Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
Gottfried Salzmann
Der Aquarellist und Zeichner von hohen Graden hat für
sich ein neues Medium künstlerischen Ausdrucks ent-
deckt: die Fotografie. iiAus Gottfried Salzmanns Fami-
Iienalbumu nannte sich eine kleine Schau. deren einer
Teil im neuen Graphik-Kabinett des Künstlerhauses, der
andere im Pressezentrum der Salzburger Festspiele zu
bewundern war. (2. 4. -30. 4. 1979)
Alfred Manessier
in Verbindung mit dem französischen Kulturinstitut wur-
den im Trakl-Haus Beispiele aus den Jahren 1948 bis
1978 aus dem graphischen Werk des bedeutenden Ver-
treters der ehemaligen iiEcole de Paris- gezeigt, jener
Gruppe also, die zu Ende der fünfziger Jahre ihren Füh-
rungsanspruch zugunsten des abstrakten Expressionis-
mus aufgeben mußte. Manessler ist im wesentlichen
seinem schon vor 30 Jahren zu beobachtenden Bildauf-
bau treu geblieben, heute wie vorher ist die Frabgebung
leuchtend und glasfensterartig; religiöse Motive - wie
etwa in den 22 Blättern zu den i-Geistlichen Gesängen--
des heiligen Johannes vom Kreuz - werden überzeu-
gend in Farbe und Fläche umgesetzt. (4. 4.-6. 5. 1979)
Neumarkt am Wallerseel "Galerie in
in der Schule"
Hans Müller
Dem 1926 geborenen Salzburger Bildhauer dient vor
allem das Schmiedeeisen nicht mehr verwendeter land-
wirtschaftlicher Geräte als Material lür seine Metall-
skulpturen, die last stets die menschliche Gestalt oder
die der Tiere als Ausgangsmotive wählen. (17. 3. bis
6. 4. 1979)
Salzburg I Galerie Welz
Pablo Picasso
Radierungen aus den letzten Lebensiahren - in jüng-
ster Zeit in vielen europäischen Städten präsentiert -
erwiesen sozusagen als die Summe eines reichen Le
bens erneut Bedeutung und Rang des Werkes dieses
wGlühenden-i für die Geschichte der Kunst in unserem
Jahrhundert. (27. 3. bis 29. 4. 1979)
Salzburg I Galerie Academia
Lothar Fischer
In den Skulpturen und Handzeichnungen dieses Lehrers
an der Berliner Hochschule der Künste steht der wei i-
che Akt im Zentrum - dies im Sinne von Ur-Bildern, die
in Bronze oder Ton virtuos Gestalt angenommen haben.
(26. 4. -29. 5. 1979)
Hans Joachim Breustedt
Die Oibilder und Zeichnungen dieses i-Solitärs der Bau-
hauszeit-i (so das Einladungsbillet) sind stille Werke aus
dem Bereich des i-Kammermusikalischem und laden zu
Versenkung und Meditation ein. (31. 5. - 26. 6. 1979) -
(Abb. 14)
Richard Damberger
in einer leider nur kurzen Ausstellung der ACADEMIA in
einer Bank konnten neue Aquarelle und Zeichnungen
des gebürtigen Salzburgers vorgestellt werden. (18. bis
19. 5. 1979) - (Abb. 15) Franz Wagner
Tirol
lnnsbruck - Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum
Die Brüder Schiestl
Das künstlerische Werk der Brüder Heinz, Matthäus und
Rudolf Schiestl - einer fränkischen Künstlerfamilie aus
dem Zillertal - ist hauptsächlich durch die Verbreitung
von Lithographien, kleinen Postkarten und Buchillustra-
tionen volkstümlich bekannt geworden. 103 Zeichnun-
gen und Druckgraphiken aus den Stadtgeschichtiichen
Museen Nürnberg und der Städtischen Galerie Würz-
burg waren zu sehen. Beeinflußt durch die Beuroner
Kunstschule fanden die Schiastls doch einen eigenen
Weg, der ihre Bilder kennzeichnete. Die Schau bewies
ihr großes Können, ihre technische Reife, aber auch ihr
Schau von einer Welt, die noch in überkommenen Ord-
nungen und religiösen Bezügen eingebettet ist. Noch
die Naturszanen sind von einer stillen romantischen
Verklärung erfüllt. (16. 3. - 29.4. 1979) - (Abb. 15)
Galerie im Taxispalais
Heinz Tesar
Der Architekt, 1939 in Innsbruck geboren, in Wien le
bend. zeigte Entwürfe, Bilder von ausgeführten Arbeiten
und sogenannte Vorformen, das sind u.a. Objekte,
Af)
meist plastischer Art, wie Tesars i-Homotypenri, die be-
reits in verschiedenen Plastikaussteliungen zu sehen
waren und die Annäherungen assoziieren. Seine Entwür-
fe lür verschiedene Bauwerke sind recht unterschied-
lich. Können wir bei dem einen Projekt sehr kühne, un-
gebräuchliche Losungen feststellen, so gibt es auch
Entwürfe für städtische oder kirchliche Bauwerke, die
eher konservativ wirken. (3. 4. -20. 4. 1979)
Kitzbühel - Galerie Ferdinand Maier
C.A. Wasserburger
Der Objektemacher bevorzugt Gegenüberstellungen. In
sauber gefügten Rahmen ordnet er reiiefartig verschie
dene Gegenstände an. Meist sind es textile Rollen, die
oft an Teppiche denken lassen, oft noch mit leichten
Dingen, wie einer Vcgelleder konfrontiert. Titel wie
"Denkmal für Ikarus-i, iiMystische Säulen-i oder "Epi-
taphu geben dem Beschauer dann die Denkanstöße, die
ein inneres Bild aufbauen lassen. (17. 2. - 3. 3. 1979) -
(Abb. 17)
Steiermark
Graz - Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum
Drago J. Prelog
61 Objekte, Collagen, Zeichnungen mit Tusche, Acryl,
Graphit, Buntstift durchgeführt. Oft werden verschiede-
ne Techniken gemischt. Prelog, der besonders mit sei-
nen skripturalen Blättern bekanntgewcrden ist, hat sich
nun, nach einigen Zwlschenphasen, wieder i eine ähn-
liche Richtung hin entwickelt. Es ist eine Variation des
abstrakten Expressionismus oder Drip Painting, wie er
von J. Pollok kreiert wurde. Prelogs neue Farbgerinnsel
sind noch weit mehr als seine Schriftbilder von einer
willkürlichen, nicht vom Verstand kontrollierten Hand-
lungsweise abhängig. Nur vereinzelt gibt es schattenriß-
artig figürliche Anhaltspunkte. (18. 1.- 11. 2. 1979)
Leo Erb
Erb ist 1923 in St. lngbertISaar geboren und ist der
Gruppe Zero verpflichtet. Sein Werk ist sehr konse-
quent. Die Dominante seiner meist monochromen Ge-
staltungsweise ist die horizontale Linie. Sie wird in
schier unerschöpflichen und immer überraschenden
Variationen eingesetzt. Von den 33 gezeigten Objekten
zeigen nur die ganz frühen Beispiele aus den 50er Jah-
ren einen impulslveren Charakter, doch auch hier ist
schon die Neigung zum Linearen erkennbar. Erfreulich
war die Auswahl, die eine für diese Gestaltungsweise
erweiterte Spannweite durch das verschiedenartig ge-
wählte Material belegt. (29. 3. -22. 4. 1979) - (Abb. 18)
Gabriele Partisani
1945 in Bologna geboren, ist der Künstler ietzt Profes-
sor für Druckgraphik auf der Akademie in Ravenna. Die
28 Beispiele aus seinem Schaffen schließen ziemlich
nahtlos an die Arbeiten Erbs an. Auch hier ist es die
Horizontale, die vorherrscht, auch hier ist Monochromie
vor allem bevorzugt. auch hier ist eine präzise Ausfüh-
rung zu verzeichnen. Partisani verwendet Wellkartons,
und es gelingt ihm mit wenigen Mitteln diesem un-
scheinbaren Gebrauchsmaterial einen großen ästheti-
schen Reiz abzugewinnen. Triptychonartige Gruppen er-
innern an Aitarwände, an Verhüllungen, an geheimnis-
volle Tafeln unbekannter Gottheiten. (29. 3. - 22. 4. 1979)
- (Abb. 19)
Künstlerhaus
Herbert Boeckl 1894 - 1966
Die Ausstellung, von der Neuen Galerie am Landesmu-
seum Joanneum gestaltet, war außerordentlich gut be-
sucht. Die Bilder des großen österreichischen Malers
wurden in der letzten Zeit ja immer wieder gezeigt, doch
diese Präsentation, die allein 100 Ölbilder, von denen
rund ein Drittel erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt
wurde, umfaßte, war sicher eine der wertvollsten Doku-
mentationen des reichen Lebens und Schaffens dieses
Künstlers. Sehr erfreulich auch, daß ausländische Mu-
seen sich sofort bereit erklärten, sie anschließend zu
übernehmen. (17. 3. -16. 4. 1979) 7 (Abb. 20)
Kärnten
Klagenfurt - Kärntner Landesgalerie
Hartmut Urban
Der 1941 geborene Klagenfurter, Mitglied des Forum
Stadtpark, zeigte wLandschaften und proiektierte Verän-
derungenu. in den Arbeiten vereinigt sich informelle Ma-
lerei und Konstruktivistisches und vermittelt aul diese
Art Bilder einer lndustrielandschaft, die etwas Bei
gendes, den Betrachter Erfassendes zeigten. (14. 1
16. 4. 1979)
Viilach - Galerie an der Stadtmauer
Sascha Kronburg
Die Galerie hat die Ausstellungstätigkeit dieses J
unter den Titel irFrauenkunst in Osterreichir gestei
erste Künstlerin wurde die 1893 geborene Malerin
sentiert. Noch nicht achtzehniährig arbeitete sie t
für die i-Muskeleri, lür "Reclams Universum", die n
ner Moden u.ä. Bis zu ihrer Emigration in die USA
hauptsächlich einem allegorischen Mystizismus v
tet, wandte sie sich dann einer empfindsamen Re
zu. Zeichnungen, Grafiken und Aquarelle aus beid
Epochen ihres Schaffens waren zu sehen. (12. 3.-
1979) - (Abb. 21)
Ronald Searle
in einem anderen Zyklus, "Kunst internationale, w
der 1920 in Cambridge geborene Karikaturist vorg
Seine ersten humoristischen Zeichnungen entstar
1935. Seit 1960 lebt er in Paris. Der Künstler veröf
lichte nahezu 50 humoristische Bucher, von denei
meisten vergriffen sind. Er erhielt 7 bedeutende ir
tionale Auszeichnungen. Es waren Zeichnungen, I
relie und Druckgraphiken zu sehen. (7. 4.727. 4. 1
Viilach - Neue Galerie
Heinz Ortner
Der 1953 in Viilach geborene Künstler setzt sich r
nen Plastiken und Grafiken moralisch kritisch mit
sellschaltlichen Vorgängen auseinander. Seine W
wollen Protestschreie eines einsamen, machtlose
viduurns sein. Er unterdrückt das Detail und streb
einer rhythmisch, monumental expressiven Stilisil
(5. 4. - 20. 4. 1979)
Oberösterreich
Linz - Stadtmuseum, Nordico
Fritz Störk
Der 1909 geborene Linzer bot 67 Bilder. Den größl
Anteil hatten dabei die Aquarelle. Kohle, Tusche-
Kreidearbeiten ergänzten die Schau. Neben einigt
nigen Proben aus früheren Epochen, das älteste i
war aus dem Jahre 1940, waren die Arbeiten aus i
zweiten Hälfte des siebziger Jahre die beachtensi
sten, zeigten sie doch die starke Entwicklung zu l
sicher geführten Pinselführung, zu dem Wissen u
Freiraum, um das lockere Gerinne der Farben.
(22. 2. - 20. 3. 1979) - (Abb. 22)
Niederösterreich
Baden - Kleine Galerie am Hauptplat
Franz Milan Wirth
Der durch seine Anmalaktionen, bei denen er imr
ie Zuschauer aktivieren und zum Mitmachen anin
kann, hauptsächlich in Deutschland und in der S4
bekannte Künstler, legte hier einige Serien von Li
schnitten vor. Unter dem Titel i-Kellergassen- ver.
te er Eindrücke aus dem niederösterreichischen i
viertel. 20 Blätter in schwarzweiß konzentrierten r
Schau auf einen fast 20 cm großen Punkt, in den
wenigen, für das Weinland typischen weichen Lir
Charakteristiken der Kellerortlichkeiten festgehal
sind. 20 weitere, große Blätter, in einer Auflage VI
3 Stück pro Druck, geben in gedämpftem Vielfart:
druck ähnliche großflächige Motive wieder. (9. 3.-
1979) - (Abb. 23)
Leopold Birstinger
Der im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts geb
Maler zeigte seine gesamte in den dreißiger Jahri
standene Graphik, einige kleine Olbilder, in den f
so charakteristischen kraftvollen Farben, und ein
noch nie ausgestellte Aquarelle. (Wir verweisen a
Kunstlerprolil über L.B., AMK Nr. 1601161.)
(30. 3. - 1B. 4. 1979)
Wiener Neustadt - Galerie 9
W.M. Pühringer
Der außerordentlich begabte oberosterreichische
phiker, der schon bei seinem Debüt 1974 in der G
Herzog in Wien mit sehr harten und sperrigen Bli
auffiei, zeigte wieder Zeichnungen, in denen er e:
steht, Technisches mit Animalischem zu einem t
lichen Ganzen zu vereinen. Technische und orgai
Elemente werden zu beunruhigenden Komplexen
eint. (3. - 28. 4. 1979) - (Abb. 24) Algi