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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 159)

5 Franz Xaver Messerschmidt, wDer Schlafenden. Buda- 
pest. Museum der schonen Künste. 
6 Franz Xaver Messerschrnidt. "Der Künstler, wie er sich 
lachend vorgestellt hat". Wien. Österreichische Galerie. 
7 Franz Xaver Messerschmidt, vDer Erhangten. Wien, 
Österreichische Galerie. 
28 
wußt vorangestellt. denn sie sind schon zu einerZeit 
entstanden, in der Messerschmidt an den Grimas- 
sen- oder --Charakterköpfen-- gearbeitet hat. Es 
fragt sich also, ob zwischen beiden. formal und in- 
haltlich unterscheidbaren Gruppen der Portrat- und 
Grimassenköpfe nähere Beziehungen hergestellt 
werden können. Die herkömmliche Bezeichnung 
wCharakterkopf-r, die zudem nicht vom Künstler 
selbst stammt, trifft nur bei wenigen Beispielen zu. 
aber auch da nicht im ganzen Umfang der Bedeu- 
tung. Die Serie der Köpfe sollte ursprünglich viel 
umfangreicher werden. heute sind etwa fünfzig da- 
von erhalten. Eine gultige Auswahl ist schwer. doch 
lassen sich einige markante Stücke auswählen, um 
das künstlerische System zu erläutern. Der erste 
Kopf ist als "des Kunstlers ernste Bildung" (Abb. 3) 
bekannt. Dieser Titel ist so umtassend wie komplex. 
Die Darstellung selbst wurde immer wieder (fast be- 
denkenlos) als Selbstporträt Messerschmidts be- 
zeichnet, Ein genauer Vergleich mit einer Zeich- 
nung, die nachweislich den Künstler selbst wieder- 
geben soll, ergibt Jedoch keinen Beweis fur diese 
Behauptung? Da eine Identifikation des Kopfes als 
Porträtbild Messerschmidts auf anderem Wege 
auch nicht möglich erscheint. fallt es einem schwer, 
Kris zu folgen, der in seinem zitierten Aufsatz eine 
ganze Fleihe von Selbstbildnissen rekonstruierte 
und darauf im wesentlichen seine Beweisführung 
aufbaute. Der Bildtitel ndes Künstlers ernste Bil- 
dung-l ist schwer dechiffrierbar. Uns scheint es 
kaum möglich. eine Relation zwischen dem Kopf 
und dem Titel herzustellen. Formal wird der Kopf 
von einer streng symmetrisch-achsialen Haltung 
und einem geometrisch anmutenden Liniengerust 
bestimmt. Unnotwendiges Beiwerk fehlt, und ge- 
rade deshalb konzentriert sich alles auf die physio- 
gnomische Aussage. Sicher spielen Psychisches 
und Seelisches eine Flolle. Die Aussage der Physio- 
gnomie ist so komplex, daß sich Charakter und 
Temperament allein nicht herauslesen lassen. Der 
7 
 
B Franz Xaver Messerschmidt, "Der NlQSETH. Wien, Oster- 
reichische Galerie 
9 Franz Xaver Messerschmldt, vDer SölitlkUS". Wien. 
Österreichische Galerie. 
Anmerkungen 9-13 
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'" E Kris aa0.Abb181 
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'1 Vgl A Krug. Binden in der griechischen Kunst, Untersuchungen 
zurTypologlePhll Dlss..Hosell968 Hlerslnd mehrereTypenauf- 
gelanlt. von denen Nr f2lll am ehesten als Vergleich entspricht 
u E Kris, aaO , Abb W123?
	        
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