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Section III. Strassen-, Brücken- u. Eisenbahnbau.
Rad, welches sich der Weiche nähert, herabgedrückt und so bewirkt er,
indem er mittelst eines an seiner Unterseite befestigten, keilförmigen
Ansatzes einen mit aufrecht stehendem keilförmigen Ansatz versehenen
horizontalliegenden Kniehebel bei Seite schiebt, den vollständigen
Schluss der mit letzterem Kniehebel in Verbindung gesetzten Meichen-
zunge. Diese Vorrichtung, welche bereits im Jahrgang 1870 des Heu
singer ^'sehen Organs abgebildet, wird von der österreichischen West
bahn vielfach angewendet. Dass sie ihren Dienst versagen muss, wenn
sich Unreinigkeiten, wie Schnee, Sand oder Schotter, zwischen Zunge
und Anschlagschiene setzen, ist klar, kann ihr aber wohl kaum zum
Vorwurf gemacht werden; denn hiergegen dürfte kein anderes Mittel
als die Sorgfalt und Pflichttreue des Wärters zu finden sein. Wenn
aber angeführt wird, dass sie die Gewichte an den Weichenböcken ent
behrlich machen, so muss das bezweifelt werden, da die Vorrichtung
auf der halben Stellung einen todten Punkt hat, wenn die beiden Spitzen
der Keile auf einander treffen.
Aehnlich ist die Sicherheitsvorrichtung von Ignaz Ströher in
Pressburg. Die richtige Stellung der Weichen wird durch Kiederdiücken
eines Hebels bewirkt, wenn der Wagen vom einfachen Gleis herkommt,
dagegen durch Abdrücken einer Streichschiene, wenn der Wagen vom
Doppelgleis herkommt.
Eine Vorrichtung von Saxby & Farmer muss hier angeführt
werden, wiewohl sie eigentlich einen anderen Zweck verfolgt, nämlich
den, zu verhindern, dass eine Weiche (bei centralisirter Weichenstellung,
wo der manipulirende Beamte die Weiche nicht sieht) umgestellt werde,
während die letzten Wagen eines Zuges sie noch nicht passirt haben.
Die Weiche wird nämlich durch einen Riegel, der sich in ein Loch in
der ersten Verbindungsstange der beiden Zungen hineinschiebt, verrie
gelt. Der Riegel muss zurückgezogen werden, ehe die Weiche um
gestellt werden kann. Dies kann aber nicht geschehen, wenn kuiz voi
der Weiche sich noch ein Rad befindet. Denn beim Zurückziehen des
Hebels hebt sich eine an der Innenseite der Fahrschiene liegende Schiene
durch ein Hebelwerk in die Höhe und stösst gegen den Radflansch.
Wenn das Loch in der Verbindungsstange der Zungen so gearbeitet
ist, dass der Riegel knapp hineingeht, so garantirt dieses auch ein
festes Anliegen der Zungen. Dieser Weichenverschluss war die einzige
wesentliche Vervollkommnung, welche das Saxby & Farmer sehe Mo
dell zeigte.
Zwei Weichen, zum grossen Theil aus Schiniedeisen hergestellt
und sehr einfach construirt, stellte die Firma Wi n d ho f f, D e e t er s & C o.
in Dingen (Hannover) aus. Die eine der Weichen■ ist für Oberbau
aus Eisen berechnet. Die Zungen spielen auf gusseisernen Stnhlen,
welche auf einer Eisenplatte stehen, die in der Tiefe eine ebene, wider
standsfähige Fläche darbietet.