(Farbe): Ijlimmelsglobus mit elf ineinandersieckbaren
Kugeln, Osterreich. um 1740
nerkungen 1-12 (Anm. 12 s. S. 10)
,L. Stevenson: Terrestrisl arld Celestial Globes. New Haven by the
ale University Press 1921. Bd. IIS. 14 f. - Eudcixus von Knidos
O1ß56 V Chr.) hat nach seiner Rückkehr aus Ägypten einen
iminelsglobus konstruiert, weicher das Gedicht mit astronomi-
Ihen Inhalt des Aratus (um 270 v. Chr.) beeinflußt hat.
ermeine Aujac: Globes celeste en Grece ancienne. Globusfreund
r. 25-27. S. 11 . . .Comme le declare Geminos, dans son Intmduc-
)n BUS Phemomanes, il laut se gerder de supposer que toutes les
blies sont situees sur une meine surface . .
rnst Zinner: Deutsche und niederiändis e astronomische In-
rumente des lt. bis 1B. Jahrhunderts. C. Beck'sche Verlagsan-
alt München, f. Aufl. 1956 bzw. 2. Aufl. 1967. S. 155- Bereits im
ltertum wurden Himmelskugeln zum Unterricht verwendet. Pto-
meeus gab in seinem Handbuch der Sternkunde eine eingehende
nweisung zur Herstellung von Himmelskugeln. die nicht nur die
röBe der Sterne, sondern auch die Lage der Milchstraße zeigten.
infache entike Himmelskugeln mit den Hauptkreisen des Him-
els, mit einigen Sternen und mit dem Tierltreise kennen noch bis
im Ende des 1. Jahrtausends als Vorbild gedient haben.
L. Stevenson. a.a.O. XXI, XXll-Wirfinden Erwähnung (allusions)
in Himmelsgloben irt den Tagen des Eudoxus und Archimedes.
In Erdglciben bei Kretes und Hipperch. Wir finden. daß der grie-
tische Geograph Strabo uns ein ziemlich bestimmtes Wort über
iren Wert und Ihre Konstruktion sagt. und del} Ptolemeeus S0 ge-
zu Bezug auf sie nimmt, daß man glauben kann, Globen wären in
nen Zeiten keineswegs ungewöhnliche Geräte gewesen, und daß
e von großem Wert für das Studium der Geographie und Astro-
amie. speziell der letzteren gehalten würden.
agrow-Skelton, Meister der Kartographie. tsca, Safari-Verlag.
erlln. S. SO Ebstorf-Weltkarie (13. Jh.) wDie Karte ist kreisrurid mit
irueelem lm Mittelpunkt. Der Hintergrund bildet im ganzen un-
chtbar die Gestalt des Weltherrschers Christus. Das Haupt regt
aen im Osten aus der Karte heraus, die Füße erscheinen unten Im
'esten, die Hände seitlich im Norden und Süden. Die Kerfe diente
Ifenoar als Altarbild. Obgleich sie dem T-Typ zuzurechnen ist. zel-
an sich doch schon zeitgenössische Einflüsse: Afrika kannte
cht länger in dem ihm zustehenden Viertel untergebracht wer-
än. Es erstreckt sich weiter nach Osten und verdrängt einen Teil
siens. Die Karte ist mit einer Füllevon Bildern ausgeschmückt. De
eht man die verschiedensten Tiere und Pflanzen und Vertreter al-
r Arten sagenhafter Hassen; Menschen mit Hundeköpfen oder
sslgen Uhren. in die sie sich einwickeln könnten, mit gewaltigen
Jßerl, in deren Schatten sie vor der brennenden Sonne geschützt
nd, Männer mit Pferdehufen und Schwänzen usw. . . .1 Grosje-
t-Kinauer, Kartenkunst und Kartentechnik, HaIlwag-BemlStutt-
lrt1970, S. 23- i-Die Karte ist nicht nurGeographie, sondern auch
eschichte, und im eigenilichsten Sinne Bestandsaufnahme des
ittelelterlichen Weltbildes.-
. Hamann. Der Behaim-Globus als Vorbild der Stabius-Dürer-
arte von 1515. Der Globusfreund Nr. 25-27, S. 1371138 -.. ie
an Einwohnern dieser regsamen Stadt von den Weltreisen eines
rer vielen wenderlustigen Mitbürger erzählte, die Gedanken und
ehnsüchte ihrer Betrachter in pha asievoll ausgeschmückte
arnen lockte und dabei Gefühle m0 ' erte, die in derGeschichte
är Wissenschaft und Forschung ein nicht zu unterschatzendes
oliv bilden.-
Bernleithner Die Erdgloben von Gamma Frisius und Gerhard
ercator, ein Vergleich - Globusfreund Nr. 11. S. 115. A. Kohler.
ie Entwicklung der Darstellung Afrikas auf deutschen Globen des
i. u. 1G. Jhs-Globusfreund Nr. 15-20. S. B5. R HaardnTiieGlobe
' Gamma Frisius - Imagn Mlllldi - EJ Brill-Leyden, MCMLII.
109 Muris-Ssarmann, Der Globus im Wandel der Zeiten, Colum-
Js Verlag, Berlin und Beutelsbach, Stuttgart 1961, S. 5B ff, und 61
L. Stevenson, 3.3.0. U18 und lll9 Muris-Saarmann. a a O
20 ff.
Zinner, Deutsche und niederländische astronomische Instru-
ertte . . . a.a.O., S. 40 . . . seit Ende des 15. Jh.s auch die Armiller-
ihare benützt . .. Solche Zum Unterricht verwendeten Armillar-
lhären finden sich in Wiegedrucken seit 1485 abgebildet.
:hon Vorher hatte Jörg Syriin im Chorgestühl des Ulmer Mun-
ers, des zwischen 1469 und 1474 entstand, den Ptolemaeus mit
rier solchen Armillersphere mit Griff abgebildet. G. Egger-R.
:hmidt. Eine Wiener Armillarsphare v. Christian C Schindler. Alte
1d moderne Kunst, Jg., 1969, Heft 103, Österr. Bundesverleg,
ien I.
ur Arrnillarsphere des Sanlucci di Pornerarice. 1555 bis 1593 auf
erarilassung von Ferdinand I. (Medici) gemacht: F. Meuccl, 11x76,
i M Fierini, Sfere terrestri e celesiildi aulore itelienoloppurelfatte
oonservete in ltalia, Horns. Presse la Societä Geografica Italiens,
ie del Pieblscite 102, 1598. wln diesem großen Instrument, wel-
1es der Beschreibung gleicht. befinden sich 52 Ringe oder Kreise
große und kleine, leichte und schwere- zu diesen kommen wei-
lre B noch groBere. Diese sind in der Hälfte geteilt und halftig in
orm einer Schale gebracht, tragen den Horizont, während die en-
ere Hälfte einen beweglichen Deckel des ganzen Instrumentes
erstellen soll - als hätte der Autor mit diesen Kreisen das Fleich.
ufonlhelt des Gottlichen. wiesie (die Alten) sagten, Zeigen wollen:
3 befindet sich unter dem Deckel und im Schnittpunkt der Ringe
ine Scheibe, auf welcher der Ewige Vater abgebildet ist. wie er
aine Schopfung betrachtet und lenkt. Uber diesen großen Bogen
iront des Kreuz im Zentrum- Wetters geht aus der Beschreibung
ervcr. daß auf den Ekliptikpolen Scheiben mit Wappen der Medici
rld der Lorena aufgemalt sind, da doch Ferdlnands l. Gemahlin
ristina di Lorena war.
lois Fauser. Ältere Erd- und Himmelsgloben in Bayern. Stuttgart.
364. S. 17' wDem Globenpaer wächst aber gerade damals. in der
rireitan Hälfte des 16. Jahrhunderts. eine neue Bedeutung zu. Es
t keine praktische, sondern eine ideelle, nämlich Symbol lu sein
ir universales Wissen und Wissensstreben. Es soll nicht gesagt
äin. daß dieser Aspekt gen! neu ist- es sei erinnert an den Atlante
arnese -. aber er tritt jetzt starker in den Vordergrund und findet
eine Bestätigung in einer reichen künstlerischen Gestaltung. die
oh naturgemaß euch in den Geslellen auswirkt. wer Glnben als
asamlkunslwerke sucht, wird gerade unter den damals entstan-
enen Umschau halten müssen. Bei manchen überwiegt der kunst-
irische wert den wissenschaftlichen bei weitem; . . .-
12, 1. Throne, Herrschaften, Fürstentümer und Ge-
walten bei Paulus, Kol. 1,16, die Mächte: Apok.
1,21 und Flöm. 8,18.
Auch die Fastenpraefaiion geht im Text auf die
neun Chöre ein. Angeli adorant dominariones tre-
munt potesfales coeli coelorumque virtufes ac be-
ata seraphlm socia exultatione concelebrant.
Pseudo-Dlonysius Areopagita aber, ein Lichtmy-
stiker und Neuplatoniker, aus dem späten 5. bzw.
frühen 6. Jh. feßt die 9 Chöre in 3 Hierarchien zu-
sammen.
Er reiht in iiDe caelesti hierarchiair:
1. Seraphim, Cherubim und Throne
2. Dominationes (Herrschaften) - Potestates
(Machte) - Virtutes (Gewalten)
3. Prlnclpatus (Fürstentümer) - Erzengel und En-
gel
Es ist eine absolute Ordnung alles Seins, die stu-
fenweise vom absolut transzendenten Gott durch
das rein geistige Sein der Engel und das geistig-
körperiiche der Menschen zur Materie herabffihrt.
Diesem Programm folgt die Darstellung auf dem
Globus. Die Engel sind kreisförmig um die Hi. Drei-
faltigkeit (Dreleck im Strahlenkranz) angeordnet.
Besonderheiten sind, daß die Potestates, die
Mächte, mit dem österreichischen Erzherzogshut
(Abb. 1) dargestellt sind, was für die österreichi-
sche Provenienz des Objektes spricht. Die Domi-
nationes, die Herrschaften, mit Türkenzelt, wohl in
glorifizierender Erinnerung an die Türkenkriege
Karls VI. Seraphim ist Michael gleichgesetzt, Chi.-
rubim dem Gabriel. Die Virtuies, die Gewalten,
werden durch einen Engel mit Himmelsglobus dar-
gestellt, Principatus, die Fürstentümer, durch ei-
nen Engel mit einer Lilienkrone auf einem Kissen
(Abb. 2).
Wesentlich" ist, daß im ikonographischen Pro-
gramm dieser ersien Kugel eine Ordnung festge-
legt wird, die das stufenweise lneinanderschach-
teln der Kugeln einerseits bedingt, andererseits
erklärt. Es soll in dem astronomischen Gerät die
hierarchische Ordnung alles Seins vorgeführt wer-
den, allerdings, barockem Denken zufolge, unter
Einbeziehung zahlreicher christlicher Symbole
und heidnischer Mythoiogien, die einerseits zwar
den astronomischen Gegebenheiten entsprechen,
andererseits aber auch auf einen höheren Zusam-
menhang weisen.
Somit ergibt sich ein streng aufgebautes System,
das, um die weiteren Ausführungen besser verste-
hen zu können, bereits an dieser Stelle aufgeführt
werden soll:
1. Kugel: Huldigung der himmlischen Mächte
2. Kugel: Himmeisglobus
3. Kugel: Saturn: 1. Weltzeitalter, das goldene
4. Kugel: Jupiter: 3. Welizeiialter, das eherrie, das
im Kriegführen zugrunde geht, daher:
5. Kugel: Mars
Kugel 3- 5 entsprechen nach Dionysius Areopagi-
fa den Dominationes (Herrschaften)
6. Kugel: Sol mit Merkur und Venus
7. Kugel: Luna
8. Kugel: Kometen
Kugel 6 - 8 entsprechen nach Dionysius Areopagi-
ta den Potestaies, den Mächten
9. Kugel: Die Taten des Herakles: 4. Weltzeitalter,
das der Heroen
10. Kugel: Ende von Mensch und Erde, Apokalyp-
se: 5. Welizeitalter: das Ende des eisernen Ge-
schlechtes
Kugel 9-10 stellen nach Dionysius Areopagita
die Virtutes, die Gewalten, dar
11. Kugel: fehlt: in ihr müßte die reine Materie zur
Darstellung kommen
Nun aber zurück zur Analyse der einzelnen Ku-
geln.
Der Himmelsglobus, die 2. Kugel (Abb. 4) mit ei-
nem Durchmesser von 180 mm, weist folgende
Sternbilder auf:
Nördliche Sternbilder und Zenitalbiider: CE-
PHEUS, CYGNUS, DELPHINUS (nur gezeichnet ei-
ne Giraffe mit dem Aussehen einer Ianghalsigen
Ziege), URSA, DRACO, UFiSA MAJOFI.
Äquaforbilder: AQUILA, PEGASUS, AURIGA, co-
MA (Berenike), BOOTES, CORONA, SERPENS,
SERPENTARIUS.
Tierkreiszeichen: rechtslaufend LIBRA, SCOFIPIO,
SAGITTARIUS, CAPRICORNVS, AQUVAFiIVS, PlS-
CES, auf dem Kopf stehend geschrieben: ARIES,
TAVFIVS. GEMINI, CANCER, LEO, VIRGO.
Südliche Sternbilder, wieder aufrecht geschrle
ben: LEPUS, CORONA, INBUS (recte INDUS), ver-
kehrt geschrieben: CETUS, ERITAUS FLU., PHOE-
NIX, MONOCEROS, VNlCOFiNlS, HYDRA, ANCA
NOACHI (Schiff Argo, schwer leserlich), TFIlAN-
GULUM AUST., ARA, PAUO, TOUCAN, CANIS,
CHAMALEON, APIS. (Biockschrift die Bezeich-
nungen auf dem Globus.)
Ebenso zeigt der Globus den Äquator mit Gradtei-
lung, desgleichen die Ekliptik, N + S Polarkreise
und Colure.
Die dritte Kugel mit einem Durchmesser von
150 mm ist dem Planeten Saturn mit vielen Dar-
steilungen seiner Ringe gewidmet (Abb. 5). Eine
Inschrift nennt den Namen des Planeten, weitere
sind wie bei den folgenden Himmelskörpern Astro-
nomenl? genannt, in diesem Fall mit der Bezeich-
nung HUGENY OBSERU., STURMY OBSEFiU.. HE-
VELY OBSEFIU., CASSINI OBSERU. Dargestellt
wird Saturn, mit einer Sense in der Hand, auf ei-
nern von Drachen gezogenen Wagen.
Die vierte Kugel mit dem Durchmesser 139 mm ist
dem Planeten Jlupiler gewidmet (Abb. 6). Neben
der Inschrift IUPPITER sind auf dieser Kugel die
folgenden Astronomen genannt: GRIMALDI OB-
SERU., HOOCKY OBSEFIU., HUGENY OBSERU,
RICCIOLI OBSERU. Die mythologische Darstel-
lung zeigt Jupiter mit Blitzen auf einem Sonnen-
wagen, der von zwei Adlern gezogen wird.
Die fünfte Kugel mit dem Durchmesser 127 mm ist
dem Planeten Mars (Abb. 7) gewidmet. Folgende
Astronomen sind darauf vermerkt: CASSINI OB-
SEFIU., HOOCKY OBSERU., FONTANAE OBSE-
RU., HEVELY OBSEFIU., HUGENY OBSERU., Wl-
SELY OBSEFIU. Weiters eine symbolische Darstel-
lung des Mars mit Keule auf einem Wagen, der
von zwei Wölfen gezogen wird.
Die sechste Kugel mit einem Durchmesser von
117 mrn ist der Sonne (Abb. 8) gewidmet. Die eine
Halbkugel zeigt im Norden zwei Schimmel und el-
nen Mann mit Szepter (oder Stab), eine konzentri-
sche Kreisbahn mit Mercurius (mit Schlangen-
stab), eine weitere Bahn mit Venus (mit Cupido
und Pfeil). Inschriften: MACULAE SOLAFiES (mit
entsprechender Zeichnung), ECLVPSIS SOLIS (mit
Zeichnung der Sonnenfinsternis), Sonnenwagen
mit gekröntem Mann von vier Schimmeln gezogen,
Inschrift SOL.
Auf der anderen Halbkugel lautet die Inschrift:
SCHEMA CORPORIS SOLAFiiS IUXXA SCHEINER
8t KIFICHER, dargestellt wird die Sonnenoberflä-
che.
Die siebente Kugel hat einen Durchmesser von
107 mm und ist dem Mond gewidmet (Abb. 9). Sie
zeigt eine Monddarsiellung auf halber Kugel mit
Gebirgen und Kratern mit folgender Inschrift:
SOHEMA CORPORIS LUNARIS IUXTA ElMMAFl-
TlUM. Es ist dies eine der frühesten bekannten
Oberflächendarstellungen auf einem Mondglo
bus. Die andere Halbkugel zeigt im Nordpunkt die
Erde und Mondphasen. Die inschriften lauten:
PHASES, LUNAE, MENSTHUAE und eine weitere
Mondphase, danach noch eine Inschrift: EXCLYP-
SIS LUNAE. Auf einer symbolischen Darstellung
wird der Moridgoft auf einem Wagen von zwei Bo-
genschutzen gezogen.
Die achte Kugel mit einem Durchmesser von
97 mm ist den Kometenbildern (Abb. 10) gewid-
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