denen Städte, die oft nicht in der Lage sind, aus ei-
genen Mitteln Werke der Werdenden zu erstehen,
überwiesen werden. Die Mitglieder erhalten jedes
Jahr ein grafisches Blatt, das nicht in den Handel
kommt. Für das erste Jahr ist eine Radierung von
Heckel zur Verteilung gelangt. Dem Vorstand gehö-
ren an: lda Dehmel, Dr. Rosa Schapire, lda-Marie
Kling, Martha Rauert, Freifrau von der Heydt. Sitz
des Bundes ist Hamburg, Ortsgruppen bestehen be-
reits in Berlin, Köln, Hagen und Dresdenß
Pforzheim 1923-1927
In Pforzheim war Anton Kling von 1923 bis 1927 als
Direktor der Kunstgewerbeschule tätig. Während
dieserZeit scheinter sich, derentsprechenden loka-
len Tradition folgend, stärker dem Schmuckentwurf
gewidmet zu haben. Aufseine vermutlich nicht aus-
geführten frühen Entwürfe für die Wiener Werk-
stätte wurde bereits hingewiesen; noch in Hamburg
schuf er die Entwürfe zu drei Anhängern, die Otto
Stüber in Hamburg ausführte (Deutsche Gold-
schmiede-Zeitung, 1923). Zwei Jahre später bildet
die Goldschmiede-Zeitung einen Lampenentwurf
sowie eine Kassette ab, die von der Klasse
Schmid-Michaelis an der Pforzheimer Kunstgewer-
beschule ausgeführt wurden.
Dank einer Stiftung von Anton Kling in Karlsruhe
besitzt das Österreichische Museum für ange-
wandte Kunst zwei Ringe und ein Armband, Gegen-
stände, die sein Vater Anton Kling entwarf. Die bei-
den Ringe wurden vermutlich von Stüber, Hamburg,
ausgeführt, das Armband trägt die M0nogramm-
Punzierung der Firma Theodor Fahrner in Pforz-
heim (Abb. 17, 18).
Karlsruhe 1927-1963
Im Jahre 1927 übersiedelte Anton Kling nach Karls-
ruhe und war dort fortan als freier Künstler tätig.
Vom Oktober 1930 bis Dezember 1944 war er mit ei-
nem Lehrauftrag am Staatstechnikum in Karlsruhe
betraut. In Bensheim (Auerbach), wo Kling sich im
Sommer gerne aufhielt, entstand die Freundschaft
mit Prof. Robert Breyer. Die beiden Künstler porträ-
tierten einander, doch ist das Porträt, das Kling von
Breyer schuf, leider verbrannt. Freundschaft schloß
Kling auch mit dem Bildhauer Professor Rudolf
Daudert.
In Karlsruhe wandte sich Kling der Keramik zu und
entwarf eine Anzahl von Volkstypen für die Karlsru-
her Majolika-Manufaktur AG: die wGutacherin-q den
"Elzacher Schuddig", den r-Villacher Hansele, den
"Donaueschinger Hanselt: und viele andere, deren
Namen uns heute ähnlich grotesk vorkommen wie
50
20 Anton Kling: Westerland, Ölmalerei auf Holz, signiert
und datiert: A. K 1924, Privatbesitz
21 Anton Kling: Porträt des Literaturhistorikers Dr. Dr. von
Grolman, Aquarell, um 1959, unsigniert; 32x3Bom. Pri-
vatbesitz
22 Anton Kling: Stilleben, Aquarell, signiert und datiert:
A. K 1949; 51 x42cm. Privatbesitz
23-24: Monogramme Anton Klings, Umzeichnungen
23
24
ihre Erscheinung (Abb.12, 13). im Künstlerk
Thieme-Becker werden außerdem Öfen und
miken der Majolika-Manufaktur Meimersdoi
Neureuter Keramik Baden und der Heinstein-
in Heidelberg erwähnt (Thieme-Becker, Bai
1927, S. 508).
In seiner Karlsruher Zeit dürfte sich der Künst
allern mit der Malerei befaßt haben (Abb. 21
1931 fand eine Einzelausstellung im Badi
Kunstverein statt, 1944 wurden im Kunsthaus!
ler in Stuttgart Aquarelle und Handzeichnung
zeigt, und im selben Jahr waren Werke von Kli
einer Ausstellung in Freiburg im Breisgau zu:
im Jahre 1944 wurde das Atelier Klings in Kar
völlig zerstört und alle dort befindlichen Ar
verbrannten. Doch stellte Kling bereits 1947 x
aus, und zwar im Haus Stadelmann in Freibi
Breisgau.
Kling starb hochbetagt am 21. 9. 1963 in Karl
Auf die stilistische Entwicklung im Werke
konnte im Rahmen dieses Beitrages nicht
eingegangen werden, ebenso fehlte der Rau
Bedeutung derTeohniken und Materialien, in
er sich ausdrückte, gegeneinander abzuwägt
Werke von Kling wurden seit seinem Tode
wieder präsentiert: in den Ausstellungen "Wi
1900" (Wien 1964), "Die Wiener Werkstätte. lt
nes Kunsthandwerk von 19013-19324 (Wien
r-Österreichische Keramik des Jugendstilsc-
1974), "Ein Dokument deutscher Kunsts (Darr
1976), Wir können mit Freude feststellen, daB
Kling in Anbetracht dieser Ausstellungsliste ir
Heimatrecht hat. Ich hoffe, dies mit einer Mor
phie über den Künstler einmal vertiefen zu kö
Abschließend sei noch auf die Signaturen
Klings eingegangen und damit die Bitte an al
sitzer von Kling-Werken gerichtet, sich mit
Verbindung zu setzen. Kling monogrammierte
frühen Druckgraphiken mit zwei charakteristi
Monogrammen (Abb.23, 24). Später dürfte l
mehr mit seinen Anfangsbuchstaben signiert t
denen oft die Jahreszahl beigegeben war: die
gnatur ist auf seinen Gemälden ebenso zu l
wie auf Bucheinbänden und anderen Werker
U Anschrift des Autors:
Dr. Waltraud Neuwirth
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Österreichischen Museum für angewandte Kuns
Sammlung für Glas und Keramik
Stubenring 5
A-101U Wien