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digkeit solchen Vorgehens bewußt zu werden. Es
genügt etwa die Durchsicht des Abbildungsteiles
des Ausstellungskataloges "Spätgotik in Salzburg -
Die Malerei-i": Vom "Kastenaltarr- der Servatiuskir-
che auf dem Streichen" über die "Bischofshofener
Ablaßtafelir des Conrad Laib", den Mauterndorfer
Schloßkapellenaltarß. den "Vierzehn Nothelfern-i
aus derösterreichischen Galeriew bis zum "Meister
von Großgmainrr" wurden die Bischofs- und Abts-
stäbe in einer einander ähnlichen, einfachen Form
dargestellt; sogar Michael Pacher verwendete diese
Formen in seinen Darstellungen der Wolfgangsle-
gende". Zum zweiten hatte Demus im Gegensatz zu
Benesch"? und Rasmo" richtig festgestellt, daß die
Erlanger Zeichnungen "zweifellos als faktische
Werkzeichnungen für Goldschmiede und Sticker.
nicht als Studien für geschnitzte oder gemalte Dar-
stellungen gedachlri" waren. Hier ist festzuhalten.
daß (im Gegensatz zu manchen anderen Städten) in
Salzburg die Goldschmiede und Seidensticker in ei-
nerZunft vereinigt waren". Und in einem Absatz der
am 19. Mai 1476 schriftlich fixierten Ordnung" die-
ser Zunft wurde jedem Lehrjungen bindend vorge-
schrieben, daß er jeweils an den vierteljährlichen
Vollversammlungen der Zunft "etwas gestochens
oder entworfens fürbringen sol, dabey erkannt
werd. ob er sich gebessert hab und welcher der
pesst ist-i". Was "Zeichnen und Kupferstichrr be-
trifft, so hat Johann Michael Fritz in seinem grundle-
genden Buch "Gestochene Bilder - Gravierungen
auf deutschen Goldschmiedearbeiten der Spätgo-
tikii deutlich gemacht, wie aus handwerklichen Me-
thoden der Goldschmiede bei der Technik des "Ste-
chensii der Kupferstich hervorgegangen ist"? fast
alle bedeutenden Kupferstecher des 15. und frühen
16. Jahrhunderts, Martin Schongauer oder Albrecht
Dürer nicht ausgenommen, waren ja Söhne von
Goldschmieden und sind in der väterlichen Werk-
statt aufgewachsen. Und daß es in diesen Gold-
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schmiede- (und auch in den Seidensticker-) Werk-
stätten zeichnerische Arbeiten des "Entwerfensir
gegeben haben muß. beweist nicht nur der oben
wiedergegebene Satz aus der Salzburger Zunftord-
nung, sondern zum Beispiel auch die über 300 aus
dem Amerbach-Kabinett stammenden "Basler
Goldschmiede-Rissen". in denen sich vom Entwurf
bis zur Werkzeichnung die verschiedenen Stadien
der Entstehung genau verfolgen lassen.
Und schließlich schrieb Bock, daß "die starke Be-
schmutzung der Zeichnungen für ihre Verwendung
im Atelier spricht-i und daß "der Stil des Pastorale
und der Mitra nach Salzburg führt-r". Abgesehen
davon. daß schon seit dem hohen Mittelalter in Salz-
burg - wie die Nonnberger Fresken" beweisen -
eine Vorliebe für die edelsteinbesetzte "mitra pre-
ciesar- festzustellen ist". sind die formal den Erlan-
gerZeichnungen ähnlichen SalzburgerArbeiten wie
der Äbtissinenstab des Benediktinerinnenklosters
Nonnberg" oder Pastorale und Mitra des Abtes Ru-
pert Keutzl von St. Peter" schon durch Bock damit
in Verbindung gebracht worden.
Wenn also nun nicht Maler oder Bildhauer", son-
dern die Goldschmiede und Seidenstickerselbst die
Entwerfer ihrer Arbeiten gewesen sein werden,
wenn diese Goldschmiede und Sticker im Vollbesitz
des zeichnerischen Könnens sein mußten, wenn die
Erlanger Blätter r-Werkzeichnungenr- eines "Ate-
liers-i darstellen und wenn diese Zeichnungen gewiß
nicht von Michael Pacher selbst, wohl aber aus dem
künstlerischen und zeitlichen Umkreis seiner Salz-
burger Lebensjahre stammen, dann ist es doch si-
cher interessant. aus den (schon 1869 durch Leo-
pold Spatzenegger veröffentlichten") Rechnungen
der Salzburger Stadtpfarrkirche zu erfahren, daß
Pacher während seines Salzburger Aufenthaltes
(1495-1498)" Wohnung und Werkstatt im Hause ei-
nes bedeutenden Seidenstickers hatte".
Mehrere Mitglieder der ursprünglich aus Seekir-
Anmerkungen 12-35
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e Jahresschrill Band 17. salzburger 1972. des salzburr
seums cardlino Augusteum, salzburg 1972.
wie Anm. 12. hier Kat. Nr.1 und Talel 2
wie Anm. 12, hier Kat. Nr. 4a und Tafel 2a.
wie Anm 12. hier Kat. Nr. a4 und Tafeln a4 und 35
wie Anm. 12. hier Kat. Nr. 77 und Tafel 39.
wie Anm. 12. hier Kat. Nr. 110 und Farbtafel lx.
Abbildungen etwa bei Hervlpel, wie Anm. s.
ottd Berlesch lnseirlerausfuhrllchen Rezension des in Anm
2 genannten Erlanger Kataloges iri Belvedere. 9. 1930. s.
hier s. 79
Nlcolo Rasrrib. Miehaei Pacher. Munchen 1969. hier s 2a
Demus wie Anm a. hier s. 117
Etwa im Gegensatz zu München (dazu. Melsterbuch der
Glaser, Bildhauer und Seidensticker im Münchner stadi
sign. Z1m.55). Zur salzburger zunli ausfuhriich. Franz vl
Die Lehrjungerlbucher der zunit der Goldschmiede und s
stickerzu Salzburg, erscheint iri- Jahresschrift des Salzburg
seums Carollncl Augusteum 1990
in der Abschrill des Stadtschreibers Christian Reuter in
"stadtbuehii -. Stadtarchiv Salzburg, Hs. Nr. 2. hierl 10a
ebenda
Johann Michael Fritz, Gestochene Bilder. Gravierungen ai
schert Goldschmiede-arbeiten der Spatgotik. Kein 1966
Dazu Jdhann Michael Fritz in- Katalog der Ausstellung iisb
am Oberrhein", Karisruhe 1970 hier s. 311. Die wissenschi
Katalbgisierung der Basler "RlSSB-i durch Tilrnan Falk WIIC
halb der Kataloge des Kuplerstlchkablnetts des Basler Ku
seums im l-ierbst 1979 in Buchform erscheinen.
wie Anm. 2. hier s. 12.
vgl. Abb xx iri. OKT 7,1911
wilirud TOplC-Mersmann, Die Milra "des heiligen Rupert
salzburger Domschatz. iri. Alte und moderne Kunst. 22. 19;
152. s. 9-13.
OKT 7. 1911. s. xvtl. s. 99 und Tafel 20
Dazu Franz Wagner. Abteilung Goldschmiedekunst, in i
der Ausstellung rspalgdlik in Salzburg - Plastik und Kunst
be-wSzlzburg 1976,hierKa1 Nr 99auls 9x99 bzw Kai Nr
s 97799.
zu einem ahrilieheri Problem. das heißt zur Frage nach den
len fur vclilrund gearbeitete. durch Treiben hergestellte
skulpturen vgl. Wagnei, wie Anm 31. iIlSr S B4
Lebpdid Spatzenegger. eeitrage zur Geschichte der Plar
Franzlskanerklrchejn Mi1t.d.ces 1 Salzb Landesliundes
s. 3-69
zum Szlzburger Aufenthalt vgl. FlaSrnD wie Anm. 20. hier:
Auf Grund des hohen Jahresrnietzlrlses von 11 Pfund Ple
muB es sich um ausgedehnte Flaumliehkeixen gehandelt h