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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 159)

D4 Für den Kunstsammler 
 
9. Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse: 
erstmals auch im Herbst 
Zum erstenmal findet heuer die Wiener Kunst-und Anti- 
quitatenmesse auch im Herbst, und zwar vorn 10. bis 
16. November im Messepalast Wien Vll, statt. 
Da das Landesgremium Wien für den Handel mit Gemäl- 
den, Antiquitäten und Kunstgegenständen nur für die 
Frühjahrs- und Herbst-Antiquitätenmesse der offizielle 
Veranstalter ist, bemüht man sich besonders um qualita- 
tiv hochwertige Auslese. Sämtliche Ausstellungsobjekte 
werden - und zwar nur für diese beiden Wiener Messen 
- von einer Jury auf Echtheit und Bedeutung geprüft, 
ehe sie für die Präsentation und den Verkauf zugelassen 
werden. Für das Käuferpublikum ergibt sich daraus der 
Vorteil, daß zu jedem gekauften Objekt eine Garantie 
über Echtheit ausgestellt werden kann. 
Der lnteressentenkreis für Kunst und Antiquitäten hat 
sich in den letzten Jahren aus zwei Gründen ausgebrei- 
tet: d'e Bereitschaft. sich mit Kunst- und Einrichtungsge- 
genständen vergangener Zeiten ästhetisch auseinander- 
zusetzen. ist bei immer mehr Menschen im Steigen be- 
griffen. und zum zweiten ist der Besitz von Antiquitäten 
für viele, die Ersparnisse besitzen und Anlagemöglich- 
keien suchen, wegen der langfristig zu erwartenden 
Rendite von durchschnittlich 20 Die als Form der Kapital- 
sicherung und Vermeidung von lnflationsverlusten inter- 
essant. ln fast allen Fällen haben diese Anleger aber 
auch ein künstlerisches Interesse an ihren Sammelobjek- 
ten. Kunstwerke und Antiquitäten können nämlich neben 
der hohen Rendite einen wichtigen Zusatznutzen aufwei- 
sen - den täglichen Genuli. 
Das Angebot auf der 9. Wiener Kunst- und Antiquitäten- 
messe wird von Objekten, die nur einige hundert Schil- 
ling kosten, bis hin zu sechsstellige Betrage teuren Kost- 
barkeiten reichen. Dabei werden nicht spontane Sensa- 
tionskäufe die Preise bestimmen, sondern langjähriges 
Studium der Verkaufs- und Marktentwicklungen in ganz 
Europa, kunstgeschichtliches Wissen und Erfahrungen 
der Händler. 
Preisbildung geschieht nach objektiven Kriterien. Jedes 
Objekt hat unbestritten seinen ihm zustehenden Preis: 
das künstlerisch interessante Bild eines weniger bekann- 
ten Malers aus der Zeit der Jahrhundertwende um 
S 1.200,- ebenso wie ein Bild von G.F. Waldmüller um 
1,2 Millionen Schilling. 
Die "unschätzbaren" Kunstwerke sind nur deswegen un- 
schätzbar, weil sie dem Markt entzogen sind. Hinge die 
Mona Lisa nicht im Louvre und wären ihr Lächeln und 
ihr Maler nicht weltbekannt. man wüßte sehr wohl. wie- 
viel am Markt für Sie bezahlt werden würde. 
Die spektakulären Preisbewegungen nach oben entste- 
hen haufig durch sogenannte "Muß-Käule" einzelner bei 
Auktionen. wenn beispielsweise ein Sammler aus einem 
nur ihn betreffenden Grund ein Objekt „um jeden Preis" 
haben und dementsprechende Gelder dafür bezahlen 
will. 
Der Kunst- und Antiquitätenhandler ist zu gewissenhafter 
Preisbildung schon aus kaufmännischen Überlegungen 
gezwungen. er hat eine Vielz hl von Konkurrenten. die 
auch Objekte ähnlicher Qual t verkaufen und schließ- 
lich: er muß verkaufen, um nicht zu lange auf Objekten 
sitzenzubleiben. Die genaue Marktkenntnis macht den 
Händler sehr oft zur preiswertesten Quelle. Wer weiß 
schon, daB es beispielsweise römische Münzen aus der 
Zeit 200 nach Chr. um weniger als S 100.-- zu kaufen 
gibt" Dasselbe gilt für alle Sparten des Kunst- und Anti- 
quitatenhandels, wo Jahreszahlen den begeisterten Laien 
zu blenden drohen und ihn zu ungerechtfertigten Preisen 
bewegen können. 
Die Garantie für Wertbeständigkeit und kontinuierliches 
jährliches Werfwachstum von 20 "10 geben dem Kunst- 
freund letztlich die Antiquitäten selbst: sie sind nicht un- 
begrenzt nachschaffbar. Nie droht ein Uberangebot. der 
Sammler wird vielmehr mit dem Problem des Nachfrage- 
überhanges fertig werden müssen. W.A. Siedler 
  
Gesehen im Kunsthandel 
1 „Die fünf klugen und die fünf torichten Jungfrauen" 
Ecole de Fontainebleau, 1550 
Ol auf einer Eichentafel. 95 x 124 cm 
Wolfgang A.Siedler. Skulpturen und Kleinkunst 
A-1010 Wien 1. Himmelpfortgasse 13-15 und Spiegel- 
gasse 3 
2 Schrank, Koln. um 1590: Eichenholzkorpus, mit Edel- 
hölzern furniert und lntarsiert. 188 X155 x 65 cm 
(vgl. Heinrich Kreisel, .Die Kunst des deutschen Mö- 
bels'. Band 1. Abb. 336) 
Reinhold Hofstätter, Kunst und Kunstgewerbe 
A-1010 Wien 1, Dcrotheergasse 15 + Braunerstraße 12 
48 
3 Anthonie Victoryns (Antwerpen 1620-1656) 
Originales Ölgemälde. 24 x 35 cm 
Herbert Asenbaum, Antiquitäten 
A-1010 Wien 1, Kärntner Straße 2B 
4 Jacob van der Croos (Amsterdam gest.zw.1683-1699) 
Holländische Landschaft, sign. und 1659 dat. ÖllHolz. 
46 x 65,5 cm 
Czeslaw Bednarczyk, Kunst und Antiquitäten 
A-1010 WIEN 1, Dorotheergasse 12 
5 Hermann Kern (Wien) 
„Die drei Kartenspieler". sign. 
OllLeinwand. 50,5 x 77 cm 
Galerie L.T. Neumann 
ehem. k.k. Hof-Kunsthandlung 
A-101O Wien 1. Kohlmarkt 11lEcke Michaelerplatz 
8 Bugholzsessel (swerkbundausstellung 1914) Buche. 
schwarz politiert 
Entwurf: Josef Hoffmann - Ausführung: Kohn 
Kunsthandlung Günther Stefan Asenbaum 
A-1010 Wien 1, Seitenstettengasse 5 
(Eingang Ruprechtsplatz) 
7 Alexander Ptohl - Jo-He-ky Gesellschaft 
Kristallglaspokal. um 1923. Hohe 40 cm (vgl, Pazaurek, 
„Kunstgläser der Gegenwart". p. 50. Abb, 24) 
Galerie Krugerstraße 12lDr. Herbert Giese 
A-1010 Wien 1, Krugerstraße 12 
8 Rüdiger Lorenzen. Broschenskulptur, 1978 
Galerie am Grabenllnge Asenbaum Ges.m.b.H. 
Kunst des Zwanzigsten Jahrhunderts 
A-1010 Wien 1. Graben 7 
Auktionen 
Dorotheum Wien 
620. Kunstauktion vom 13.-16. Juni 1975 
9 Thomas Wyck (Beverwijk zn 1616-1677 Haarlem) 
"Rastplatz am Wehrturmk, sign. i-T. Wyck-i ÖllHolz. 
54,5 X 67 Cm (Kat. Nr. 139) 
Taxe: S 75.000,- 
Erlös: S 220.000,- 
10 Max Liebermann (Berlin 1874-1935) --lm Tiergartenti, 
sign. "M. Liebermann-i Kohlezeichnunglstarkes Pa- 
pier. 30 x 47 cm (Kat. Nr. 1382) 
Taxe: S 4.000,- 
Erlöst S 20.000,- 
Kunsthaus am Museum, Köln 
1a. Auktion, 14. - 1a. Juni 191a 
11 Teller flach., Wien, um 1820. Marke: Bindenschild. 
D 24,5 cm. Im Spiegel Rechteckreserve: Anfikisierend 
Frauen mit Wassertöpfen in Grisaille. Farbige Ranken 
auf schwarzem Fond. Auf der Fahne vier Ovale mit 
Neptun in Grisaille. Goldblattdekor auf blauem Fond. 
Taxe: DM 1.500,- 
Erlös: DM 2.400,- 
Kunsthaus Lempertz, Köln 
564. Auktion. Alte Kunst, (Nachtrag) 
12 Charles Leickert. (Brüssel 1818-1907 Mainz) "Blick 
auf den zugefrorenen Kanal einer holländischen 
Stadtu. Bez. unten rechts: "Ch. Leickert f.-i OllLein- 
wand, B8 x 73 cm (Kat. Nr. 394) 
Taxe: DM 35.000,- 
582. Auktion Ostasiatische Kunst (Nachtrag) 
13 "Kakemono Flußlandschaft in strömendem Regenti, 
bez. -Hiroshige-, TuschelFarben auf Seide 
35 x 48.8 cm 
Erlös: DM 16.000.- 
Galerie Koller, Zürich 
Auktion 3912, 25. u. 2a. Mai 191a 
14 Pablo Picasso (Malaga 1881-1973 Mougins) nPaysage 
vu de l'atelier de Fartiste-i, 27(Il) avril 1967. ÖllLein- 
wand, oben links signiert und ruckseitig datiert 
65 x 81 Cm (Kat. Nr. 5182) 
Taxe: sfr 100.000,- 
15 Einige Beispiele aus einer Silber-Auktion der Galerie 
Koller 
Galerie Jürg Stuker AG, Bern. Nachtrag zu 
den Auktionen 158 -166 
1G Kommode Louis XV.. Paris. Signiert J. Birckle, Mei- 
ster ab 1764. Dunkles Palisanderholz ("Bois Violet- 
tex), zweischübiger Korpus. reich vergoldete Bronze- 
beschläge. Rocaillen, bunt gescheckte Marmoplatte, 
98:52:86 Cm (Kat. Nr. 1281) 
Taxe: sfr 40.000,- l.n. 
Bildfolge 1-16 
 
13
	        
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