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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 162)

Notizen 
 
Amsterdam - Galerie "De Prinsenkamerrt 
Marianne Maderna, eine junge österreichische Künstle 
rin, stellte Ende 1978 bei Douwes 8 Douwes Arbeiten in 
Pate de verre und Bronze vor. im Österreichischen Mu- 
seum für angewandte Kunst hatte kurz vorher die erste- 
re größere Personalaussteiiung der Künstlerin stattge- 
funden. Das von dieser Wiener Schau her gestreifte, se 
iektive Oeuvre Madernas bestand auf traditionsreichem, 
niederländischen Boden die internationale Feuertaufe. 
Es gab beachtenswerte, ja ausgezeichnete Kritiken. 
J.W. Holsbergen: i-Die scheinbar komplizierten Formen 
haben etwas selbstverständliches auf Grund einer uner- 
warteten Erkennbarkeit, eine enorme Spannung dank ei- 
ner konsequenten Formsprache, die Überraschungen 
bereit hält." Der gleiche meint, daß letztlich der Betrach- 
ter doch auch den Mehrwert eines Kunstwerkes be- 
stimmt. Tatsächlich haben wir bereits in Wien die er- 
staunliche Reife der Schöpfungen Madernas erkannt, 
daß die junge Künsterlin in starkem Anlauf zu kontinui- 
erlicher, konzentrativer Selbstiindung ist. Einigen 
(Sicherheits-ißaiiast wird sie abwerfen und werken, daß 
Ihre kreative Aussage autonom und beherrschend ist. 
Ein Gutes oft, sich international wfrischenu Kritikerau- 
gen zu stellen, die unvoreingenommen klarer die wahre, 
lebendige künstlerische Substanz im Werk Marianne 
Madernas erkennen wollten. Ihre Werke sind Zeugnisse 
einer autonomen künstierisch-ideologischen Botschaft, 
die sie begreifbar ins grelle Gegenwartslicht setzt. - 
(Abb. 1) 
Augsburg - Bayerisches Nationaimuseum 
Eine Tat modernen Mäzenatentums fundamentiert das 
Jubiläumsunternehmen des "Bayerischen-i, die Ausstel- 
lung "Die Weit als Uhr", eine solche setzte die 
NCR G. m. b. H. Augsburg mit der generösen Unterstüt- 
zung von DM 200.000.-. Kurt W. HackeilNCFt: nDie Wirt- 
schaft sei sich historischer Prozesse bewußt und erken- 
ne, was Aufklärung vermag, anders formuliert, was in- 
doktrination verstellt." Diese Art, Kunst zu fördern, kann 
nicht hoch genug gewertet werden. Wir möchten hervor- 
heben und gerne anmerken, daß auch tragende Bankun- 
ternehmungen und Geldinstitutionen in Österreich sich 
großzügig als die Mäzene des 20. Jahrhunderts bewiesen 
haben und sicher weiter tun werden. Die NCFl G.m.b.H. 
Augsburg ermöglicht durch ihre Aktion reichere Ausstat- 
tung eines Unternehmens, das auch international star- 
ken Widerhall finden, mildem eine große Epoche deut- 
scher Vergangenheit präsentiert werden wird. - 
(Abb. 2) 
Bonn - Bonner Kunsthaus 
Ab Herbst 1978 stellt sich das Haus Bonner Taiweg 70. 
das 1598 erbaut wurde, als iiBonner Kunsthausn vor. 
Man hat laut Eröffnungsprogramm vor, die Vielseitigkeit 
des Kunstschaflens und aller künstlerischen Techniken 
in Ausstellungen zu zeigen. Die Galerie weist eine Bi- 
bliothek auf für Präsentationen der Buchkunst, es gibt 
ein Graphiken, ein Skulpturen-Kabinett, den Gemälde 
Saal, das sogenannte Aquarell sowie ein Spiegel- 
Kabinett für Besonderes und Experimentelles. Man setzt 
vorzüglich auf die gegenständliche Moderne, den Ex- 
pressionismus und seine Nachfolger. Das Haus, ein 
charakteristisches Baudenkmal des ausgehenden 
19. Jahrhunderts, wurde sparsam renoviert, was einen 
wertvollen Beitrag zum Denkmalschutz bedeutet. 
Das Bonner Kunsthaus stellt somit in erster Linie Kunst 
und Kunsthandwerk der letzten 100 Jahre aus. Unter 
den Eröffnungsausstellungen auch die beiden österrei- 
chischen Künstler Oskar KckoschkalLithographien zu 
wKnut Hamsun-Pan-i und der Malerphantast Ernst 
Fuchsifrühe Aquarelle, Tusch- und Federzeichnungen. 
Cieveiand - Museum of Art 
"Mirrors and Windows: American Photography since 
1960." Eine Ausstellung, die sich mit der Entwicklung 
und den Veränderungen der amerikanischewPhotogra- 
phie seit 1960 befaßte. Unter bekannten und berühmten 
Namen Ernst Haas und Robert Rauschenberg. Der Lei- 
ter des Department of Photography, John Szarkowski, 
zeichnete verantwortlich für die Exhibition, mit der er 
die tragende Rolle der Photographie in der Gegenwart 
beweisen wollte. 
Dresden - Staatliche Kunstsammlungen 
im Jahresprogramm 1979 zwei interessante Ausstellun- 
gen: i-Gottfried Semper - Zum 100. Todestagw, dem 
großen österreichischen Architekten gewidmet. Er steht 
in besonderer Beziehung zu Dresden, denn er hatte 1838 
bis 1841 das i-Erste Dresdener Hoftheatert erbaut. 
Semper, damit alle spätere Entwicklung überspringend, 
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schuf a priori ein überaus bedeutendes Bauwerk, dem 
hohe Anerkennung gezoilt wurde. Semper wird im Alber- 
tinum sicher eine würdige Ausstellung erhalten. 
in der Porzellansammiung, im Zwinger, wird man aus 
eigenen Beständen nMeißner Porzellan im 19. Jahrhun- 
dert-i zeigen. 
Düsseldorf - Hetjens-Museum 
Galerie Vömel 
Der Freundeskreis des Hetiens Museum e. V. ist eine 
äußerst aktive Vereinigung von Sammlern und Kerami- 
kern, von Kunstmäzenen. Die feste Gemeinschaft von 
Mitgliedern veranstaltet Diskussionen und Vorträge, be- 
ratet permanent und erhält durch Stiftungen belebende 
und erhaltende Impulse. Ihr publizistisches Organ ist 
der nKeramikfreund-t. Frau Gisela Lueg, Erste Vorsitzen- 
de der Vereinigung, erinnert an die Möglichkeit, jeder- 
zeit beitreten zu können. Seit 1940 baut man die Samm- 
lung zeitgenössischer Keramik auf, Widmungen und Le- 
gate von Künstlern helfen dabei. Zuletzt vermachte 
Beate Kuhn eine große Bildreiiefwand. 
In der Galerie Vömel Bilder, Aquarelle, Collagen, Zeich- 
nungen des Baumeister-Schülers Ernst Schneider 
(-15. 1. 1979). Dr. Kurt Eiteibach, Direktor des 
Mittelrhein-MuseumslKoblenz, über den Künstler: nVor 
Herbert Schneiders Bildern scheint es die einfachste 
Sache der Weit, glücklich zu sein...r- Wir bestätigen vor 
Schneiders heiterer, lichter und fröhlicher Sinnenwelt, 
daß in dieser das Dasein tatsächlich nichts anderes als 
Unbeschwertheit und Lust an einem anmutigen Dahin- 
schweben in Freude zu sein scheint. - (Abb. 3) 
Frankfurt - Museum für Kunsthandwerk 
Ostasiatische Kunst ist immer Trumpf. Zwei Ausstellun- 
gen noch bis Anfang März 1979 hier. i-Mandalai- aus Ja- 
pan. Zwei Gemälde, Hauptkulturbilder des esoterischen 
Buddhismus des 9. Jahrhunderts n.Chr. aus dem be 
rühmten Tempel Toii in der alten japanischen Haupt- 
stadt Kyöto. in farbigen Großfotos. Zugleich präsentiert 
Lackobjekta des Museums in "Ostasiatische Lack- 
kunstu. Ergänzt durch Dauerleihgaben anderer Institute. 
Hamburg - Museum für Kunst und 
Gewerbe 
Mit der traditionellen wWeihnachtsmesse der Kunst- 
handwerker1978it gleichzeitig Verleihung des Hambur- 
ger Staatspreises und des Preises der Justus- 
Brinckmann-Geselischaft. Eine BucheinbandeSchau 
von Werner BleyilKlel, Annie Peters und llse 
HahnelHamburg zeigte man bis in den Jänner 1979. 
Karlsruhe - Badisches Landesmuseum 
Von besonderer Bedeutung für die Historie des Landes 
Baden eine kürzlich erworbene Rarität. Ein verscholie 
nes Fiorentiner Andachtsbild der Markgräfin Sibylia 
Augusta von Baden. im Londoner Kunsthandel entdeckt 
und erworben, konnte es als außergewöhnliches und 
Iandesgeschichtlich bedeutsames Kunstwerk hier ein- 
verieibt werden. Entstanden um 1720 in den großherzog- 
Iichen Werkstätten in Florenz, ist es zweifellos vorn Ent- 
wurf her Giovanni Battista Fogglni zuzuschreiben. Aus- 
geführt in Pietra-Dura-Technik, in jener Technik, die 
Markgrafin Sybiila Augusta besonders liebte. Sie hat in 
ihrem Lustschioß Favorite bei Rastatt ein ganzes Zim- 
mer, das sogenannte nFiorentiner Zimmern, solcher- 
maßen ausstatten lassen. - (Abb. 4) 
Kopenhagen - Danske Seiskab 
Alssund-Kredsen 
In Zusammenarbeit mit anderen Ländern weist das Dä- 
nische Institut auf die nScandinavian Summer Seminars 
1979-1 und auf "Appiied Art and lndustrial Design in 
Scandinavie-i (30. Juli bis 11. August) sowie nArt and 
Museums in Denmark and old traditlons In Danish ar- 
chitecturm (24. Juni bis 5. Juli) hin. In Seminaren, 
Workshops, Studiobeslchtigungen und ähnlichen Aktivi- 
täten sollen Tendenzen der angewandten Kunst und des 
industrial Designs von den skandinavischen Kunsthand- 
werkern und Designern des nordischen Raumes aufge 
zeigt werden. Von Nordjütland, Funen bis Kopenhagen 
und Nord-Seeiand spannt sich der Bereich dieser Aktivi- 
täten. 
im 8. Katalog der dänischen i-Landsforenlngen Skoier- 
nes Kunstforeningu entdecken wir Adi Holzer. "Alssund- 
Kredsenu arbeitet für und verbreitet Kunst In Schulen, 
versucht deren Standorte, Tendenzen und Orientierun- 
gen zu dokumentieren. Holzer zeigt u.a. seine nZlrkus- 
Suiten. Um Star i-Gustav Delbancou rankt er die giuten- 
de, schillernde Personen- und Tierarmada ins gieißende 
Licht dieser reai-bittersten aller Scheinweiten. Vc 
ein erster Probedruck seiner eben begonnenen "S 
Suiteti, der i-Johannesu, in Holzers bekannt grafis 
Pragnanz. Geradezu rührender künstlerischer Bev 
von Verbindungen zur alten Heimat Österreich Hi 
i-Die Sternsinger vom Traunseev, ein Farbsiebdru 
Einer alten Legende zufolge zogen die Hi. 3 Könii 
ihrem Weg nach Bethlehem über den Traunsee. E 
ßes exduisites neues Blatt 1. Zustand i-XV in 90 I 
plaren. Weißblau gehalten, leuchtet in lichtem Ol 
vor dem großen schwarzen Mohrenkonig, einem r 
Hausierer im Namen Gottes, der Stern als gute H 
nung. - (Abb. 5) 
London - Electrum-Gaiiery 
Ende 1978 zeigte Wendy Ramshaw neueste Schö 
gen. Sie stellt unter Beweis, daß die gegenwärtig 
denzen der Schmuckkunst international sich ein: 
immer wieder annähern und durchdringen. Eine l- 
linie impliziert starke grafische Anstöße, mehr ur 
auch streng geometrische Formungen. Wendy R2 
shaw zeigte Arbeiten des letzten halben Jahres, 4 
Neuheit Porzelianschöpfungen in diffiziien Form: 
Fragiien dieser zerbrechlichen Materie folgend. 
München - Bayerisches Nationalmus 
Villa Stuck 
im Bereich der Zeitmessung bleibt man mit der l 
lung i-Zeit von den Gestirnen 7 Sonnen-, Mond-i 
Sternuhren aus drei Jahrhunderten-t, da man ja a 
iäumsunternehmen "Die Weit als Uhru präsentier 
wird. Als ready-made-Aussteiiung im Foyer der B 
schert Versicherungskammer gingen ihr voraus nl 
sei, Schlösser und Beschlägen und "Gestickt, ge 
gedruckt". in der Uhrenschau sah man seltene Lll 
bare Zeitmesser aus Elfenbein, Silber und Marmr 
Der Stuck-Jugendstii-Verein E.V. zeigte in der Vil 
Stuck vom 28. 11. 1978 bis 28. 1. 1979 eine Ausst 
über das wDruckgratische Werk von Paul Gauguii 
Eröffnung sprachen Dr. Jürgen Koibe und Prof. II 
gang Braunfels. 
New York - The Cooper-Hewitt Muse 
Ende des Vorjahres wurde hier eine Ausstellung 
na Modern: 1898- 191811 eröffnet. Man erkennt Zi 
los mehr und mehr, wie sehr Kunst und Kunsthai 
um die Jahrhundertwende bis hinein in den 1. Wt 
und zu dessen Ende eine bedeutsame Entwickiui 
das 20. Jahrhundert einleiteten. 
Nürnberg - Kunsthalle 
Stadtmuseum 
Als größere Aktivität verzeichnete man hier die V 
schau auf die Herbstveranstaltung, die 200 jungt 
1er aus 20 europäischen Ländern vom 8. 63.-14. ' 
versammeln wird. wZeichnung heute: 1. Internatir 
Jugendbiennale der Zeichnung" nennt sich die V 
staitung, zu der überdies Demonstrationen wie i- 
der ZeichungvIBeuys, Hockney, Hofkunst, lsabel 
nilia, die "Zeichenmaschinew von Tingueiy, die Hi 
terzeichnungn, Audiovision und ein iwinternationa 
Symposium- über die Tendenzen der Zeichnung 
heute veranstaltet werden. 
im Stadtmuseum die Verkaufsaussteilung nKUfiS 
werk im Stadtmuseumu, bestritten von namhafte 
Künstlern der Buchbinder- und Goidschmiedekur 
Keramik und Textilkunst. 
Prag - Narodni Galerie 
im dichten Aussteilungsprogramm zeigte man u. 
1978 im Palais Kinsky vEnglische Zeichnungen L 
Aquarelle der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderten. H: 
gend Henry Moore, Ben Nicholson und Graham t 
land. Die frühen Arbeiten ließen unschwer Einfiü 
James Whistler sowie den impressionisten erkei 
Die letzten Werke der Schau waren nach dem 2. 
krieg, also nach 1945 entstanden. 
Regensburg - Ostdeutsche Galerie 
Museum der Stadt Regensburg 
Die mit der Ehrengabe des Lovis-Corinth-Preises 
bedachte Berliner Künstlerin Eva Schwimmer zei 
ne Auswahl in Mischtechnik, Zeichnungen und E 
Arbeiten, die ihre Vielseitigkeit unter Beweis sie 
denen der Humor und die Heiterkeit ebenso regi 
wie das feminine, erotische Flair bis zur dunkler 
der Mit-Leidensfähigkeit. Hinüberwechselnd aus 
Fieaiistischen in die Reiche der Phantasie, schal
	        
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