ieispiel ausgehen, wenn man zu einergültigen
eilung kommen will. Unklar ist man sich immer
über Ursprung und Ansatzpunkte des künstle-
zn Stils Peter Parlers. Die vielfältigen Meinun-
die im Parler-Handbuch zum Ausdruck kom-
konnten bisher nicht wesentlich zur Klärung
igen,
nposante Kopf Ottokars l. wurde einmal cha-
'isiert als Darstellung mit vtierhafter Urmänn-
Eltlt", manchmal wiederum wollte man an ihm
sches erkennen". Es handelt sich sicher um
der bedeutendsten Grabfiguren spätmittelal-
ler Bildhauerei. sie trägt viel individuelles und
ithaftes in sich, aber auch durchdringen sich
und Form in einer unnachahmlichen Dichte.
man etwa gleichzeitige Grabplastiken, Jo-
s des Guten oder Karls V. von Frankreich in
enislParis". als Vergleiche heranzieht, so wird
Jei Ottokar ein etwas anderes Bild des Men-
i feststellen können. Offenbar wird hierdie Un-
liedlichkeit gleichzeitiger Stile und anderer
(urigen 5-16
l Wund m. Korper und Raum in der böhmischen Kunst zur
arls lV.. Maiser Karl lv-, Katalog der Ausstellung in Mun-
und Nürnberg, München 1978. S. 371 lt.
wer. lkon und Portrat, in: Parler-Katalog, Bd. lll. S. 217W, Vgl,
mmetsberger. r-lndividuumu und ß-Typ- in den Porträts Kaiser
lV.. irl: Wissenschaftliche zeiisctirili der Friedrich-Schil-
iiversität Jena. Gesellschalts- und sprachwissenschaftliche
r_1s.19s7,s.1sri.
atakova. Maeter Theodorlc. Prague 1951.
itäibek-J. Pasina. Gotische Malerei in Edhmen, Talelmalerei
1450. Prag o. 4., s. 21.
Anmerkung z. s. iss.
hmldt, Peter Parler und Heinrich tv. Parler als Bildhauer, in
er Jahrbuch lur Kunstgeschlchte, is1o, xxlli, s. llJB rl.
Landschaften, aber gerade daran wird das andere
und Neue böhmischer Kunst sichtbar. In diesem Be-
sonderen scheint sich Theoderichs Vorstellungs-
welt mit Peter Parlers Gestaltungswillen getroffen
zu haben. Bereits formal lassen sich Parallelen her-
ausarbeiten. Zum Beispiel ist der Kopf Ottokars von
ähnlich mächtiger, kubischer. in die Breite gehen-
der, in den Raum hinausgreifender und verschränk-
ter Form wie Theoderichs Köpfe. Auffällt bei Peter
Parlers Figur. daß sie von erstaunlicher Daseinsfül-
le, Wachsamkeit. Lebensnähe und Massigkeit ist. sie
scheint tatsächlich noch am irdischen Leben teilzu-
nehmen, es zu beobachten". Es drängt sich dabei
kaum der Gedanke auf. daß es sich um eine Grabfi-
gur handelt. Zieht man hingegen ein Beispiel einer
Grabfigur aus der ersten Hälfte des 14. Jh. s, den Bi-
schof Friedrich von Hohenlohe(T1352)- Bamberg.
Dom -. zum Vergleich heran". so erkennt man die
kolossale Wandlung des Grabbildes innerhalb eines
Vierteljahrhunderts. Bei Peter Parler ist selbst der
Tote von lebendigem und individuellem Ausdruck.
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nicht verklärt, sondern lebendig. Peter Parler ist es
bei diesen Funeral- und Memorialbildnissen um
Wirklichkeitsnähe und um Porträtabsicht gegan-
gen, d.h. ein bestimmter Mensch wurde dargestellt,
nicht ein ldealabbild. In diesem Wollen liegt der An-
satz zum Bildnis. P. 0. Rave schreibt: "Entschei-
dend ist demnach die Absicht. einen bestimmten
Menschen darzustellen. nicht der Grad der erreich-
ten Ähnlichkeit-k"; (der oft gar nicht nachzuprüfen
ist). Von irdischer Präsenz zeugt auch die Figur Ot-
tokars ll., die ebenfalls Peter Parler zuzuschreiben
ist. Beide Ottokare weisen einen Grad hoher Bild-
niskraft auf, besitzen individuelle Gesichtszüge, an-
hand deren sie zu unterscheiden sind. Fast im Ge-
gensatz dazu steht ein blockhafter Körper, statisch
durch eine schematisierte Faltengebung, einfach
ein totes, erstarrtes Gebilde, das am Kopf "hängtrr.
Der Kopf Spytihnevs ll. weist sich durch ähnlich
kraftvolle Ausdrucks- und Formgestaltung des Kop-
fes aus, so daß Peter Parlers eigene Hand hier spür-
bar wird. zumindest was eben den Kopf betrifft. Man
" w Plnder,DieKunstdererstenßurgerzellbiszurMlttedes15 Jh.s.
KDlh 1952, S. 104.
" Vgl w. Worringer, Die Anlärlge der Talelmalerei. Leipzig 1924.
" K. Bauch. Das mittelalterliche Grabblld, Berlin-New York 191a,
Abb. saß-saß.
" Vgl. K, M. SWODOGS. Peter Parler, Wien 1940, s 31.
lt w Finder. Die deutsche Plastik des u. Jh.s. Leipzig l925.
Abb. u-so
Vgl. F. O. Rave, v-Bildnisu, In: Fleallexlkon Zur Deutschen Kunstge-
schichte, Ed. ll. S, 639 lf H Keller. Die Entstehung des Bildnisses
am Ende des Hochmlttelallers, In Romisches Jahrbuch. 1935.
5 227 ff.
E. Buschur. Da: Pcirlrat-Bildriiswege und Btldrllsstulen In fuflf
Jahrtausenden, Murlchen 1950.
ls
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