die Konfiguration der tabernakelgeschmückten
Mensa mit dem (anscheinend) freischwebenden
Altar-vBildß der lmmaculata-Statue ohne eine be
stimmende Einwirkung jenes von Bernini begrün-
deten Altartyps denkbar ist, bei dem Engel das Al-
tarbild schwebend über der Mensa tragenzß. (Fast
alle Altäre Berninis sind Beispiele des Hereinbre
chens der Transzendenz in den konkreten Kirchen-
raum.)
Zum andern stellte Filippo Juvarra 1708 - eigen-
tümlich fast gleichzeitig, aber gewiB völlig unab-
hängig von Fischer - in seinem einzigen römi-
schen Werk, der Ausstattung der Cappella Anta-
moro in San Girolamo della Carita, die Glorie des
hl. Filippo Neri in das Licht des hochovalen
Fensterszg und bestätigte damit, darin völlig Ober-
einstimmend mit Fischer, nla sua vasta cultura, la
sua raffinata eleganza e la sua serieta protes-
sionaleßßtt.
Ein weiterer Vergleich drängt sich auf, der mit
Asams in die Kirche einreitenden hl. Georg am
Hochaltar von Weltenburg von 17213lz Asams frü-
her römischer Aufenthalt hatte ihm hier letztlich
"die Möglichkeit erschlossen, seine eigene. glut-
voll ekstatische und den Prunk himmlischer Palä-
ste schauende Bildphantasie zu gestalten...
Durch die offene Triumphpforte des Altares bricht
die Lichtfülle einer überirdischen Welt, die den
himmlischen Fleiter umglänzt - göttliches Licht,
das wie ein Unterpfand des Sieges in der Lanze
zur Flamme geworden istßzw. Die architektonische
Anordnung ist hier anders als in der Kollegienkir-
che. Die Fleiterstatue steht anstelle eines Altarge
mäldes in der (oben rundbogig geschlossenen)
Rahmung des Hochaltaraufbaus etwas vor dem
Mittelpunkt der halbkreisförmigen Apsis und ist
durch seitliche, vom Beschauer nicht einzusehen-
de Fenster be-vleuchtetii. Die lichterfttllte Folie
aber, vor der die Skulptur steht, die helle Apsis-
wand also, erweist sich bei näherem Zusehen -
ist das Thema nur Zufall? - als monumentales
Fresko mit der Darstellung der Verherrlichung der
lmmaculata.
16
3 Filippo Juvarra, Entwurfsskizze (r-Pensierou) für den Fi-
lippoNeri-Altar in der Cappella Antamoro in S. Girola-
mo Ia Caritä, Rom; Turin, Biblioteca Nazionale.
4 Weltenburg, Benediktinerabteikirche, Hochaltar: Ent-
wurf Cosmas Damian Asam, 1721!24
5 Fotomontage der Rekonstruktion des Glorienlensters
über dem Altar der Cattedra Petri im Petersdom. Rom,
durch Kurt Rossacher (vgl. Anm. 45)
Von den angeführten Lösungen unterscl
sich Fischers Hochaltar der Kollegienkirche
das (wesentliche) Aufreißen der Chor-
Altar-!)Wand mittels großer Fensterflä
Hagen-Dempfs Hinweis, daß dabei für F
"der Salzburger Dom vorbildlich geweser
mag, dessen Apsis durch ie drei Fenster i
Stockwerken hell beleuchtet istuu, kann n
den Raum und nicht für den Hochaltar si
sein. Und über dem "Hochaltarbildii schuf C1
"in dem Gwelb umb das Ovalfensteru - bei -
linormalenii Barockaltar wäre hier das Aufsa
angebracht - "nach des Herrn Fischers .
gung eine Glori mit Engeln und Cherubim
Wenn aber Licht von einer Engelsglorie um-
wird, dann muß doch diesem Licht ein ti
Sinn eigen sein.
Ernst Benz, der vor einem Jahr verstorben:
burger Theologe, schrieb 1969: nDie Scha
Lichts stellt wohl die ursprünglichste FOHTH
fahrung Gottes, der Erfahrung der transzenc
Welt überhaupt dar. Das Licht ist mehr als e
Bes Symbol Gottes: es manifestiert das lt
Gottes selbst... Unter den Phänomene
christlichen Vision ist die Schau des gött
Lichts die beherrschende Form der visionär
fahrung. So erscheint zum Beispiel vor Dam
dem Saulus der auferstandene Herr in Gesl
nes starken Lichtes vom Himmel, das ihn st
det, daß er drei Tage lang das Augenlicht v
(Apg. 9,3). Derartige Lichtvisionen setzer
durch die ganze Geschichte der christliche
che bis in unsere Tage hinein fort... Unte
überwältigenden Einfluß ihrer Schauunger
den die Lichtvisionare nicht müde, den
schied zwischen dem himmlischen und der
schert Licht immer aufs neue hervorzut
1. Das göttliche Licht ist kein totes Licht, sr:
ein lebendiges, schöpferisches, lebenssch
des Licht. ,Licht aber zeugt Licht in allen
82,6). 2. Das göttliche Licht ist die Liebe, c
Liebe im Menschen weckt. 3. Das göttliche
verweilt nicht in seiner himmlischen Trai