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der Libreria daselbst stammen. Bei der großen Aehnlichkeit Sienesiseher
Fabricate mit denen von Chaffagiolo läge es zwar nahe, diese Stücke der
Fabrik von Siena zuzuweisen, jedoch zeigen dieselben eine so große
Uebereinstimmung in Form, Farbe und Cornpnsition des Ornaruentes mit
einigen Stücken, die sich iim Besitze des Herrn Leroy Ladurie "in Paris
befinden"), und von Darcel der Fabrik von Chaffagiolo zugeschrieben
werden, dass man geradezu eine Copie der Sieneser. Fabrik nach einem
Originale von Chaßagiolo annehmen müsste, um an ihrer Entstehung in
Siena festhalten zu können.
Eine gute Nachbildung in der Art der ältesten Fabricate von Chaffa-
giolo Enden wir in einer Maiolikaliasche (Nr. 7) von Torquato Castellani
in Rom. Sie ist auf der Vorderseite mit dem Bilde eines Reiters- geziert,
das man auf einer Schüssel aus Chaffagiolo in der Sammlung des Mon-
signor Cajani in Rom wieder findet. Weiter haben wir eine von einem
Schüler der hiesigen Kunstgewerbeschule ausgeführte Copie des 1Rand-
ornaruentes einer Schüssel aus Chalfagiolo (Sehr. 24, Nr. 166), die sich im
South-Kensington-Museum befindet, zuverwähnen. Im Uebrigen müssen
wir aber, um die Leistungen von Chatfagiolo kennen zu lernen, zu den
Abbildungen bei Darcel m), Lievre m) und Demmin M) greifen.
Der Fabrik von Siena, dem zweitwithtigsren Fabricationsorte Tos-
cana's, gehören fünf Fliesen (Nr. 261430) aus dem Palasre PandulfolPetrucci
daselbstan. Eine davon ist mit geometrischem Ornament verziert, wäh-
rend die vier anderen Blumen in verschiedenen Farben zeigen. Sie stammen
aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, etwa um'15r0. Ungefähr um"3o
Jahre später dürften fünf Sienesische Fliesen mit zierlichen: Grotesken-
ornament und Blumenvoluten auf weißem Grunde (Nr. 50-54) anzu-
setzen sein. i '
Die übrigen weniger bedeutenden Maniifacturen Tosceirizfs sind weder
in der Sammlung noch durch Abbildungen repräsentirti ' l l
lndem"wir'auf die um brischen Marken übergehen, haben _wir
vor Allem nach Erzeugnissen des bedeutendsten Prodnctinnsortes dieses
Territoriums: Faenza, zu suchen. Vier Objecte der Sammlung gehören
der dortigen Fabrik an. Von diesen ist das vorzüglichste ein Teller (Nr. 55),
der die Marke von Faenza trägt. Man sieht in dessen Mittelfelde einen
Geigenspieler und auf dem breiten Rande verschiedenfarbige Ornamente
auf blauem -Grun'de,' eine für Faenza charakteristische Decoratiensart.
Einander sehr ähnlich sind zwei Schüsseln aus Faenza (Nr. 58 und 37).
Beide zeigen im Mitrelfelde einen Amor und" "auf dem Rande Grotesken-
") Abgebildet bei Darcel Pl. 19. ,-_ ,
") PI. n; 13'119; 32.
") Liävre, Ans däcoratifs II. B. PI, XV; XXVHI.
- Coll. cäläbrßs Pl. 33.
") Demmin, Hist. Cer. l. P1. CXH; CXVlll.
V (Zoll, ßasixbwsky. PI. xmv.