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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 162)

iauer in den Rechnungen geführt. - In der An- 
und Ausführung dem Frauenkopf der allegori- 
in Gruppe im Nationalmuseum venivandt, ver- 
let diese aus der Frontalansicht leicht nach 
gedrehte Büste das gleiche Drapierungssche 
wie das Bildnis Christians V. (Abb. 12), er- 
int aber im ganzen gelöster und freier bewegt. 
1 der ungewöhnlichen und auffällig hochge 
(ten Frisur mit Lorbeerkranz, die auf die modi- 
n Ringellocken verzichtet, bestätigt der Ver- 
h mit anderen Porträts die ldentifizierung-"M, 
ai die Büste z. B. in der Nasenpartie verschönt 
etzte Büste dieser Reihe ist ein Mann von etwa 
30 Jahren mit Panzer, Lorbeerkranz und auffal- 
asymmetrisch locker drapiertem Mantel und 
em Haar (Abb. 14)55. Die Büste, bisweilen als 
tellung Christians V. als Prinzäß bezeichnet, 
ite auch einen Angehörigen des gottorfischen 
lS wiedergeben. Sie steht - wie alle vorher be 
chenen Büsten - auf einem balusterförmigen 
stkammersockel. 
den klassizistischen Tendenzen dieser Serie 
rühen 1670er Jahre (?) weichen nur die Bildnis- 
-lerzog Friedrichs lll. von Holstein-Gottorl 
'- 1659) und seiner Gemahlin Marie Elisabeth 
)- 1684) durch die größere Höhe - 10 cm ohne 
xel -57, vor allem durch die weiche Modellie 
aller Formen, die an Haar und Mantel summa- 
l ist, und das realistische Detail in Gesicht und 
lung ab (Abb. 15, 16). In diesem Stil schließen 
owohl an das 1663 datierte Bildnis eines unbe 
iten Hamburgers in der Berliner Skulpturenga- 
(Abb. 17) an53 als vor allem an die nach 1666 
ifalls in Hamburg -- oder vielleicht in Gottorf 
er - entstandenen, dort 1694 im Inventar ge 
iten Bildnismedaillons Herzog Christian Al- 
hts von Gottorf (1641-1694) und seines Bru- 
August Friedrich (1646-1705)59, der 1666 
tbischof von Lübeck wurde. Christian Albrecht 
irte seit 1659 als Nachfolger Herzog Friedrichs 
Abb. 15), dessen Elfenbeinbüste so also als 
hum angesehen59a werden darf, und scheint 
ivachsendem Wohlstand am Hof erst ab etwa 
Musik und bildende Kunst habe fördern 
ienöo. 
Elfenbeinbüsten Friedrichs lll. und seiner Ge 
lin (Abb. 15, 16) mögen unter dem Eindruck 
großartigen, wohl doch erst um 1661162 ent- 
denen Marmorbüsten Artus Quellinus" d.Ä. 
ler herzoglichen Grabkapelle des Domes zu 
eswig entstanden seinöl; auch wenn sie 7 
2 Hände und Beiwerk - nur in derWiedergabe 
4 Golgatha. Jacob Dobbermann? Elfenbein, 13,7 x 345cm 
Rosenborg, Kopenhagen 
5 Venus und Amor. Jacob Dobbermann? Elfenbein. 
H, 15 cm. Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen 
Preußischer Kulturbesitz, Berlin 
 
der Physiognomien, nicht so sehr in der stofflich- 
greifbaren Detaildarstellung deren menschlich- 
dingliche Nahe anzustreben suchen. 
Diese beiden Bildnisse darf man vorerst wohl als 
die ersten Büsten Joachim Hennens ansehen, mit 
großer Wahrscheinlichkeit vor 1670171, vor der An- 
stellung in Kopenhagen, entstanden - in Ham- 
burg oder vielleicht doch in Gottorf. - Welche 
weiteren niederländischen Werke für Hennen - 
vielleicht sogar auf seiner Wanderschaft vor 
1660163 - wichtig gewesen sein könnten, zeigt 
Pieter Xaverys fast zeitgleiche Terrakottabüste ei- 
nes Unbekannten in Loosdrecht (Abb. 18W? Sie er- 
innert nicht nur an den Gottorfer Herzog Fried- 
rich lll., sondern ebenso an den Unbekannten 
(Abb. 14, 15). Über die in allererster Linie natürlich 
in der Bildnismalerei noch exakt zu benennenden 
Prototypen hinaus sei an dieser Stelle noch - so- 
zusagen stellvertretend - für die Architekturteil- 
und Figurenstaffage Hennenscher Reliefs auf die 
reiche Kanzel Albert Jansz. Vinckenbrincks von 
1647-49 in der Amsterdamer Nieuwe Kerk hinge- 
wiesenßa - und für die früh wirksame Verbreitung 
des Quellinus-Stiles auf den 1648 in Danzig täti- 
gen Peter Ftingering64. 
Sieht man in diesem Zusammenhang neben dem 
Relief von 1663 (Abb. 17) und dem wohl 1665 ent- 
standenen, bisher als Bildnis des Adam Olearius 
angesehenen zweiten Berliner Medailloneä das re- 
lativ summarisch ausgearbeitete, bescheidene, 
wenn auch wohl nicht vollendete Bildnis Wil- 
lems lll. von Oranien im Fiijksmuseum Amster- 
damöß, daneben auch das 1663 datierte des 
Hamburger Bürgermeisters Twestrengöf, scheint 
J. Rasmussens Frühdatierung des Oranierpor- 
träts viel für sich zu haben. Wie aber nicht nur die 
hier vorgestellten, dem Amsterdamer Relief bei- 
spielsweise in der Schnittigkeit mancher Einzel- 
form nahestehenden Büsten zeigen, gibt es je 
doch bei Hennen stilistisch wie qualitativ auffal- 
lend divergierende Arbeiten zu derselben Zeit, was 
einen späteren Ansatz (nach einer Bildvorlage) - 
etwa um 1665170 - nicht ausschließt. 
Dazu sei hier noch das in äußerst feinem Sfumato 
vor freiem Grund geschnittene Ovalmedaillon 
Friedrichs lll. von Dänemark (Abb. 19) von vor 
1670 ('?) abgebildetöß, dessen Reliefstil wie Detail- 
freudigkeit bei einem allerdings etwas derberen 
Bildnis eines Unbekannten wiederzukehren 
scheint (Abb. 20). Das gedrückt ovale Täfelchen 
mißt 7,5 x 6 cm und ist heute in Privatbesitzs? ich 
habe das Relief lange für ein Werk, vielleicht ein 
Seibstbildnis, von Joachim Hennen gehalten; 
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