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nige Werke zeigen, die ebenfalls auf seine Entwür-
fe zurückgehen. Sie werden in chronologischer
Anordnung wiedergegeben.
Hier ist zunächst von einer fünfflammigen Girlan-
dole (Abb. 19) aus vergoldetem Zinn zu sprechen
(Höhe 41 cm, Fuß Z 17,7 cm). Aus der Sammlung
G. Woeckel, München, stammend, befindet sich
das ausgezeichnete Werk heute im Badischen
Landesmuseum in Karlsruhe. Ein kleineres, F. Ad-
ler jedoch nur bedingt zuzuschreibendes Exem-
plar (Höhe 33,5 cm) ist im Gewerbemuseum Nürn-
berg (vgl. "Aufbruch zur modernen Kunstv - Aus-
stellung München 1958, Kat.-Nr. 613). Ausgeführt
wurden die Leuchter vom "Isis und Osirisll-Werk
Nürnberg, d.h. von der Firma W. Scherf u. Cie. in
Nürnberg. Dank einer zeitgenössischen Veröffent-
lichung in "Kunst und Handwerku, 52, 1901f02,
S. 118f. mit Abb. 1941195, weiß man, daß Friedrich
Adler den Entwurf zu dem erstgenannten Tisch-
leuchter im Jahre 1901 schuf. Er gehört zweifellos
zu den besten Beleuchtungskörpern, die in der
Zeit des Jugendstils in Deutschland ausgeführt
wurden. Es ist deshalb G. Woeckel beizupflichten,
wenn er in dem Katalog zu seiner Sammlung (Kas-
sel 1968, Nr. 12) schrieb, daß gerade durch den
Tischleuchter ein sehr instruktives und qualitativ
überzeugendes Beispiel für die "schöpferische
Umstilisierung eines aus dem 18. Jahrhundert
stammenden französischen Vorbildes im Sinne
des Jugendstils deutscher Provenienzit gegeben
sei.
Von der gleichen Nürnberger Firma wurde ein in
Form eines Hufeisens ausgeführter Standspiegel
aus Zinn ausgeführt (37x30,5 cm). Er trägt rück-
wärts den Stempel "Osiris 785a. Das Stück (Abb.
Nr. 13) wie das folgende befinden sich im Münche-
ner Kunsthandel (Dry von Zezschwitz).
Von sehr eleganter Form ist ein querovales Ta-
blett (Abb. 14) aus Zinn (39,7 x 26,8 crn). Rings um
den Rand ist vegetabilisch stilisierter Dekor ange-
bracht. Das Tablett ist mit "Osiris 604a gestempelt
(Kunst und Handwerk, 51, 1901, Abb. 20). Ein zwei-
tes Stück dieser Ausführung mit Stempel "Osiris
604" befindet sich im Landesmuseum Stuttgart
(lnv.-Nr. 1976-87). Es stammt ebenfalls ursprüng-
lich von Dry von Zezschwitz, München.
Von ungewöhnlicher Form ist eine kleine Silberdo-
se (13,3x 14,5 cm) (Bremen, Landesmuseum;
lnv.-Nr. 8121). Sie ist mit "A 051i bezeichnet, wurde
also im Jahre 1905 von Adler entworfen (Abb. 15).
Erworben wurde die Dose im Jahre 1906 "auf einer
Ausstellung in Nürnberg". Verglichen mit dem auf
dem Standspiegel und dem Zinntablett (beide:
1901) anzutreffenden Ornamentwerk, zeigt sich
bei der Bremer Silberdose eine ganz entschieden
reduzierte Form des Ornaments. Sie erinnert for-
mal an Distelblätter, neigt aber zugleich zur Ab-
straktion. Hier zeigt sich ganz unverkennbar eine
enge Anlehnung an Formen, wie sie zu dieser Zeit
von Hermann Obrist in München entworfen wur-
den. Dies ist um so weniger erstaunlich, weil man
durch die oben mitgeteilte Vita von Friedrich Adler
zuverlässig weiß, daß er einige Jahre als Schüler
und später als Lehrer in den berühmten Lehr- und
Versuchsateliers von H. Obrist und W. v. Deb-
schitz in München verbracht hatte.
Von einer ganz anderen Seite lernt man Adler
durch eine zierliche Halskette (um 1906) kennen
(New York, Privatbesitz). Sie ist aus Silber, hat ei-
nen kleinen Amethyst im Mittelstück sowie drei
kleine Perlen (Abb. 16). Auch bei dieser Ornamen-
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tik zeigt sich, wie bei den zuvor erwähnten
Stücken, wiederum stilistisch entscheidender Ein-
fluß von H. Obrist. Ohne daß Ulrike von Hase in ih-
rem Buch "Schmuck in Deutschland und Öster-
reich 1895- 1gi4rr (München 1977, S. 75) diese
Schmuckstücke von F. Adler kannte, kam sie un-
abhängig von uns zur gleichen Ansicht; "Nachhal-
tig hat (zu erg.: H. Obrist) auf Friedrich Adler ge-
wirkt. Auch er hat Knochen e oder knorpelhafte
Strukturen zum Ausgangspunkt seiner Schmuck-
stücke gemacht. Seine Ornamentik ist den Umris-
sen geometrischer Form angenähert, in sich oft
fein verästelt und abgerundet. Sie ist ohne die in-
tensive Auseinandersetzungskraft und Spannung
der Obristschen Formen, aber doch im Sinne sei-
ner Hinwendung zum Organischen gestaltete
In dem erwähnten Buch bildet Ulrike von Hase drei
Entwürfe für Gürtelschließen ab. Sie waren in den
Jahren 1898- 1900 von F. Adler gezeichnet wor-
den (Kunst und Handwerk, 1900-1901, S. 22ff.,
Abb. s. 19).
Für die bisher unveröffentlichte schone Halskette
aus Silber mit Opalen (um 1906) (Privatbesitz Kali-
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