sind den frühen Gemälden eindeutig besser ver-
gleichbar. Sie zeigen wenig der späteren Eigen-
schaften, deren Fehlen ihnen etwas von einem stia
listischen nTerminus ante quemu verleiht und sie
in die Salzburger bzw. Passauer Zeit stellt, also
ungefähr 1690 bis 1695.
In der Darstellung des Sonnengottes und seines
Sohnes füllt der große Körper Apolls das Bild und
offenbart den fortdauernden Einfluß Loths. Doch
in Details wie den ausdrucksvollen Gesichtern der
flehenden Heliaden oder in der Zeichnung der
Hände und Fuße ist der Einlluß des Meisters ver-
schwunden und Rottmayrs eigene künstlerische
Eigenart sichtbar geworden. Das Gemälde kann
trotz der Unterschiede in Format und Komposition
am besten mit einem desselben Themas, das in
Passau entdeckt wurde, verglichen werden: In die-
4 Johann Mjchael Rottmayr, Diana und Endymion. 1690
bis 1895. Ol au! Leinwand, 80x 105 cm. Courtesy o! the
Art Institute o! Chicago.
4
sern Bild der Bayerischen Staatsgemäldesamm-
Iungen, das zuerst Loth, von Erich Hubala jedoch
Flottmayr zugeschrieben wurde7, finden sich die
gleichen Details - der bittende Sohn, Kronos mit
seinem Glas, die flehenden Schwestern, der Strei-
fen des Tierkreises am Himmel (mit dem Tierkreis-
wHaus-w der Sonne, dem Löwen, als Aszendenten)
und die Pferde des Sonnenwagens. Alles das füllt
den Flaum, soweit er nicht von der zentralen Ge
stalt Apolls beherrscht wird (das Passauer Bild
wurde oben und rechts beschnitten, so daß um so
mehr das Querformat bestimmend wurde). Die klar
gezeichneten, eher starrenden Augen, ein Charak-
teristikum Loths, sind auch beim Apoll in Chicago
zu finden. Viele realistische Details bestärken die
Vermutung, daß dieser wirklich nach einem leben-
den Modell geschaffen worden ist, ein leichtgliedv
riger sehniger Typ mlt großen Händen und FüBen
und individuellen Gesichtszügen, fast wie einer
von Loths heroischen mediterranen Athleten.
Die kauernde Figur der Mondgöttin in "Diana und
Endymionu, gewissenhaft, aber zeichnerisch un-