Qurd}: bunßcfffz Qzuffcßfanb
Dir Frrilyrit hrr KYiITmIxfIAÜ
lQw Eofung ber [qiafcn frage
in n... mm 5mm: um: rmn m v..." m um w u. w. uixl nn n Zu m...
4
elementen durchsetzte Note wandelt sich sehr
rasch, und er wendet sich nun aufgeschlossen und
tatkräftig den Problemen der Gegenwart und seiner
Umwelt zu. Er hatte damit seine eigentliche Bega-
bung und Berufung zum Karikaturisten entdeckt
und entwickelte sich immer mehr zum geistigen
Führer des iSimplicissimusr, der zu einer satirischen
Wochenzeitung von Weltweite und Weltgeltung
emporwuchsß, schreibt Eberhard Hölscher in sei-
nem Buch wDer Zeichner Th.Th. Heine".
Schon im 1. Jahrgang des nSimplicissimus" mar-
kierte Heine deutlich sein Programm, für das er im-
mer wieder kämpfend eintrat. "im Damenbade sagt
ein junges Mädchen ungeschminkt: wFrau Geheime
Ober-Zensurrätin, jetzt verstehe ich die grundsätzli-
che Abneigung lhres Herrn Gernahls gegen alle Nu-
ditäten." Den Offiziersdünkel greift Heine an, wenn
ereinen feinen Herrn, dem soeben vom Zug ein Bein
abgefahren worden ist, alserstes sagen Iäßt: "Fatal!
Jetzt kann ich nicht mehr Fteserveoffizier sein!" -
Eine arme Frau mit zwei ausgemergelten und ver-
hungerten Kindern traut sich, zwei sogenannte
ßbessere Herrschaften" anzusprechen, deren fei-
ster Köter vor einer übervollen Schüssel hockt:
vBitfschön- wenn der Herr Hund vielleicht nicht al-
les aufessen kann . . .11 Und 1902 greift Heine Schul-
probleme in München auf, die in ihrer zwingenden
Brisanz auch 1978 gelten: "Schau, bal Kinder, die
wo Läus' haben und solchene, die wo koane Läus'
net haben. in oaner Klass' beianand sitzen, nacha
hoaßt ma's a Simultanschul!" Heines Karikaturen
sind nicht zuletzt deshalb so zwingend, weil mit
spärlichen Farben ein Bild von plakathafter Aus-
strahlung erzielt wird. Ludwig Thoma schrieb 1905
schwedischer Staatsbürger starb er 1948 in Stock-
holm.
Ferdinand von Reznicek wurde 1868 in Wien gebo-
ren. Als k.u,k. Kavallerieoffizier fühlte er sich un-
wohl, studiertedeshalb in Münchemwoereine neue
Heimat fand. Mit Th.Th. Heine arbeitete er beson-
ders gut zusammen. Hatte dieser wieder einmal die
Obrigkeit schwer angeschossen. so mußte Fteznicek
für eine besonders vsittenlosee Zeichnung sorgen,
damit der Staatsanwalt in den Gewissenskonflikt ge-
riet, ob er nun die Moral oder aber den Staat zu
schützen habe. Der elegante Wiener Freiherr löste
diese Aufgaben spielerisch. Der Staatsanwalt fürch-
tete sich als Alter Herr einer strammen Studenten-
verbindung, von seinen studentischen Bundesbrü-
dern als alberner nTugendwächteru ausgelacht zu
werden; man warja aufjede Form gepfefferter Witze
scharf. Und wie der Herr Justizminister reagieren
würde. derja auch dem i-schlagenden Lagen nahe-
stand, wußte man schließlich auch nicht. So wurde
oft aus tcrschem Einschreiten ein groteskes Stram-
peln auf ein und demselben Fleck.
In seinem Rückblick auf den "Simplicissimusk
schrieb Eugen Roth: Ftezniceks i-Blätter sind Doku-
mente der Mode. Akte hat er fast nie gezeichnet.
wohl aber die zu ihrer Zeit so aufregende Unterwä-
sche. das Schnürkorsett wie das knisternde Frou-
Frou. das verführerisch aus den Spitzen lugende
Bein, den weißen, wie durch einen Zufall entblößten
Busen." Auch für die "Fliegenden Blätter-t und die
eJugend-i arbeitete Fteznicek. In seinen "Erinnerun-
gen" schrieb L. Thoma: "Reznicek war der typische
Österreicher von guter Familie; taktvcll, liebens-
würdig, heiter, in Manieren wie im Charakter vor-
5
iSimplicissmus- und die YJugend- bekannt wurden.
war er sogleich der populärste, und er ist es geblie-
benß Diese positive Einstellung gegenüber dem
Wienerhatte Thoma freilich erst aus der Flückschau,
denn 1901 meinte Thoma noch: e. .. Das, was R.
gibt, ist nicht Kunst, ist bloß glattgeschniegelte Af-
terkunst. langweilig, entsetzlich geistlosß Ftezni-
ceks besondere Vorliebe galt dem Münchner Fa-
sching. Ein v-Arterienonkelß gackert während eines
stürmischen Tanzes: --Kinder, san mir lustig, daß der
Kalk in den Adern dampft!"
Wilhelm Schulz, 1865 in Lüneburg geboren, war
kein eigentlicher Karikaturist. Als Kind armer Leute
lernte er i-sclides handwerkliches Können- in Ham-
burg. Stipendien ermöglichten ihm das Studium in
Berlln,Karlsruhe und München.Schulz vwarein stil-
ler Mensch, aber voller Heiterkeit und Freude am
Leben. Bis in sein hohes Alter hat er sich diese
durchaus bejahende Einstellung bewahrt-i. Er
zeichnete seine meist großformatigen Blätter am
liebsten mit der Kohle. Er hatte eine Vorliebe für die
Idylle, für des Lebens beschaulichen Frieden. Aber
auch als Satiriker trat er hervor. wVom Regensbur-
ger Katholikentag-i berichtete er beispielsweise in
einer Zeichnung, daß dort zwei geistliche Herren
mittelalterliche Folterwerkzeuge bestaunten: eDö
lnstrumenterln sollt'n ma halt no haben, nacha
waar's besser um unseren heiligen Glaub'n b'stellt!w
(1904)
Der in Brixen geborene Eduard Thöni (1866w1950)-
als Mitglied der i-Simpl-Fledaktionu schrieb er sich
Thöny - hatte einen nHerrgottschnitzer-A als Vater.
Die Mutter kam aus einer Bergbauernfamilie aus
dern Vintschgau. Wegen bessererverkaufschancen