Animalische Producte
XIX!
Unter der Voraussetzung, dass der Rindviehstand sich bezüglich der Ochsen und
Stiere in fünf und bezüglich der Kühe in zehn Jahren, des Jungviehes in drei Jahren,
der Stand, der Schafe in sechs, dann jener des Borstenviehes und der Ziegen in fünf Jahren
erneuere, und mit der Berechnung des Durchschnittsgewichtes jeder einzelnen Viehgattung
(Ochs 5 Centner, Kuh 3 Centner, Jungvieh 1 Centncr, Schaf »/» Centner, Schwein
1 Vi Beniner, Ziege 40 Pfand) ist anzunehmen, dass in der österreichischen Monarchie
jährlich nahezu 12 Millionen Centner Fleisch verzehrt werden.
Unter Beachtung derselben Momente ergibt sieh die Anzahl der Häute und Felle,
welche jährlich zum Verbrauche kommen. Fach Berücksichtigung der Sterblichkeit von
ungefähr 3 Percent im Gesammt-Burehschnitte findet man eine jährliche Consumtion von
830.000 Pferde-, 850.000 Ochsen-, 900.000 Kuh- und 1,900.000 Jimgviekhäuten, dann von
nahezu 5 Millionen Schaf- und V2 Million Ziegenfellen.
Als weitere Nutzung des Viehstandes ist der Ertrag an Milch und an daraus
gewonnenen Producten (Butter, Schmalz, Molken, Topfen und Käse) zu betrachten. "Wird
die Verschiedenheit des Milchertrages der Kühe je nach deren Racen und nach ihrer
Fütterung abgescliätzt, so ergibt sich eine jährliche Production von 5000 Millionen
Wiener Mass; jene der Ziegenmilch mag sich auf 400 Millionen Mass belaufen. Von
der Kuhmilch wird im Durchschnitte die Hälfte, von der Ziegenmilch ein Viertheil'
(sowie fast die gesäumte Schafmilch) zur Erzeugung von Butter, Schmalz und Käse
verwendet. Demnach beträgt die jährliche Erzeugung von Butter, Schmalz, Molken und
Topfen 3 Millionen, jene von Käse 2 Millionen Zollcentner.
Unter der Voraussetzung, dass von einem Schafe 2 Pfund und von einem Lamme
*]i bis 5 /s Pfand Wolle jährlich gewonnen werden, berechnet sich die Schafwoll-Production
der Monarchie mit jährlich 400.000 Centner. Diese Zahl muss jedoch in Betracht der
Mengen, welche die inländische Industrie verbraucht und der Mehrausfuhr von Schafwolle
auf mindest 000.000 Zollcentner erhöht werden; der Stand der Schafe ist daher jeden
falls bedeutend grösser, als er hei der Zählung nachgewiesen wurde. Feinere Wolle
liefern Mähren, Schlesien, Böhmen, Niederösterreich, znm grösseren Theile auch Ungarn
und Galizien, mindere die übrigen Länder, namentlich Siebenbürgen, die Militärgrenze
und Dalmatien; die Hauptmasse bilden jedoch die mittleren und die geringeren Sorten.
Die Erzeugungsmenge von Seidencocons (Galletten) beläuft sich jährlich auf nahezu
130.000 Zollcentner.
Der jährliche Ertrag der Bienenzucht in der Monarchie lässt sich, für einen Stock
mit 30 Pfund Honig und zwei Pfund Wachs angenommen, auf 460.000 Centner Honig
und 30.600 Centner Wachs berechnen.
Als Nehennutzung der Zucht des Federviehes werden Eier, Federkiele und Bett
federn in höchst belangreichen Beträgen gewonnen; cs ist jedoch aus Mangel sicherer
Anhaltspunkte unmöglich, sie in Zahlen anzugehen,