mungsmalerei mit pleinairistischen Mitteln be-
trieb.
Schindlers Akademiekollege Robert Russ (1847
bis 1922), aus einer Malerfamilie stammend, been-
dete ebenso wie seine Mitschüler 1869 das Studi-
um, blieb aber weiterhin der Akademie verbunden.
Nach dem Abgang Albert Zimmermanns, 1870,
wurde der damals 24iährige Ftuss für ein Jahr zum
supplierenden Leiter der Landschattsschule be
stellt, bis 1871 Eduard Peithner-Lichtenfels als or-
dentlicher Professor für Landschaftsmalerei den
Posten übernahm.
Spezialisierungen auf ein bestimmtes Gebiet der
Landschaftsmalerei waren unter den österreichi-
schen Malern des 19. Jahrhunderts nicht un-
üblichw; so wie Albert Zimmermann, Carl Hasch
und Max Schrödl vom damaligen Publikum hoch-
geschätzte Gebirgsmaler waren, wurde Robert
Ftuss zum Spezialisten für südliche und vor allem
Südtiroler Ansichten". Auch seine Auftragsarbei-
ten für die Räume des Natur- und Kunsthistcri-
schen Museums und des Burgtheaters in Wien be
wegen sich innerhalb dieses Rahmens.
Auf seinen wiederholten Studienfahrten in den
Mittelmeerraum führte das Erlebnis des südlichen
Lichts Ftuss zur Entwicklung einer eigentümlich
pointillistischen Maltechnik, bei der aneinander-
gesetzte helle und dunkle Farbtupfen mosaikartig
die ganze Bildfläche überziehen, so daB auf diese
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Weise das Flimmern der lichtgesättigten Luft fest-
gehalten und zu einer optischen "Impression" um-
gestaltet wird (Abb. 3).
Russ beschritt mit dieser Malweise den gleichen
Weg - und höchstwahrscheinlich unabhängig
von ihnen - wie die französischen Impressioni-
sten und Pointillisten, die sich die mathematisch
genaue Farbzerlegung zum künstlerischen Pro-
gramm gemacht hatten. In seiner sehr fortschritt-
lichen Anwendung des Pointillismus, des rasterar-
tigen Auftrags von Farbflecken zur Wiedergabe
von Lichteftekten, steht Russ der "strengen 0d
tik-i des gleichzeitigen französischen lmpressid
nismus nahe, bleibt aber bezüglich der Inhaltlich-
keit seiner Bilder im Bann der österreichischen
Tradition, die dem gefühlshaft-erzählerischen Mo
ment übergeordnete Bedeutung beimaß.
Kommt im Werk von Schindler und Russ eine spe
zifisch österreichisch gefärbte Komponente der
pleinairistischen Stimmungsmalerei zum Aus-
druck, die wenig direkte Beeinflussung durch die
internationale und vor allem französische Malerei
aufweist, so gingen deren ehemalige Mitschüler
Eugen Jettel (1845 - 1901) und Rudolf Ribarz (1848
bis 1904) den entgegengesetzten Weg.
"Schindler ließ es bei einigen wenigen Studienrei-
sen in den Westen Europas bewenden, Ribarz und
Jettel wiederum verließen Wien und gingen nach
Paris, wo sie zwanzig bzw. fünfundzwanzig Jahre
5 "lflna Blau, nAus den Tullerien - SonnlgerTagu, 1883.
QlIHolz. 1Bx27cm. bez. r. u, NT. Blau Paris 18831.
Osterreichische Galerie, lnv. Nr. 1569 __
wAus den Tuilerlen - Trüber Tagix, 1883. _OlIHolz,
1Bx27cm, bez. r. u. nT. Blau Paris 1883m Osterrei-
chische Galerie, lnv. Nr. 1570 __
6 Emil Jakob Schlndler, iiNebeliger Morgen", 1886. Oll
Leinwand, 84x 98cm. bez. I. u. wSchindIer 86 Planken-
berge. Osterreichische Galerie, lnv. Nr. 381
Anmerkungen 10, 11
"7 Peter Pötschner, Wege und Erschetnungstormen der nachbieder-
meiarllchen Lendschertskunst In Wien, in' Katalog Romantik und
Realismus, Laxenburg rasa. p a2
" C. Moll, op.cit., p. B