D4 Für den Kunstsammler
9. Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse:
erstmals auch im Herbst
Zum erstenmal findet heuer die Wiener Kunst-und Anti-
quitatenmesse auch im Herbst, und zwar vorn 10. bis
16. November im Messepalast Wien Vll, statt.
Da das Landesgremium Wien für den Handel mit Gemäl-
den, Antiquitäten und Kunstgegenständen nur für die
Frühjahrs- und Herbst-Antiquitätenmesse der offizielle
Veranstalter ist, bemüht man sich besonders um qualita-
tiv hochwertige Auslese. Sämtliche Ausstellungsobjekte
werden - und zwar nur für diese beiden Wiener Messen
- von einer Jury auf Echtheit und Bedeutung geprüft,
ehe sie für die Präsentation und den Verkauf zugelassen
werden. Für das Käuferpublikum ergibt sich daraus der
Vorteil, daß zu jedem gekauften Objekt eine Garantie
über Echtheit ausgestellt werden kann.
Der lnteressentenkreis für Kunst und Antiquitäten hat
sich in den letzten Jahren aus zwei Gründen ausgebrei-
tet: d'e Bereitschaft. sich mit Kunst- und Einrichtungsge-
genständen vergangener Zeiten ästhetisch auseinander-
zusetzen. ist bei immer mehr Menschen im Steigen be-
griffen. und zum zweiten ist der Besitz von Antiquitäten
für viele, die Ersparnisse besitzen und Anlagemöglich-
keien suchen, wegen der langfristig zu erwartenden
Rendite von durchschnittlich 20 Die als Form der Kapital-
sicherung und Vermeidung von lnflationsverlusten inter-
essant. ln fast allen Fällen haben diese Anleger aber
auch ein künstlerisches Interesse an ihren Sammelobjek-
ten. Kunstwerke und Antiquitäten können nämlich neben
der hohen Rendite einen wichtigen Zusatznutzen aufwei-
sen - den täglichen Genuli.
Das Angebot auf der 9. Wiener Kunst- und Antiquitäten-
messe wird von Objekten, die nur einige hundert Schil-
ling kosten, bis hin zu sechsstellige Betrage teuren Kost-
barkeiten reichen. Dabei werden nicht spontane Sensa-
tionskäufe die Preise bestimmen, sondern langjähriges
Studium der Verkaufs- und Marktentwicklungen in ganz
Europa, kunstgeschichtliches Wissen und Erfahrungen
der Händler.
Preisbildung geschieht nach objektiven Kriterien. Jedes
Objekt hat unbestritten seinen ihm zustehenden Preis:
das künstlerisch interessante Bild eines weniger bekann-
ten Malers aus der Zeit der Jahrhundertwende um
S 1.200,- ebenso wie ein Bild von G.F. Waldmüller um
1,2 Millionen Schilling.
Die "unschätzbaren" Kunstwerke sind nur deswegen un-
schätzbar, weil sie dem Markt entzogen sind. Hinge die
Mona Lisa nicht im Louvre und wären ihr Lächeln und
ihr Maler nicht weltbekannt. man wüßte sehr wohl. wie-
viel am Markt für Sie bezahlt werden würde.
Die spektakulären Preisbewegungen nach oben entste-
hen haufig durch sogenannte "Muß-Käule" einzelner bei
Auktionen. wenn beispielsweise ein Sammler aus einem
nur ihn betreffenden Grund ein Objekt „um jeden Preis"
haben und dementsprechende Gelder dafür bezahlen
will.
Der Kunst- und Antiquitätenhandler ist zu gewissenhafter
Preisbildung schon aus kaufmännischen Überlegungen
gezwungen. er hat eine Vielz hl von Konkurrenten. die
auch Objekte ähnlicher Qual t verkaufen und schließ-
lich: er muß verkaufen, um nicht zu lange auf Objekten
sitzenzubleiben. Die genaue Marktkenntnis macht den
Händler sehr oft zur preiswertesten Quelle. Wer weiß
schon, daB es beispielsweise römische Münzen aus der
Zeit 200 nach Chr. um weniger als S 100.-- zu kaufen
gibt" Dasselbe gilt für alle Sparten des Kunst- und Anti-
quitatenhandels, wo Jahreszahlen den begeisterten Laien
zu blenden drohen und ihn zu ungerechtfertigten Preisen
bewegen können.
Die Garantie für Wertbeständigkeit und kontinuierliches
jährliches Werfwachstum von 20 "10 geben dem Kunst-
freund letztlich die Antiquitäten selbst: sie sind nicht un-
begrenzt nachschaffbar. Nie droht ein Uberangebot. der
Sammler wird vielmehr mit dem Problem des Nachfrage-
überhanges fertig werden müssen. W.A. Siedler
Gesehen im Kunsthandel
1 „Die fünf klugen und die fünf torichten Jungfrauen"
Ecole de Fontainebleau, 1550
Ol auf einer Eichentafel. 95 x 124 cm
Wolfgang A.Siedler. Skulpturen und Kleinkunst
A-1010 Wien 1. Himmelpfortgasse 13-15 und Spiegel-
gasse 3
2 Schrank, Koln. um 1590: Eichenholzkorpus, mit Edel-
hölzern furniert und lntarsiert. 188 X155 x 65 cm
(vgl. Heinrich Kreisel, .Die Kunst des deutschen Mö-
bels'. Band 1. Abb. 336)
Reinhold Hofstätter, Kunst und Kunstgewerbe
A-1010 Wien 1, Dcrotheergasse 15 + Braunerstraße 12
48
3 Anthonie Victoryns (Antwerpen 1620-1656)
Originales Ölgemälde. 24 x 35 cm
Herbert Asenbaum, Antiquitäten
A-1010 Wien 1, Kärntner Straße 2B
4 Jacob van der Croos (Amsterdam gest.zw.1683-1699)
Holländische Landschaft, sign. und 1659 dat. ÖllHolz.
46 x 65,5 cm
Czeslaw Bednarczyk, Kunst und Antiquitäten
A-1010 WIEN 1, Dorotheergasse 12
5 Hermann Kern (Wien)
„Die drei Kartenspieler". sign.
OllLeinwand. 50,5 x 77 cm
Galerie L.T. Neumann
ehem. k.k. Hof-Kunsthandlung
A-101O Wien 1. Kohlmarkt 11lEcke Michaelerplatz
8 Bugholzsessel (swerkbundausstellung 1914) Buche.
schwarz politiert
Entwurf: Josef Hoffmann - Ausführung: Kohn
Kunsthandlung Günther Stefan Asenbaum
A-1010 Wien 1, Seitenstettengasse 5
(Eingang Ruprechtsplatz)
7 Alexander Ptohl - Jo-He-ky Gesellschaft
Kristallglaspokal. um 1923. Hohe 40 cm (vgl, Pazaurek,
„Kunstgläser der Gegenwart". p. 50. Abb, 24)
Galerie Krugerstraße 12lDr. Herbert Giese
A-1010 Wien 1, Krugerstraße 12
8 Rüdiger Lorenzen. Broschenskulptur, 1978
Galerie am Grabenllnge Asenbaum Ges.m.b.H.
Kunst des Zwanzigsten Jahrhunderts
A-1010 Wien 1. Graben 7
Auktionen
Dorotheum Wien
620. Kunstauktion vom 13.-16. Juni 1975
9 Thomas Wyck (Beverwijk zn 1616-1677 Haarlem)
"Rastplatz am Wehrturmk, sign. i-T. Wyck-i ÖllHolz.
54,5 X 67 Cm (Kat. Nr. 139)
Taxe: S 75.000,-
Erlös: S 220.000,-
10 Max Liebermann (Berlin 1874-1935) --lm Tiergartenti,
sign. "M. Liebermann-i Kohlezeichnunglstarkes Pa-
pier. 30 x 47 cm (Kat. Nr. 1382)
Taxe: S 4.000,-
Erlöst S 20.000,-
Kunsthaus am Museum, Köln
1a. Auktion, 14. - 1a. Juni 191a
11 Teller flach., Wien, um 1820. Marke: Bindenschild.
D 24,5 cm. Im Spiegel Rechteckreserve: Anfikisierend
Frauen mit Wassertöpfen in Grisaille. Farbige Ranken
auf schwarzem Fond. Auf der Fahne vier Ovale mit
Neptun in Grisaille. Goldblattdekor auf blauem Fond.
Taxe: DM 1.500,-
Erlös: DM 2.400,-
Kunsthaus Lempertz, Köln
564. Auktion. Alte Kunst, (Nachtrag)
12 Charles Leickert. (Brüssel 1818-1907 Mainz) "Blick
auf den zugefrorenen Kanal einer holländischen
Stadtu. Bez. unten rechts: "Ch. Leickert f.-i OllLein-
wand, B8 x 73 cm (Kat. Nr. 394)
Taxe: DM 35.000,-
582. Auktion Ostasiatische Kunst (Nachtrag)
13 "Kakemono Flußlandschaft in strömendem Regenti,
bez. -Hiroshige-, TuschelFarben auf Seide
35 x 48.8 cm
Erlös: DM 16.000.-
Galerie Koller, Zürich
Auktion 3912, 25. u. 2a. Mai 191a
14 Pablo Picasso (Malaga 1881-1973 Mougins) nPaysage
vu de l'atelier de Fartiste-i, 27(Il) avril 1967. ÖllLein-
wand, oben links signiert und ruckseitig datiert
65 x 81 Cm (Kat. Nr. 5182)
Taxe: sfr 100.000,-
15 Einige Beispiele aus einer Silber-Auktion der Galerie
Koller
Galerie Jürg Stuker AG, Bern. Nachtrag zu
den Auktionen 158 -166
1G Kommode Louis XV.. Paris. Signiert J. Birckle, Mei-
ster ab 1764. Dunkles Palisanderholz ("Bois Violet-
tex), zweischübiger Korpus. reich vergoldete Bronze-
beschläge. Rocaillen, bunt gescheckte Marmoplatte,
98:52:86 Cm (Kat. Nr. 1281)
Taxe: sfr 40.000,- l.n.
Bildfolge 1-16
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