war es in der ersten Zeit ÀuÃerst schwierig, wenn nicht ganz unmöglich,
einen ganzen Stuhl aus Lyon zu erhalten.
Die Lyoner hatten Jacquards Maschine zuerst zwar verbrannt und den
Erfinder am Leben bedroht; bald aber sahen sie den groÃen Nutzen der
Neuerung ein und wachten eifersÌchtig Ìber dem Geheimnisse, so daà es
vorkommen konnte, daà ein Wiener, der sich in Lyon um die neue Ein-
richtung etwas mehr gekÃŒmmert hatte, eine Zeitlang gefangen gehalten wurde.
Kohl berichtet, daà die Jacquardmaschinen in Wien schon im Jahre 1816
zur Anwendung gelangten} Doch scheint die allgemeine Ansicht dahin zu
gehen, daà Johann Baussemer nach einem lÀngeren Aufenthalte in Lyon
die Jacquardmaschine als erster in Wien und zwar im Jahre 1820 in
den Handel gebracht, wenn nicht ÃŒberhaupt als erster hier gebaut habe?"
Nach Bartsch wurden diese Maschinen im Jahre 181g durch KannengieÃer
und Baussemer in Wien eingefÃŒhrt und seither von diesen beiden wie von
andern Wiener Maschinisten verbessert.
In dem Berichte ÃŒber die Wiener Gewerbeausstellung des Jahres 183g
heiÃt es wieder von Ignaz Beywinkler, daà er âder erste in Wien war, der
auf bloÃe Mittheilung der Idee von einem Jacquard-Stuhle einen solchen voll-
kommen ausgefÃŒhrt und in Anwendung gebracht MerkwÃŒrdigerweise
ist diese Angabe in dem Àlteren Ausstellungsberichte von 1835 nicht enthalten,
trotzdem er auch ÃŒber Beywinkler spricht-l-
Jedenfalls berichtet Keeà in seinem wiederholt angefÌhrten Werke,
das dem Inhalte nach mindestens fÃŒr das Jahr 1819 giltfr-l- von der Verbreitung
des Jacquardstuhles: âIn Wien haben ihn bereits die GebrÃŒder Mestrozi,
I-Iornbostel, Beywinkler, Alexander Daumas und andereÃfl-l-
Und schon die oben angefÃŒhrte Stelle bei KeeÃ-Blumenbach spricht von
Verbesserungen, wobei es dann weiter heiÃt: âInsbesondere gab man sich
in Wien seit EinfÃŒhrung derselben [der JacquardstÃŒhle] viele MÃŒhe, diese
Maschine nicht nur zu verbessern, sondern auch zu vereinfachen, und man
hatte es bis zum Jahre 1824 dahin gebracht, daà die Bestandteile gröÃtenteils
aus Holz sind und die Maschine an sich viel niedriger ist, so daà sie auch in
niedrigen Zimmern aufgestellt werden kann [was fÃŒr den Betrieb ÀuÃerst
wichtig war]." âln Wien", heiÃt es weiter, âkostet gegenwÀrtig [1829] ein
Jacquardstuhl nur 28 bis 32 H. C. M., in Frankreich dagegen 200 Franken!"
4' A. a. 0., Seite 38. Nach Slokar (a. a. 0. Seite x78) waren die Jacquardmaschinen gleichfalls 1816
nach Wien gekommen, âwo Woitech und Willmann sofort an den Bau derselben schritten und sie in Holz aus-
mhnen i" Vgl. KeeÃ, a. a. 0., II x. Seite 290.
u" âBericht ÃŒber die zweite allgemeine österreichische Gewerbs-Produkten-Ausstellung im Jahre 183g"
(Wien 1840, Aus der k. k. Hof- und Staats-Aerarial-Druckerei), Seite 295.
1' âBericht ÃŒber die erste allgemeine österreichische Gewerbsprodukten-Ausstellnng im Jahre 1835"
(Wien, gedruckt bei Carl Gerold), Seite So.
"H- A. a. 0., II 1, Seite 388.
{H .auch in Mailand ist er seit dem Jahre 1820 eingefÃŒhrt".
o Bartsch (a. a. 0., II, Seite 63) erwÀhnt als Verbesserer die Wiener Joh. Bausserner, Joh. Seyfert, Will-
mann, Endres und andere. Kohl (a. a. 0., Seite 72) bespricht Baussemers 182! patentierte Neuerungen ein-
gehender; siehe hierÃŒber auch KeeÃ, a. a. O. (Anhang), Seite 49; Kohl berichtet (a. a. 0., Seite 38) auch ÃŒber die
Wiener Mechaniker Woitech und Willmann, desgleichen ÃŒber Joh. Seufert, der im Jahre 1832 ein Patent fÃŒr eine