1 J. L. Hildebrandt unter Mitarbeit
von A. Beduzzi, 1705, Castrum
doloris für Kaiser Leopold I. in der
Augustinerkirche. Stich von
A. Pleffel und C. Engelbrecht
2 A. Beduzzi. 1705, Castrum doloris
lür Kaiser Leopold I. in der Micha-
elerkirche, Stich von J. A. Plelfel
und C. Engelbrecht. Historisches
Museum der Stadt Wien
Anmerkungen 1-13 (Anm 1(kl3 s. S. 38)
' A llg. Antonio Beduzzi, ln' Berichte und Mitteilungen des Alter-
tUmS-Vürstrles zu Wien, XXX, 1894. S. 67-77 r Eine nicht ganz
richtige Zusammenstellung der wenigen bekannten Angaben zu
Eeduzzl lindet sich D8! n, Schmidt, Österreichisches Kunstleriexl-
kon.Wlen197S,S 139
Diese Forschungsarbeit wurde vdrn Fonds zur Forderung der WIS-
senschaftlichen Forschung ermoglicht. Eine die Kurts! Beduzzls
ausluhrlich erdrternde Publikation, diesich weitgehend aufblshar
unbekanntes Quellenrriaterial stutzen kann, ISK lur den nächsten
Band des Wiener Jahrbuches tur Kunstgeschichte geplant
M. Koller, Der unbekannte Kunstlerkrels VON J. L Hildehmndts
Frühwerk. in. Alte und moderne Kunst, 130fl3l, l973, S 29-37
a. Grimschitz. Johann Lucas von Hildebraridt. Wien-München
1955. s. 22. - L Puhringer-Zwanowetz, Unbekannte Zeitungs-
nachrichten zum wiener Barock, in. WlerterJährbullh l Kunstge-
schichte, XXVIII, 1975, s, zos i. e siene auch w c mm, Johann
Lucas von Hildebraridt e Ergänzende Forschungen zu seinem
Werk, Diss. tectin. wien 1975. s. 155 fl.
M. am, Trauergeruste lLlr Habsburger in wien, in- Wiener Jahr-
buch l. Kunstgeschichte, xxvi, 197a, s. 260.
i Koller. Hildebrandts Kunstlerkreis im. Anm. a). s. 29 -Nachrich-
ten zu dem fur Beduzzi gesicherten Porlalbau vor der Michaaler-
kirchs bringt A. Kiesiinger, Der Bau von s: Michael m wien und
seine Geschichte, 1 Jahrbuch d vereine f. ceeenieriie d. Stadt
Wien, io, 1952152. s. 5a ii
o. Passavant, Studien über Domenico Egidio ROSSI, Karlsruhe
1967, s. lOlH 200 t.
M. Leithe-Jasper, Das Gartenpalais Clernin ein der wieden - Ein
Fruhwerk Johann Lucas von Hildebrandts? in Burgen und
Schlösser in Österreich. 2, Wien 1956, S 12-19
Rlllt, Erganzende Forschungen (Iit Anm 4), S 247! -Nach einer
freundlichen Mitteilung von Hallmut Lorenz, Wien. hat auch
DcimehlCO Mäftlrtelll einen Entwurf lur das Czernin-Falais auf der
Wieden gelielen, der in dieser Form jedenfalls VliCht realisiert wur-
de.
weitgehend gleicht". Stammt der Wiener Palast aber
nicht von Hildebrandt, dann konnte dieser sich in
Flackeve des fremden Vorbildes bedienen. Die Ur-
heberfrage ist derzeit nicht klar zu entscheiden. da
Baukörperform und Grundriß des Palais Czernin
zwar bekannt sind, die wenigen Abbildungen aber
über die Behandlung der Außenhaut keinen hinrei-
chenden Aufschluß geben. Das Problem gestaltet
sich auch insofern vielschichtiger. als neben Dome-
nico Egidio Rossi, der bis 1697 in Czerninschen
Diensten stand. seit 1696 auch Giovanni Battista Al-
liprandi und bis 1698l1699 überdies noch Giovanni
Battista Maderna festbestallte Architekten des Gra-
fen Czernin wareng. Wenn wirjedoch hören, daß Be-
duzzi als Freskomaler an Rossis Stelle treten mußte,
dann erhebt sich außerdem die Frage, ob er nicht
auch wie jener als Architekt konsultiert wurde, wozu
das Palais auf der Wieden jedenfalls Gelegenheit
geboten hättem.
Über Beduzzis Tätigkeit als entwerfender Architekt
ist bisher so gut wie nichts bekanntgeworden". An-
hand von authentischem Pianmaterial läßt sich Be-
duzzis Rolle als Architekt nunmehr jedoch deutlich
erfassen und aufzeigen. daß sich der Künstler sehr
früh bereits in dieser Sparte versucht hat.
In diesem Zusammenhang soll allein das soge-
nannte Palais Fürstenberg in Wien. Ecke Grünan-
gergasse 4 und Domgasse, vorgestellt werden. zu
dessen Sockelzone sich ein von Beduzzi signierter
und mit der Ausführung übereinstimmender Ent-
wurfsplan erhalten hat". Die freiplastische Gruppe
der beiden Windhunde am Portal zeigt uns den Bau-
herrn dieses Palastes an; es sind die Wappentiere
der Familie Hatzenberg. 1702 kaufte der kaiserliche
Fiat und TruchseB der Silberkammer Johann Ernest
Freiherr von Hatzenberg und Gronberg das Ge-
bäude vom Wiener Magistrat, das ihm wegen großer
Baufälligkeit billig überlassen wurde. Von seiner
Familie wurde das Objekt sodann bereits 1707 an
den H0fkanzlerSeilern weiterverkauft". Die Entste-
hungszeit des Beduzzischen Entwurfs läßt sich da-
her im unmittelbaren Anschluß an die Erwerbung
des ruinösen Objekts 1702 vermuten. Bruno Grim-
schitz hat den Palast zunächst in die Zeit um 1720
datiert und festgestellt. daß der unbekannte Bau-
meister, nvon Hildebraridts Kunst berührt. die Spra-
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