bei dem wesentliche Teile fehlen. So die Felder mit
den Rosetten und Halbmonden und die Medaillons.
die die Signatur wGemacht hat es Meister 'Abd ai-
'Azl'zu tragen. Einer der Fo-Löwen ist nicht vollstän-
dig und von den Fischpaaren ist nurmehrein Ansatz
vorhanden.
Die Katalogangaben von Bock zu dem von ihm dem
14, Jahrhundert zugeschriebenen Brokat lauten:
ßlm Mittelalter scheinen die Orientalen. wie auch
heute noch, eine besondere Vorliebe für gestreifte
und mit lnschriften verzierte Seidengewebe gehabt
zu haben. Wir wagen nicht zu bestimmen. aus wel-
cher Fabricationsstätte das vorliegende Gewebe
hervorgegangen ist. Es ist die Vermuthung aufge-
stellt worden. dass dieses und die Gewebe der fol-
genden Nummer" nicht nur wegen ihrer eigen-
thümlichen Textur, sondern auch wegen der cha-
rakteristischen Dessins, der muselmännischen Fa-
brication von Kairo angehörtenmß Damit wurde der
Stoff. der einer Gruppe von textilen Erzeugnissen
um 1300 oderausdem 14. Jahrhundert zuzurechnen
ist. die einen chinesisch-islamischen Mischstil auf-
weisen und die. wie heute allgemein angenommen
wird, nicht in China". sondern innerhalb des Mon-
gclenreiches, wahrscheinlich in Turkestan". ent-
standen sein dürften. nach einem Ort lokalisiert, der
zwar von den eigentlichen Herstellungsgebieten
weit entfernt liegt. in dem aber Gewebe dieser Art
durchaus bekannt waren. Das bestätigen die Auf-
zeichnungen des AbuW-Fidä über eine mongolische
Gesandtschaft im Jahr 1323, die dem Mameluken-
sultan Muhammad Nasir eddin (1309-1340) 700
Stoffe mit dem eingewebten Namen und Titel des
Sultan - einer blieb allem Anschein nach im Papa-
geienstoff in Danzig und Berlin erhalten - zum Ge-
schenk machte".
Betrachtet man den "Regensburger Stoffe. abgese-
hen von der aus China übernommenen Technik des
Fliemchengoldes", auf seinen Dekor hin, so über-
wiegt der islamische Charakter": Die Streifengiie-
derung. die Schrift, die Palmetten". die Halbmonde
und die Sternmedaillons umschließenden Perlkrei-
se. die Tierdarstellungen in den schmalen Streifen.
die Sterne und Rosetten und die fliesenähnlicheAn-
ordnung der Dreiblattmotive im unendlichen Flap-
port. Als islamisch-persische Version des buddhisti-
schen Glücksknotens, die formal nicht mit dem Ur-
bild übereinstimmen, sind auch die verllochtenen
Knoten zu bezeichnen". Rein chinesisch erschei-
nen hingegen die mit dem w-Stickknäuel-r (hsiu-
ch'iu) in Form einer Münze spielenden Fo-Löwen,
das Gittermuster mit den buddhistischen Symbolen
der rechts- und linksläufigen Hakenkreuze und das
in Art eines glückbringenden Pilzes (iing-chih) oder
von Wolkenköpfchen (yün-fou) gestaltete Flanken-
bäumchen aufden Mondsicheln". Sicher auf chine-
sische Einwirkungen zurückzuführen ist ferner das
Muster der einander überschneidenden, mit Vier-
blattrosetten gefüllten Kreise. die "Verschlingung
alter Münzen-r (ku-ch'ien-t'ao)"". Dazu wäre zu be-
merken, daß es allerdings dieses flächenfüllende
Ornament in ähnlichen Ausprägungen wesentlich
früher im Vorderen Orient gab, z.B. in Dekoratio-
nen des enuähnten omayadischen Schlosses Khir-
bat al Mafiar in Weiterführung römischer Mosaik-.
koptischer Textil- und sassanidischer Stucktradi-
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Anmerkungen 30-41
I" Bock. Katalog. s. 24. Nr. 151.
1' Bock. Katalog. s. 24. Nr. lso.
" S0 von Falke. Seideriweberei. ll. s a4 n. Kendricll. s. es. Nr. 994
rrnit Fragezeichen). und Feddersen. s. 231 - Ackarman. s. 2054.
zoeo. lokalisierte den uRegensburger stctl- nach Ustiren.
1' Vgl. Kühnel. Stotle. s. 113 - Müller-Christensen. Katalog. s. so -
schrnidt. Alte seldenetolle, s. 127-Kühnel. Kunst, s. 10a i-kles
sa. s. 15. Anm. 2-eelier. UrTextil. Abb. ZQa-Schrneddtng. s. iso
1' Falke. Seidenweberei. ll. s. 541. - Künnel. Steife. s 1m. e
Schmidt, Alle Seidansiolie. s. 125 - Klesse. s rs.
ß ZurDiskusslon um die rechnik siehe Falke. Seidertweberei. ll. s. 52
- sangiorgi. s. 44a n. - schrrndt. Seidenstil. s. 112 _ Klein. s. 54 -
Ackerman. s 204a. Anrn. 2 _ kuhnel. Stulle. s. 11a. - Feddersen.
s. 22er - Schmidt, Alle serdenstbhe. 8.13111. - schrnedding.
s. 38.
JE vgl. Schmidt. Alte seidenslotie. s. 1251.
1' schrnidt. Seidenstil. s 115. verweist auf lzaqqakerarnlken.
1' Von Müller-Christensen. Katalog. s. au. als buddhistische Glücks-
zeichen angesprochen.
" vgl. auch Falke. seioenweherei. ll, s. sa.
w vgl. etwa TzCß-chou-Weren der sung- und chln-zelt (Wirgin.
PI. 4a. i. I, 41 .54 g) oder ein blau-weißes Porzellan des 14. Jahr-
hunderts (Pbpe, PI. 25. 29412).
" Hamiltori. s. 214und die den angegebenen Beispiele-Zu den Mo-
saiken und Textilien vgl. auch Bourguet. Pl. 1. Fig. 1 und 2.
Cl Anschrift des Autors:
Dr. Herbert Fux. Wiss.Ob.Relt
Leitet der Ostasiensemmlurig
des Österreichischen Museums
für angewandte Kunst
Stubenrirlg 5
1010 Wien