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Hanna Egger, Weihnachtsbilder im Wandel
der Zeit. Von der Spätantike bis zum
Barock, Wien-München: Anton Schroll 1978
Von den vielen typoiogisch festgelegten Szenen aus
dern Leben Jesu ist die Geburtsdarstellung sicherlich
eine der verbreitetsten und auch beliebtesten. Den
Ursprüngen und Modifikationen dieser bildlichen Dar-
stellung geht Dr. Hanna Egger (früher Dornik-Egen im
vorliegenden Buch nach. Die Autorin, die vor allem
durch ihre kulturgeschichtlich orientierten Forschungen
mit dem Schwergewicht auf der profanen lkonographie
hervorgetreten ist, begibt sich diesmal auf das Gebiet
der christlichen Ikonographie, deren Erforschung nicht
viel weiter gediehen ist als die ihres säkularen Gegen-
stücks, so daß man jede Arbeit zu solchen Themen mit
großer Freude begrüßen kann. Ebenso wie im Profan-
bereich ist es auch bei den christlichen Themen
wesentlich, bildliche und schriftliche Quellen gegen-
überzusteiien und in einer synoptischen Einheit zu inter-
pretieren, Diesem methodisch so wichtigen und dabei
so mühevollen Schritt unterzieht sich die Autorin mit
großer Akribie.
Der erste Teil des Buches ist in diesem Sinne - aus-
gehend von den Evangelientexten - an der schriftli-
chen Überiieferung orientiert. in dieser Darstellung der
Entstehung dieses relativ spät von der Kirche erstmals
gefeierten Festes wird versucht, über den christlichen
Bereich hinausgehend eine Einordnung der Geburt
Christi in die Geistesgeschichte der Antike zu geben.
die Einbettung des typoiogischen Ereignisses in den
Kult des Sol invictus und die anderen meist aus dem
Orient kommenden Sonnen- und Lichtkulte, die den
Boden für das Christentum im Römischen Reich auf-
bereiteten und zur Verbreitung der neuen Weltreiigion
unabdingbare Voraussetzungen schufen.
Sehr deutlich wird auch die unterschiedliche Bereit-
schaft zur Aufnahme des Weihnachtsfestes in der Ost-
und in der Westkirche herausgearbeitet. Das Weih-
nachtstest, eine nEffirldllngu der Westkirche in der Zeit
Konstantins, wurde im Osten zunächst aus theologi-
schen Gründen - man wollte in der Ostkirche in erster
Linie das Mysterium nachvollziehen - abgelehnt. Das
von der Ostkirche so hoch eingeschätzte Mysterium
aber war unmittelbar mit Epiphanie und Taufe verbun-
den, dadurch entsteht auch eine gewisse Konkurrenz
zwischen Weihnachten und Epiphanie, die sich noch in
der mittelalterlichen Zeitrechnung - beim Jahresbe
ginn - spiegelt.
Der zweite. am Bildmaterial orientierte Teil ist der Ent-
wicklung des Weihnachtsbildes gewidmet, das seine
Anfange auf antiken Sarkophagen des 4. Jahrhunderts
hat und sich dann unter dem Einfluß apogrypher Evan-
gelien ikonographisch anreicherte und sich zu den uns
heute bekannten Typen entwickelte. Motive wie Ochs
und Esel, die beiden Hebammen, die das Kind baden,
sind schon recht früh überliefert, später häufen sich
dann genrehaite Szenen, die für uns auch als Zeugnisse
für mittelalterliche Lebensgewohnheiten und als Quel-
len für die Ftealienkunde von interesse sind, so etwa die
Darstellung des Stalles, des Mobiliars, verschiedener
Zuber und Krüge. Ein gutes Beispiel für eine solche
genrehafte Szene ist etwa der bekannte breikochende
Joseph vom Wildunger Altar des Konrad von Soest,
auch die Anbetung durch die Hirten bot in dieser Hin-
sicht einen guten AnlaB.
Neben dem typoiogisch-ikonographischen Aspekt des
Themas ist auch der kunsthlstorische nicht zu gering zu
achten, gerade in der Abwandlung des immer gleichen
Themas im Wandel der Zeit, der Kunststile und des
Geschmackes ist durch die Möglichkeit des Vergleiches
des reichlich vorgelegten Bildmaterials ein guter Ein-
blick in stilgeschichtllche Phänomene möglich.
Der schon illustrierte Band, der sowohl wissenschaftli-
chen Anforderungen genügen kann als auch ästhetische
Fieize zu vermitteln imstande ist, vermag sowohl den
kunsthistorisch geschulten Fachmann als auch den in-
teressierten Laien anzusprechen und kann - anlaß-
gemäß - auch als Geschenkband bestens empfohlen
werden. Karl Vocelka
Linz
Schioßmuseum
Das Jahr 1848 in Oberösterreich und
Hans Kudiich
Eine informative Schau, die mit Dokumenten, Karikatu-
ren, Erlassen, Bildern und Photos einen Überblick über
die Geschehnisse des Fievolutionsjahres geben wollte.
Der aus Lobenstein, ÖsterL-Schlesien, stammende
Hans Kudlich, der im Reichstag die Aufhebung der Un-
tertanigkeit der Bauern durchsetzte, wurde aus der
Sicht Oberösterreichs gewürdigt. ms. 9.- 22. 10. 1915i
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