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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 160 und 161)

Litanei, wird der jenseitige Herrschaftsbe- 
Aarias symbolisch durch die beiden geflügel- 
gelputten auf dem Wolkengebilde dargestellt, 
ich ihr mit Rosenblüten geschmückt sind. Sie 
ie Vertreter des himmlischen Hofstaates". 
)isher noch unerwähnt gebliebene Bedeu- 
chicht ergibt sich aus der Betrachtung der in 
teratur bisher kaum beachteten Ftuckseite. 
dem gelegentlich auch sonst bei dem Bild- 
verwendeten Künstler-Monogramm r-STu und 
ch auf das Ausführungsjahr beziehenden Da- 
759 steht dort als eingeschnittene Inschrift: 
a nostrae laetitiaeu". Es ist dieseine im vor- 
den Fall nur durch Worte kenntlich gemachte 
ngleiche Evokation, bei der die Allusion heißt: 
tia nostra convertetur in gaudiumß Sie gehört 
l Königinanrufungen der Lauretanischen Li- 
1IJ.B. Straub nachweislich nie in Italien war 
eshalb römische Barockkompositionen nur 
"nwegen hatte Kennenlernen können, sind 
sprochene t-ltalianisment- mehrfach in seinem 
nachzuweisen". In der gleichen Sachlage be- 
man sich auch im vorliegenden Fall. Bei der 
lschen Hausmadonna wurde spiegelbildlich 
aus abgewandelt, der im römischen Hochba- 
eheimatet ist. Mit guten Gründen wurde dern 
niano- Ercole Ferrata (1610-1686) ein the- 
eicher Entwurf (ehem. Schwerin, Landesmu- 
zugeschrieben, bei dem es sich nach A.E. 
mann um einen Bronzeausguß (H. 34 cm) 
iinem (nicht erhaltenen) Wachsbozzetto han- 
Ein freilich nicht im Sinne eines Archetypus 
zrendes. aber bemerkenswert frühes Beispiel 
507) für den Typus des neben der Madonna 
den Christuskindes ohne Bekleidung ist die 
iaffael-Madonna (66:37 cm) in der Sammlung 
IFOOK in London's. Den gleichen Typus weist 
n Caravaggio gemalte Rosenkranzmadonna 
im Kunsthistorischen Museum in Wien auf. 
gewöhnlich frühes Werk innerhalb der italie- 
n Plastik des frühen 16. Jahrhunderts ist das 
ide Christuskind auf der "schönem Madonna 
irto (1521), jener als Gnadenbild verehrten 
ur von Jacopo Sansovino in S. Agostino in 
 
6 J.B. Straub. Hausmadonna auf der Mondsichel. Mun- 
chen, Privatbesitz 
7 F.J. Gunther, Hausmadonna. Munchen. BayerischesNa- 
tionalmuseum 
8 J.B. Straub, Koptdetail von der Hausmadonna auf der 
Mondsichel. München, Privatbesitz 
9 J.B. Straub, hl. Agathe (Kopfdetail). Tegernsee, ehem. 
Benediktiner-Klosterkirche 
10 J.B. Straub, Maria von einem Verkündigungsrelief 
(1764). Schäftlarn, Benediktiner-Abteikirche 
11 J.B. Straub, Maria, 1768, (Detail). München-Berg am 
Laim, Pfarrkirche St. Michael 
Die unmittelbare Voraussetzung für die Kenntnis 
Straubs bei dem genannten Typus war offensicht- 
lich eine um 1710 in München ausgeführte sitzende 
Muttergottesfigur mit stehendem Christuskind. Die 
weißgefaßte Plastik ist in einer verglasten Nische 
über dem mittleren Portal des Münchener Bürger- 
saales in der Neuhauserstraße Nr. 47 in der Art einer 
Hausmadonna aufgestellt. Man ist sich jedoch kei- 
neswegs darübereinig, ob die Muttergottesfigur F.J. 
Ableitner oder dem bereits erwähnten Bildhauer A. 
Faistenberger, mit dem J.B. Straub durch Heirat 
venivandt war, zuzuschreiben ist". 
Von der Straubschen Hausmadonna (1759) aus er- 
gibt sich eine Reihe von Perspektiven zu seinem üb- 
rigen Werk. Davon soll hier nur ein dominantes Bei- 
spiel genannt werden. Einen willkommenen Ein- 
blick in die Genesis einer themengleichen Komposi- 
tion gibt ein erst vor kurzem von uns identifizierter 
Entwurf (Kassel. Privatbesitz. Abb. 4). Es handelt 
sich um eine in grauer Feder ausgeführte. lichtgrau 
lavierte Kompositionsstudie (143192 mm). Der bis- 
lang unbekannt gebliebene Entwurf. der in die 
Frühphase der Vorbereitung gehört, ist in einen 
zwingenden Zusammenhang mit einem für den 
Münchener Bildhauer ausgezeichnet belegten 
Hochrelief (vor 1748) zu bringen. Kompositionsmä- 
ßig im Gegensinn ausgeführt. handelt es sich um ein 
vergleichsweise selten anzutreffendes Thema. Im 
Beisein des aufrecht stehenden und segnenden 
Christuskindes übergibt die auf Wolkengebilden er- 
scheinende Muttergottes das Skapulier an den in 
der rechten unteren Ecke knienden hl. Simon Stock 
(Abb. 5). Die aus Lindenholz geschnitzte, bedauerli- 
cherweise im 19. Jahrhundert irreparabel übermalte 
Bildtafel (68B:339 cm) ist identisch mit einem Hoch- 
relief in einem Seitenaltar in der Karmelitenkloster- 
kirche in Reisach am lnn. Künstlergeschichtlich ist 
sie insofern von ungewöhnlicher Bedeutung, weil 
sich hier mit Sicherheit eine stilistische Differenzie- 
rung zwischen Werkstattentwurf (J.B. Straub) und 
von anderer Hand erfolgter Ausführung durch F.J. 
Günther erkennen läßt. 
Wie bei dem Typus der eingangs erwähnten 
Fayence-Hausmadonna (1771) von J.F.M. Mut- 
schele geht auch die dem Fteisacher Hochrelief zu- 
grunde liegende Komposition ebenfalls auf ein Al- 
11 
313a"? 
 
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