
des Salzburgar Museums Carolinc Augusteum, hier Flegest Nr.
194). Zum Problem der Lßhrllng! bei tloibeireiten Künstiem und
Kunsthandwarkarn vgl. auch D s.