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Full text: Alte und Moderne Kunst XXIII (1978 / Heft 160 und 161)

Künstler mit Schriftstellern und Musikern, Theaterieuten 
und Architekten, Kunst- und Kulturhistorlkern. Fiegens- 
burg ist fester Platz im Jahresabiaut, so vzwischen 
Ostern und Weihnachtenr liegend. Alljährlich ehrt man 
auch ostdeutsche Künstler zu ihren Geburtstagen. Das 
diesjährige 22. Sudetendeutsche Künstlertreffen widme 
te unter dem Titel "Jubilare" zusammen mit dem 
Adalbert-Stifter-Verein, München, Anton Bruder, Albert 
Ferenz, Richard Fleissrler, Oswald Voth und als Gast 
Gregor Kruk eine Ausstellung. Dr. Ernst Schremmer und 
Dr. Johanna von Herzogenberg begleiteten als stets rüh- 
rige Aktivatoren ihrer Vereinigungen die Festlichkeit ein. 
Über das Ereignis hinaus scheinen uns diese Künstler- 
treffen anders als ähnliche Veranstaltungen gelagert. 
Den sogenannten Vertriebenen, Heimatiosen wird hier 
durch Kunst ermöglicht, das Wesen eines Volksschia- 
ges und altes deutsches Kuiturgut wachzuhalten, um es 
in der Gegenwart mit neuem Leben zu erfüllen. 
St. Gallen - Erker-Galerie 
Eine gemeinsam verfertigte Publikation von Alexander 
Mitscherlich und Antoni Tapies, "Sinnieren über 
SChmUtZu, wurde am 22. 9. 1978 vorgestellt. Aus Anlaß 
des 70. Geburtstages des Autors ediert, handelt es sich 
um die Rede, die Alexander Mitscherlich im seinerzeiti- 
gen rlErkertreffen 2M, 1974, hielt. Vom Autor eigenhändig 
auf Stein geschrieben, schut Tapies dazu 8 Original- 
lithographien. Auflage: 240 Exemplare aul Fiives-Bütten 
gedruckt, im Impressum signierten Autor und Künstler. 
Eine Schallplatte mit dem von Mitscherllch gesproche- 
nen Text liegt ebenfalls vor. Mit der Buchprasentation 
parallel zeigte man Bücher von Mitscherlich sowie von 
Tapies Ölbllder, Gouachen, Zeichnungen und Grafik. 
Zug - Zuger Kunstgesellschaft 
Während des letzten Weltkrieges emigrierte Fritz Wotru- 
ba, was nicht allzu viele wissen dürften, nach Zug. Der 
österreichische Bildhauer richtete sich hier ein Atelier 
ein, das Treffpunkt und Zuflucht besonders vieler 
Flüchtlinge gewesen ist. Drei Jahre nach seinem Tod 
widerfuhr dem 1975 verstorbenen Künstler in diesem 
Kriegsrefugium posthume Würdigung durch eine Aus- 
steliung. Vorn 3, 9.- 15. 10. 1978 zeigte man Wotrubas 
Schaffen als Bühnenbildner. Einige Inszenierungen p. e. 
in der Saizburger Felsenreitschule lassen denken, daß 
Wotrubas Werk in Ausdruck und Reduktion den Tragö- 
dien des antiken Theaters entgegenkommt. Seine insze- 
natorischen Blockbildungen und Blöckegruppierungen 
entsprechen dem Geiste und Wesen schicksalhafter 
Dramen ungemein. Stumm drohende, in sich ver- 
schränkte, titanische Massierungen, weihevoller Um- 
raum und Antlpodest für die agierenden Tragöden. Zu 
den Bühnenmodellen und Zeichnungen hat die wZugerlr 
auch die letzte große Schöpfung Fritz Wotrubas, seine 
Kirche in Wien-Mauer, mittels Skizzen, Studien und 
einer Fotodokumentation vorgestellt. Mit diesem Werk 
versuchte Wotruba, als ahnte er sein nahes Ende, letzte 
große Gedanken um skulpturale Konzeptionen und Vor- 
steilungen in Verbindung zur Architektur zu realisieren. 
Hat sich mit diesem ungewöhnlichen Werk sicher ein 
überzeugendes Denkmal künstlerischer Größe gesetzt. 
Der Maurer i-Karmeiu an der südlichen Peripherie Wiens 
steht einsam und eigentlich gegen urbane Prinzipien 
völlig isoliert. Wir müssen Wotrubas intentlonen erken- 
nen, gerade diese Randlage als richtig gewählt bezeich- 
nen, weil sonst dieser skulpturalen Architektur die na- 
turbezogene Weihe, die erforderliche Selbstdominanz, 
die sie braucht, fehlen. Schicksal moderner, exklusiver 
Schöpfungen: auch der r-Karmelrr wird von der Bevolke 
rung rundum scheel angeblickt. Späteren aber wird bei 
seinem Anblick bezeugt werden, wie und wann man den 
Wandel vom althergebrachten Bau des Gotteshauses 
völlig neu artikuliert hat. Friedrich HeerlWien sprach zur 
Wotruba-Ausstellung über "Kunst ist Revolution und 
Konservationn. Ein Film über Fritz Wotruba, den großen 
und bedeutenden Bildhauer Österreichs, rundete die Zu- 
ger Ausstellung ab, (Abb. 8) leopold netopll 
Gerda FIÖCkingBr, Schmuckkreation (Ausschnitt) 
Gundl Groh, i-Sie wlil die Hand nicht gebem, 1977. OIIHDII, 
3D x 4D Cm 
Henry Moore, Famiiy Group, 1945. Bronze, H 12.7 cm 
Sorge M. Eisenstein, Samson und Daiiia, Mexiko, 1931. Eine der 
YlEr Zeichnungen aus einer Suite zum biblischen Thema. Das 
letzte Blatt ist eine Paraphrase eines Motivs aus einer anderen 
Suite, nSalorrle-r. 
s Hans Orlowskl. Zwei Proflifiguren und Davonschreitender, 1921 
Farbholzschrlltt _ _ 
G Katsushika Hokusai, 39. Station der TokaldoSerlez Okalakl. 
7 
a 
au: M- 
Dalmyö-Zug auf der Brücke von 0mm. 
Obiektgruppe aus der Ausstellung frresors des Rols de Dane- 
marktr in Paris, 
Fritz Wotruba. Frlsurenschmuck In Form einer Krone zu einer 
Tragödie des antiken Theaters, 7 Kirche in Wien-Mauer, der 
aKarmel. 
Bildfolge 1-8 
 
75
	        
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