b( Für den Kunstsammler
22.- 30.3. 1980
Residenz Salzburg
täglich l0-l9 Uhr
Salzburger Kunst- und Antiquitätenmesse
1980
Zum fünften Male wird nunmehr die Messe in den
Prunkräumen der Residenz eröffnet. Im Rund der
von Rottmayr und Martino Altomonte triumphal
freskierten Säle entfaltet sich ein komplettes Bild
alter Kunst und kostbaren alten Kunstgewerbes,
zeigen sich die Vorlieben des Österreichers im
Sammeln und Einrichten. Die ausstellenden Fir-
men kommen aus dem ganzen Land. Die beiden
Schwerpunkte, Wien und die Alpenländer, sind
evident. Sie äußern sich in der Polarität zwischen
h' ischer und bürgerlicher Kunst einerseits und
ländlichem - vorwiegend alpinem - Mobiliar
und Hausrat. Beide Pole fügen sich trotz des do-
minanten Barockrahmens zu einer schonen Ein-
heit.
Besonders eindrucksvoll sind wiederum Öster-
reichs Barockmöbel, wie die intarsierten Schränke
und Tabernakel, vertreten. Sie gelten in Österreich
als Statussymbole. Hier nmöblierenu sie die Weite
des Karabinierisaales. Die ausgestellten Teppiche
- vor 1860 - sind von besonderer Qualität, farb-
stark und in der Komposition abstrakten Kunst-
werken gleichzusetzen. - Im bäuerlichen Mobi-
liar wird insbesondere das unbemalte, helle Möbel
- möglichst Zirbenholz - bevorzugt. in Anbe-
tracht der vielen Zweitsitze auf dem Lande liber-
steigt die Nachfrage bei weitem das Angebot, die
Preise sind daher recht hoch.
Skulpturen der Gotik und des Barock sind gut ver-
treten. Ein Käufer, der ein original gefaßtes Stück
zu wählen versteht, kann auch heute noch einen
Fund machen. - Besonders reich ist das Kunst-
gewerbe von der Renaissance bis zum Biedermei-
er, aber auch des Jugendstils, ausgestellt. Dazu
zählen Silberarbeiten aus Augsburg und Nürn-
berg, schön gravierte und intarsierte Waffen und
Porzellane aus ihrer Frühzeit. Dazu zählt aber
auch eine erlesene Schau alten Glases, geschnit-
ten, geschliffen, überfangen, bemalt - aus allen
mitteleuropäischen Provenienzen.
Gemälde sind zahlreich vorhanden. Dies betrifft
Niederländer des 17. und 18. Jahrhunderts, Italie-
ner, vor allem aber die österreichischen Maler des
19. Jahrhunderts, das Lieblingsgebiet der heimi-
schen Sammler.
Als besondere Huldigung vor der gastgebenden
Stadt bemühen sich die Aussteller, in jedem Jahr
auch wertvolle historische Salisburgensien anzu-
bieten. Durch diese überaus seltenen Objekte, die
meist auf dem internationalen Markt gefunden
werden, erhält die Unternehmung eine kulturhisto-
rische Legitimation. Manches kostbare Werk ist in
den letzten Jahren durch diese Messe in die of-
fentlichen Salzburger Sammlungen gekommen.
Salzburg, dicht am Schnittpunkt zweier Staatsge-
biete gelegen, wird wiederum neben den Interes-
senten aus ganz Österreich auch aus dem Bun-
desgebiet - bis hinauf zur Mainlinie - Besuche
anziehen. Auch das internationale Publikum der
Osterfestspiele wird sich erneut zu Ende der Mes-
setage einfinden.
Möge dem Unternehmen, das von großem Einsatz
und von hoher Hisikofreude getragen ist, ein schö-
ner Erfolg zuteil werden. K.H.
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