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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 160 und 161)

 
 
I ist, sich an den Compositionen erhebt oder an 
manchmal im höchsten Grade virtuosen 
wik erfreut." Eine unmittelbare künstlerische 
lng, die das Gemüt anzusprechen mag, auf der 
Seite und die Offenbarung religiöser Inhalte. 
ch solcher Darstellungsweise entzieht auf der 
"en, sind die beiden Pole dieser Illustrationen, 
ollen über das Empfinden zur Meditation füh- 
iest man die Gebete. Psalmen, Betrachtungen 
lsammenhang mit der Bildbetrachtung, dann 
nan sich auch des unmittelbaren Ausgespro- 
lverdens bewußt. das von diesem Gebetbuch 
lht. Man merkt den stets angestrebten Bezug 
Iirklichkeit. Die Farben der Bilder sind bunt. 
s heitere Diesseitige ist allen Künstlern ge- 
;am. wenn sie auch untereinander in ihrer for- 
i Konzentration sowie im geistig künstleri- 
l Reichtum beachtliche Unterschiede aufwei- 
iührich. der auch die Komposition der Monats- 
' beeinflußt hat, und Kupelwieser vertreten 
ellos die religiöse Spätromantik am besten, 
lz und Kessler stehen in ihrem Gefolge, Geiger 
der anmutige spätbiedermeierliche Genrema- 
uben führt bereits zur dekorativen Malerei des 
'ismus. Das stärkste Talent unter den jüngeren 
lern war zweifellos der kraftvolle Kolorist Carl 
, der auch streng zu komponieren verstand, 
wkt man den Unterschied der Temperamente 
r hier tätigen Maler, dann rnuii man die Ge- 
schaftsarbeit schon von diesem Gesichtspunkt 
och einschätzen. Das Missale romanum. das 
r Franz Josef 1868 Papst Pius lX. überreichte, 
!l'T'I wieder Führich, Kupelwieser, Geiger, Ru- 
ächulz und Mayer, fernerTrenkwald,Emler und 
zra mitwirkten. ist eine Fortsetzung dieses 
ens, das, wie schon erwähnt, in derAltlerchen- 
Kirche seinen bedeutendsten Ausdruck fand. 
lsterreichischen Nazarener hatten damit im 
alen wie im ideologischen eine Entwicklung 
leitet, die Grundlage des Historismus wurde. 
tlerchenfelder Kirche bereitete meines Erach- 
auch das Gesamtkunstwerk der Wiener Oper 
lchwind, der hier seinen letzten großen Fres- 
klus schuf und wieder in seine Vaterstadt zu- 
9 Christian Ruben, Begegnung Mariens mlt Elisabeth: Zur 
Sext. 6. Kapitel, S. 101. 
10 Peter J.N. Geiger, Passion und Auferstehung. Zur Non. 
7. Kapitel, S. 109. 
11 Gebetbuch der Kaiserin Elisabeth. Bucheinband, Rük- 
kendeckel (siehe Abb. 2). 
Anmerkungen 10-13 
"i Fl Feuchlrnuller. Leopold Kupelwieser. 1970. s 293, Nr 7 
" R Feuchtmuller. Leopold Kupelwieser, WIEN 1970. s. 290. 
" Eberhard Hempel. Briefe von Schwlnd an Leooold Kupelwieser m 
Mitt a Ges f Vervlelfaltrgende Kunst, Beilage l925. Nr. 1. s 5f. 
"J Deutsches Kunsthlatt. 1954. s. 44a. 
f] Anschrift des Autors- 
w. Hofrat Univ.-Prof. Dr. Rupert Feuchtmüller 
Direktor des Erzbischöflichen Dom- und Diözesanmu- 
seums 
Stephansplatz 6 
1010 Wien 
 
10 
rückkehren konnte, hatte schon 1851 die Worte ge- 
schrieben: rrlch wünsche mir auch fürWien alles be- 
ste Gedeihen, und das umso mehr. als mich meine 
sehrgenaue Kenntnisderdeutschen Kunstzustände 
zu dem Schlüsse drängt, daß Wien die Sache in die 
Hand nehmen muB. wenn nicht alles auf lang hinaus 
verloren sein sollm-r. Wien war dabei. München als 
Kunststadt den Rang streitig zu machen. Dieser Er- 
folg war der Wiener Akademie zu danken, Das Ge- 
betbuch der Kaiserin war ein solches Werk, das ein 
Versprechen für die Zukunft war. 
Im Deutschen Kunstblatt schließt der Rezensent 
seinen Bericht über dieses Gemeinschaftswerk mit 
Stolz": wWir möchten, die ganze deutsche Kunst- 
welt sähe das Werk. Sie wird mit unserem Urtheile 
übereinstimmen, daß nichts vollkommener in dieser 
Art und in diesem Jahrhunderte geleistet wurde, Die 
Akademie hat die ächte Kunst, die deutsche Kunst in 
einer Stadt zu Ehren gebracht, wo man zu Nutzen 
eines ordinären Kunsthandels und zur Förderung 
manirirter belgischer und französischer Kunstmo- 
' deartikel kein Mittel scheut. heute mit außeröster- 
reichischen deutschen Werken österreichische 
Kräfte herabzudrücken, und morgen mit belgischen 
Werken die deutschen. Wir werden sehen, welche 
Erfolge jene jedes höheren Kunstverständnisses. 
jedes geläuterten Patriotismus baare Richtung ha- 
ben wird. - So viel ist gewiß, die vielgeschmähte. 
vielfach angegriffene Wiener Akademie hat gezeigt. 
was sie mit vereinten Kräften zu leisten vermag, 
wenn diese Kräfte gehörig geleitet und zweckmäßig 
verwendet werden. Wie in ihrem Inneren ein Geist 
geistiger und sittlicher Erhebung eingetreten, so ist 
sie auch derKunstseite nach bemüht. um mich eines 
theologischen Ausdruckes zu bedienen, den alten 
Adam auszuziehen, Sie bedarf noch Verbesserun- 
gen. - wer kann das läugnen? - Eine Akademie re- 
formiren, eine im Stagniren begriffene Kunst em- 
porheben, kann man nicht in Einem Jahre. nicht mit 
Einem Schlage. Aber das kann man mit gutem Ge- 
wissen sagen, wie in ganz Österreich. ist in ihr ein 
Aufwärts- und Vorwärtsstreben bemerkbar. Diese 
ihre letzte Leistung ist der deutlichste Beweis hie- 
für."
	        
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