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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXIV (1979 / Heft 166 und 167)

Georg Wacha 
Blei 
1 Bleibrunnen im Brunnenhausdes Stiftes Heihgenkreuz. 
Niederösterreich. Umgegossen 1688 
Anmerkungen 1-7 (Anm. 8. 9 s. S. 51) 
' Manirea Hamzmarm, Untersuchungen zur Geschichte und Ver- 
waltung derstadtromischenWasserleitungen.Drssertationen der 
Universität Graz a2,wren197s,im Ausstellungskatalog -Dre Ro- 
mer in Osterreich Nnricum und Pannomeri-r. Petronell 1973, sind 
s. 177 mehrere Wasserlaiturigsrohre beschneben, daruntereines 
aus ungarn mit drei Ausllußoflnungen (Nr 197) 
1 Franz Malte Feldhaus, Buch der Erfindungen. 2.Aufl , Berlin 190a. 
sp. 4 und 7. Albert Neuburger. Dia Technik des Altertums. 4 Aufl. 
1919 (1979). s. 43a. 
Karl Löhbarg, Untersuchung eines Bleirohres vom Magdalens- 
berg (Karnteril, in: Naturkundllche Forschungen zu den Grabun- 
gen auf dem Magdalensbarg, rea. von Hermann Vettsrs. Karntner 
Museumsschriften, geleitet von Gotbert Moro 4c, 19ss, s 1911. 
(Rohraus verhältnismaßig reinem Blei airren Schweißen derNaht 
mittels zirin- und kuplarreicherer Bleisurte, schadhafte Stelle 
durch Blei-Zinn-Lot geflickt). Ders, Untersuchungen erner Ver- 
tmndstelle von Bleirohren vom Magdalensberg (Kärnten), m: Na- 
Iurkundl. Forsch. a, Museumsschriften 44-47,19S9(Verb1ndung 
durch Überlappung der Rohreriden und Abdichtung mittels 
BIei-Zinn-Lntsl Ein Bleirohr mit einem bronzenen Ventil be- 
schrerhtWilheIm Piepers, Elrl Rückschlagventil romlscherZeitim 
Fthemischen Landesmuseum Bonn, in Arenaoiogreanee Korre- 
spondenzblatt a. 197a, s 2191. 
' Karl sauer. Hegensburg,2 Aufl. 1970, s 536. 
1 Hiltraud Ast, Wasserleitun s- und Brunnenbau an der Schwelle 
zum lndustriezeitalter, m: sterrerchische Ze1tschr1lt fur Volks- 
kunde 31 (a0), 1977. s. 34. 
L. Zulnay. Dergotische Skulpturenlund von 1974 in der Burg von 
Buda. in: Acta historiae artium 22. 1976. s. 25a 1 , dazu Anm. 14a 
aui 5.2512. Einen anderen Bleirohr-Fund (127 mm lang, 1900 g 
schwer) erwahnt Hans Drescher. Der Helgnländer Munzlund von 
1970. in. Hamburger Beitrage zurNumisrnatik, N.F. derVerolfent- 
lichungen des Vereins der Munzenfreunde in Hamburg 24725. 
1970772, Hamburg 1977, s. 235 11 
Erwin Hintze, Schlesische Zrnngreßar, Die deutschen Zinngieaer 
und ihre Marken 4, 1926. s. 12a. Nr 534 
vPIumbum-t oder nplumbum nigrume ist der lateini- 
sche Ausdruck für das Blei, davon wurde auch das 
chemische Zeichen e-Pbra genommen. Im Engli- 
schen ist der r-plumberrr der Installateur, der eben 
mit Bleirohren zu tun hat. auch der r-pIombier-a im 
Französischen bedeutet den Klempneroder Speng- 
Ier. Das weist auf einige der vielen Verwendungs- 
möglichkeiten hin, sind doch schon in römischer 
Zeit viele Wasserleitungen in Bleirohren angelegt 
worden'. In Vitruvs Handbuch wird dieses Material 
ausdrücklich für die Wasserversorgung genanntz, 
bei vielen Ausgrabungen sind römische Bleirohre 
zum Vorschein gekommen und auch genau unter- 
sucht worden". Ein Forscherwollte die dadurch her- 
vorgerufene Bleivergiftung als Ursache für den Un- 
tergang der römischen Kultur ansehen! 
Im hohen Mittelalter konnten sich nur reiche Klöster 
den Luxus einer Wasserleitung leisten. Abt Perin- 
ger II. von St. Emmeram (1177-1201) ließ in Regens- 
burg einen drei Kilometer langen Strang in bleiernen 
Röhren 1179180 anlegen, auf seinem Grabstein 
kann man lesen nqui fecit aquaductum plumbe- 
umra". In dem vorn Hofbauschreiber Sebastian Meinl 
verfaßten Inventar von 1688 des Wiener Hofbauam- 
tes über Gerät zur Instandhaltung des rrkaiserlichen 
BrunnstadIs-t werden angeführt: ein Model zum 
Bleirohren-Gießen, zwei Gießldflel, und zwei Pfan- 
nen zum Bleiheizen? Man wird SlCh auch furfrühere 
Zeiten die Anfertigung auf ahnliche Art vorzustellen 
haben. Trotzdem sind mittelalterliche Beispiele sel- 
ten. 
Beim gotischen Skulpturenfund von 1974 in der 
Burg von Buda wurden auch Bleirohre einer mittel- 
alterlichen Wasserleitung entdeckt, die eine Länge 
von dreißig Zentimeter und einen Durchmesser von 
vier Zentimeter haben. Sie standen wohl mit einem 
Springbrunnen in Zusammenhang und lagen ur- 
sprünglich in Mörtel gebettet in einer Holzleitung - 
das Blei wurde aber großteils herausgestohlens, 
In der Renaissancezeit hielten die Städte viel aufden 
Ausbau ihrer Wasserversorgung: In Görlitz stellte 
der Zinngießer Wentzel Nössler 1565 die bleiernen 
Röhren e-zum steinernen Kasten" (brunnen) am Un- 
termarkt vor dem Rathaus her7, in Graz erhielt der 
Hofzimmermeister Georg Scheikher 1567 für den 
Guß von Brunnenröhren zur Einleitung des Wassers 
in die Burg zehn Zentner Bleis, Richard Freiherr von 
Starhemberg rühmte sich 1609 in einer Inschrift auf 
Burg Riedegg, daß er in Bleirohren das Wasser vom 
benachbarten Berg herableiten ließe. Und selbst 
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