"hart Egger
ntokratorikone und Santa
tdone
er Beitrag basiert auf einem Referat, das der Autor in
l bei dem internationalen Kongress zum eSindoneu-
piex am 7. und 8. Oktober 1978 gehalten hat. Jahre-
e wissenschaftliche Untersuchungen wurden zusam-
mit Forschern und Wissenschaftlern aus dem natur-
enschaftlicnen, medizinischen und kunsthistorischen
ich zu einem vorläufigen Abschiuß gebracht, wobei es
rri ging, ob es sich bei der r-Santa Sindone" tatsächlich
Ias Leichentucn Christi handelt oder nicht,
erkungen 1-9
grie. Patrologia graeca ii, 595
lpert. J.. Die Malereien der Katakomben Roiris, Freiburg isns
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ifke. Christus Tav. 71
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iiSEYKUiI und korislanliriisclier Kircheribau in Jb tl (ist hfCll liisl
ll 1955. Grabar. A. La Peirilure byzanliric GGFIÖVO 1953
Das Finden der Art, wie Jesus Christus abgebildet
werden könnte, stellte die frühchristliche Kunst vor
eine Reihe von Problemen. Die Frage, ob Gott im
Bild überhaupt dargestellt werden darf oder nicht,
wurde schon in den ersten Jahrhunderten gestellt
und von einer Reihe von Theologen. etwa lrenäus
oder OriginesY positiv beantwortet. Deshalb finden
wir auch in den Malereien der Katakomben? und auf
vorkonstantinischen christlichen Sarkophagen'
viele Darstellungen Christi. Doch ist das Bild Jesu zu
dieser Zeit noch nicht einheitlich. Christus wird in
verschiedener Weise. nämlich als guter Hirte, alsiu-
gendlicher Wundertater oder als lehrender Philo-
soph dargestellt. Alle diese Typen sind aus der römi-
schen Kunsttradition genommen und zeigen deut-
lich die Absicht, sich von den heidnischen Bildern
nicht wesentlich zu unterscheiden, da die Anhanger
der neuen christlichen Lehrezu dieserZeit noch ver-
folgt wurden. Aus traditionellen Grunden wurden
die genannten Bildtypen Christi bis in die Zeit Kon-
stantins des Großen und die seiner Regierung un-
mittelbar nachfolgende weiterverwendet.
Grundsätzlich änderte sich die Art, Christus darzu-
stellen, erst in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhun-
derts. ln dieserZeittauchtein neues Typus des Chri-
stusbildes auf romischen Sarkophagen auf: Ein
schmales längliches Gesicht mit Bart ist umrahmt
von langen. in Locken auf die Schultern herabfal-
lenden Haaren.
Das uns in solcher Form erhaltene Antlitz Christi ist
nicht aus der romisch-spätantiken Bildnistradition
bezogen. Es zeigt keinen allgemeinen Typus, wie
fruher "der gute Hirte-i oder "der Philosoph" und
andere mehr es waren, sondern ein personliches
Gesicht ein Portrat
Ein Sarkophagfragment in San Sebasliano in Rom'
I Santa Sindone. das Grabtuch Christi in Turin.
und ein Sarkophag in Arless aus der Zeit um 370 zei-
gen dieses Antlitz, das in einem hervorragenden
Beispiel auch auf dem berühmten Sarkophag von
San Ambrogio in Mailands aus der Zeit um 380 zu
sehen ist.
Dieses neue Christusbild, das Epiphanios in seiner
Schrift gegen die Bilderverehrer7 in der gleichen
Zeit als außergewohnlich und merkwürdig bezeich-
net und spöttisch darauf hinweist. wie r-häßlicht-
Christus dargestellt wird. gibt aber deutlich das Ant-
litz der Santa Sindone wieder".
Es stellt sich nun die Frage, warum zu diesem Zeit-
punkt erstmals ein neues Christusbild gebracht
wurde, Der Grund hietür liegt in einem wesentlichen
Schritt der Konstantinischen Religionspolitik. Denn
neben allen heidnischen Religionen im romischen
Reich kommt dem Kaiserkult die großte Bedeutung
zug. Es ist das jene von Augustus eingeführte Reli-
gion, die den Kaiser als einen auf Erden erschiene-
nen Gott bezeichnete und bestimmte. daß er durch
ein Weihrauchopfer vor seinem Porträt von allen
Bürgern des Reiches verehrt werden mußte. Kon-
stantin der Große verzichtet auf diesen Kult zugun-
sten des Christentums und ubergab eine Reihe von
Einrichtungen des Kaiserkultes der neuen, befreiten
Religion. Während des weiteren 4. Jahrhunderts bis
zur Zeit Theodosius des Großen, der das Christen-
tum als Staatsreligion endgültig einführte, wurde
das Ersetzen der Einrichtungen des Kaiserkultes
durch christliche Handlungen und Lehren noch wei-
ter gefestigt.
Da aber im Kaiserkult ein zu verehrendes Porträt
zentrale Stellung hatte, entstand die zwingende
Notwendigkeit, ein authentisches, unwandelbares
Porträt Christi zu besitzen, das die bisherigen. diffe-
reriten Darstellungen verdrangen sollte. Dali man
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