Inzwischen hatte Erzbischof Schwarzenberg, der sich
gerne mit Künstlern umgab, Pezolts großen Rivalen Jo
hann Fischbach (1797e 1871) nach Algen gezogen und
diesen 1844 zum ersten Präsidenten des neugegründe-
ten Kunstvereins gemacht, während Pezolt nur die Ent-
wurfe zur Schwarzenbergschen Hauskapelle liefern durf-
te. Die 166 Lithographien des 1851 erschienenen Litho
werkes spiegeln am getreuesten Pezolts Auffassung der
Landschaft und konnen so stellvertretend fur alle jene
Olbilder stehen. von deren Verkauf der Künstler
schlecht und recht leben mußte und die heute in alle
Welt verstreut sindl
1851 beteiligte sich Pezolt mit dem Bild iiDes Monchs
Mußestunden. motivo delta sollta Maximogrottar- an der
Londoner Weltausstellung;anschließend zog es ihn wie-
der nach Italien - der Verkauf des zweiten Lithowerkes
hatte sich als Erfolg erwiesen. (1852 eiferte Flschbach
dem lungeren Rivalen nach und publizierte 40 Blatt in
Stahlstich. iiDie Malerischen Ansichten aus Salzburg
und Oberoslerreichrr.) Pezolts Fleiseaufzeichnungen -
der Maler hatte 1846 begonnen, kurze Notizen, vorerst in
italienischer Sprache, zu einzelnen Ereignissen seines
Lebens zu machen 7 erwähnen eine Reihe mittel- und
sudilalienischer Stationen, deren Besuch bei den Kunst-
lern jener Zeit obligatorisch war: Rom, Pompe], Ercola-
neo, Napoli, Capri, Subiacco. Monte Pelegrino, Oelalü,
Taormlna, Capo di monte, Paestum, Salerno, Arnalfl, Ca-
pri. Anacapri, lschia, Ostia, Pisa...
Pezolt hatte von dieser Reise wieder eine Reihe von
Zeichnungen vor der Natur mitgenommen, die er in sei-
ner Vaterstadt auswertete (Abb. 1): irLangsam, langsam
geht das Bild Aussicht von Sentinella" von statten. So
streng auch die Zeichnung nach der Natur ist, so man-
gell mir die Sättigung durch die Farbe. Monotone Far-
ben schleichen sich ein, trotz tiefer Stimmung der Mit-
teltone, Als ich zum ersten Male diesen Punkt nach der
Natur malte. war ein zwey mal größeres Bild in vier Vor-
rriittagen fix und fertig und Glanz und Duft stimmten auf
der Leinwand Jetzt aber trotz dem präzisen Umriß, jetzt
wird alles spießig. Die Methode, gleich nach der Natur
ein Bild zu vollenden .. (ist) bezüglich Wahrheit und
dem daraus hervorgehenden pekuniaren Erfolg gewiü
von Bedeutung. Diese Methode. welche ich vor allem
durch den rornischen Maler (Frederik) Thorrli(n)g (1802
bis 1873i gründlich erfaßen konnte. mochte mich
heut zu (Tage) noch aufs Roß bringen...rr4
In den 50er Jahren beschäftigte sich Pezolt mit Planen
zur Umgestaltung der Salzburger Altstadt (Neubau von
Rathaus. Umgestaltung der Aula academica u.a.m.l und
historischen Studien. wobei Motive aus der Maximuska-
pelle im Petersfriedhol. der Franziskaner- und der Nonn-
berge: Kirche sowie von der Hohenlestung bevorzugt
gemalt und auch verkauft wurden. In diese Zeit fallen
Pezolts Lehrtatigkeiten im Priesterseminar und an der
späteren Gewerbeschule. 1861 suchte der Künstler den
Erfolg des großen Lithowerkes zu wiederholen und lie-
fert die Vorzeichnungen zu einem kleinformatigen Al-
bumwerk i-Rundsohau auf dem Mönchsberg zu Salz-
burgri, das Wilhelm Knocke in Stahlstich ausführteä.
Von 1563 an nehmen die Klagen über Pezolts mißliche
finanzielle Lage kein Ende mehr: n... ich beneide den
Taglohner ob seines Tageslohnes. Es würde auch von
niemanden geglaubt werden, daß in loco Salzburg ein
Kunstbelließener Hungers sterben konnte. Hintnach
wird man ihm nachrufen. Warum hast du nicht früher
geschrien! Unsere Vermoglicheren kennen nichts ande-
res als materielles lnteresse...rr6 Seine Gonner waren in
(Fortsetzung S. 68 ff. v)
Georg Pczolt, nDClmklrChE gesehen von der Hohe der
Mairirnusiichie... Lithographie
Georg Pezclt, irZeller Seen. Lithographie
eedrg Pezolt. t-WIGSDECTIHOIHM, Lithographie
Georg Pezoll. rrGroß-Veriedigertr. Lithographie
oedrg Pezoll. t-Glelscher in der KofowratS-Hohle am Unters-
beigr. Lithographie
Gedrg Pezolt, iiraerniina gegen Atnatt, oi auf Lw..
115x160 cm. Bayerische Staatsgemafdesammlungen.
lnv Nr M317
m wsum
Anmerkungen 1-6
l Sbg. Landes-Archiv. Tagebuch G.P. s. s. 52f. l-ierrn Dir.
Hofrat or. Franz Fagilz sei lur ElrfSlCilt und Druckellaubnis
herzlich Dank gesagt.
Ebenda Tagebuch er 172i. Das Bild wurde auf Betreiben
Fischbachs noch zu Lebzeiten Pezolts eniiernt urid beliridet
sich heute im Dorrimuseum Salzburg.
Eiri Oeuvrevelzelchnis steht noch aus: in Salzburg besitzen
originale vdn G Pezoit' s Museum c A. odmmuseum, Erz-
ablei St. Peter. Graf Moy. schidß Anif SOWIE drei Private, in
wien und Munchen sind einige wenige originale festellbar,
das Gros seiner uber 2000 Handzelchnungen und in die 100
, gehenden Olbilder ist unbekannten Aufenthalts.
Ja original in Bayer. Staatsgemaldesarnmlung ivlunchen. Der
veiiasser dankt iitr die Reproerlaubnis ii. Brief rms vom
15 12 191a
4 Tagebuch er 3.65
5 eine Faksimile-Ausgabe dieses äußerst raren Werkes eridigt
derririaclisl durch den Autor im StUrtz-Verlag, Würzburg,
wobei die Stiche aurgrund der noch irerhandenen
Stahlstichplalteri abgezogen werden,
i" Tagebuch G.P. s, 90
67