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Inhaltsverzeichnis: Alte und Moderne Kunst XXX (1985 / Heft 198 und 199)

dort. wo die spätgotische Architektur zu einer anschau- 
lichen Form lindet [sici], sich auf die Ebene des Bildlia 
chen begibt. ist sie weder der narratio noch des Abbil- 
des iähigmß Was dann aber, wenn etwa in der Meraner 
Heilig-Geist-Spitalskirche der vom Mittelpteiler aufstei- 
genden Gewölberaute das Freskobild des Gnaden- 
stuhis in Gestalt zweier bärtiger Männer, die den toten 
Christus halten, iangeheftetu ist? Wenn bei derjüngsten 
Restaurierung der Ptarrkirche in Eggelsberg - wie die 
SalzburgerStadtpiarrkircheoderdie Dreistützenräume 
von Anger, Berg, Hochburg, Schnaitsee und Tacherting 
eine Marienkirche - an der gleichen Stelle wie in 
Meran ein monumentales Fresku mit einer Darstellung 
der Madonna mit Kind (Abb. 31) freigelegt worden ist? 
Wie weder vorher noch nachher hat in der Zeit der 
i-Schönen Madonnenu die Baukunst nördlich derAlpen 
mit dem Ostteil der Salzburger Franziskanerkirche und 
den Dreistützenbauten Räume von solch traumhafter 
Schönheit hervorgebracht (Abb. 32): Das Licht bricht 
sich in den rautenlörmigen Kappen wie in Facetten, die 
Gewölbefüße steigen leicht und drucklos aus den 
Schalten wie Fontänen. der Wöibungsgrund hebt und 
senkt sich wie ein Gewölk - der Ostteil der Salzburger 
Frariziskanerkirche ist die Wirklichkeit des himm- 
lischen Jerusalem. getragen von Maria und den Apo- 
steln." 
32 Salzburg. Franziskanerkirche. Gewölbe des Osttails 
vom Dachboden des Langhauses nach Osten. Zustan 
Anmerkungen 57 r 86 (Anm. 57 - 84 Text S. 22. 23) 
"' Maurice Jusseiiri, De quelques oitices privilegies du chapitre de Char- 
tres; i, LeDraqonnierdePEgiise deCtianres. in: Mämoiies de iasOCiete 
archeologlques dfutre-ei-Lcir, 17. Onanres 1949. S, 52 - 60, 
" Diesen wichiigeri Hinweis verdanke ich der Freundiiciikeii Herrn Ivo 
V00 Pompers von der Stiiisbibiinthek St, Peter. 
5' Pirmin Lindner. Proießbnch der Benediktineramei S1. Pewrin Salzburg. 
in: MGSL 45,111 Hatlinger s. 297 an 
M (Martin Hatiinger), Ohrotiictin Monasierii Sancli Petri. episcoporum et 
archiepiscopoium Saiisburgerisium usque ad avinum 1613 I Hand- 
sctiriitA 106er Slmsbibliüihek S1. Peter. hier i. 250'I IN) 7100 ismpore 
1590] in ecciesia metropoliiaria oificium divinum st omnes accla 
siasiice ceremoniae, que a pri is annis arctiispiscupatus primordiis 
secundum consueiudinem et iitum germanicanim er qaiiicanarum 
eccisiam observaium fuit. ex toto stirpe aboiiturri ei secumlum roma- 
num usum peragi oepium iui 
" Joseph Andreas Jungmann, Missarurri Soiemnia, FreiburgIBr. W952. 
hier Bd, l. S 310. 
n Yves Delapurie, Uordinaire chanrain du Xiilsme Siecie : Mämoiras 
de In socleie areherJiOgique d'Eure-e1-L0ir. 19. Ohanres 1952153. hier 
S. 112-1iBund255-257. 
ß Werner BaischeleiMassini, Labyrimnzeichnungen in Handschriften, 
in: Codicea manuscripti. 4, 197a, s. 23 - 64. hier S. 61. 
u Jan van der Meuisn und Jürgen Hohrrieyer. Chartres, Biographie de! 
Kathedrale. Köln 1984, S. 198 mit aiien Nachweisen. - In England 
kannis man sbenialls den vüsierballl, in anderen O!1en gehauen das 
kirchliche Baiispiel dem Weitinactiiskrais an (E. K. Chambres. The 
Mediervai Stage, 2 vui., Oxford 190a). 
" Äibefl Brlrickrriarin, Liturgische und Volkstümliche Formen im geistli- 
 
 
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chen Spiel des Mittelalters. Dussaldori 1932. - Die Literatur zur Entr 
siehung desTheaters im Spätmittelalier braucht hier nicht im einleinen 
zitiert werden. 
Karl Meisen. Die heiligen Drei Könige. Köln 1949, S. 60. 
Zum Beispiel ist aus der Kathedrale St, Ansgar in Bremen aus dem 
Jahre 1384 Dberlloiart: nlnira evangelium summae missae per ires 
canonlcos nosirus. reqio amiciu ac coronis et ornetu decoratos. imi- 
iando moaum et iormam irlum beatorum regum cum munerihus suis 
doiviinum Jiiesum Oriristum cum Marie maier eius visirare iaciemuss 
(Bremisches Urkundenbuch. ad. 4. 1586. S. 30.). 
H. J. Floss. DieUberiragurigderHeiligen Drei Könige von Mailand nach 
Köln. Köln 1864, hier S. 45 und S. 94. 
Hugo Kehrar. Dia Heiligen Drui Könige in Literatur und Kunst. 2 Bde, 
Laipzig 1906, hier i. S. 55- 57. 
Herber! Rode. Der Altar der Mailänder Madonna, in: Kölner Dumbiatt, 
415. 1950. S. 30 - 64. hier S. 57. 
Renate Kross. Liturgische Quellen zum Kölner Domchor. in: Kölner 
Dnmbiatl, MIJS. 1979I80. S. 35 - 204. hier S, 127. 
Franz Waqrier, Zur ursprünglichen Ainmaiiung der rMailender 
Madoririan. in Vorbereitung. 
Zur rlumlichen Sliuliion vqL: Roii Lauer. Das Grabmal des Rainaldvon 
DBSSGI und der Baldactiin der Mailander Madonna. in: Kaialoq der AUS- 
slaliunq Nersctiwundenas lriventarium - Der Skulpiureniund im Kai. 
ner Domchor-r. Koln 1964. S. 9- 1B. 
Vgl, delu die Arbeit von Friedrich Kühler in dieser Zeitschrift. 
Narben Nußheum. Die Biaunsuai Bürgerspiialskirciie und die späigo- 
tlsctien Dreistützenbainen in Bayern uridösterreicn -ein raumbiidrie 
riscties Experiment des 15. Jahrhunderts, Diss. UniV Köln (I Verbi- 
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ienilichungeri der Abteilung Arcriitekiur des Kurrsttiisiu 
liisiiiutes der Universiiai Köln, Band 21). Köln 1932. 
Nußbaum wie Anm. 75. hier S. 4. 
Bandmann wie Anm S, hier S. 12 
Buchowiecki wie Anm 7. hier S, 316. 
Zibermayr wie Anm. 50, hier S. 74. 
Woliram Ffihoda, Reictiersberg und die Raudniizer Fieiurm. in: 
derAussieiiungn900JatireStiii Raictiersberg -AugusiinerOii 
mischen Passau und Salzburg: r Oberbsterreictiische Lani 
Stellung 1984. S. 109- 119. hier S. 116. 
Nußbauln wie Anm 75. hier S. 346 - 367, 
Vgl. Kobier in dieser Zeitschrift 
Nuiibaum wie Anm. 75. hier S. 138. 
Nußbaum ebenda. 
Nußbaum wie Anm 75. hier S. 192, 
Nußtiaum wie Anm. 75, hier S. 193. 
DaB der (von Oslen) ersten Säule zum südlichen Seilonschiii 
Fresko mii der Darstellung zweier Sieinmeize nangehefiei: i: 
nur scheinbar im Widerspruch zu obigen Ausiührunqen. Den 
warm es sich dahai iaisachiich urn ein lGedüchinlsbiid rur Ha 
hairner und Steian Krumanauar- hanaein wurde - wie Kuri C 
berg(Die deutschen BaumelsterblldnissedssMiiralellers. Berl 
hierS. 214 - 21Qmeintrsoisidoctieindeuiigeirilusammeni 
einer ehemals darüber befindlichen. durch die schon im 19. J 
den begonnenen nFrailegungem des Naturstelnmauarwerks 
ten Darstellung erkennbar (dazu ausiütiriich mein in Arbeii belil 
Auisatzüberdiemitielaiieriicha Aussiatiung aerSalzburqerFri 
rierkirche).
	            		
Peter Wind Die Kärntner Entstehung des Miiistätter Sakramentars 1 Gregor der Große. ganzseitige Deckiarbenminiatur; Sakras mentar von Miiistatt. Klageniuri. Landesarchiv, Cod. 6135. Bl. 7v Anmerkungen 1 n 20 (Anm, 9 - 20 s. Text S. 26. 27) ' Die vorliegende Untersuchung basiert aui einem Vortrag, der irrl Fiah- men des Mlllstätter Symposiums (22. und 23. S 1984) au! Einladung von Herrn UniV.-Pr01. Dr. F. Nikolasch gehalten wurde. Er wird hier in etwas veränderter Form wiedergegeben. Der Inhalt der Handschrift rand im allgemeinen kaum Beachtung, da darüber gesunden bei der- selben Tagung Hoirat Dr. F. Unterklrcher sprach. - Für das lreund- iiche Entgegenkommen bei der Einsichtnahme in die Handschrift danke Ich sehr herzlich Herrn Direktor Univ,-DOI. Dr. A. Ogris und Herrn Dr. W. Wadi vom Karntner Larldesarchiv. - Zur Beschreibung derHs. Vgl. Eisier Nr. 15. S. 40 - 42und Menhardi2i 41'. -Zurkunstge- schichtiichen Einordnung siehe Swarzenski 143 l - DamusiUnter- kircher 291. - Mazal 211. 143 i. Nr. 15, S. 40. Vgl DemusiUnterkircher 291 und Mazal 211. Swarzenski 1431 - Demuslunierkircher 291 -- Malal 211. Dergesarnie Kalenderrst edlen im Anhang ll bei Swarzenskr innerhalb einer synoptischen Zusammenstellung von Kalendanen aus Hand schritten der Saizburger Schule. Die nekrologischen und astrologi- schert Eintrage Lind die Konsekrationsdaien der Kirchen. die in der Grundherrschaft von Millstatt liegen. sind nicht berücksichtigt 7 Vgl Wind 129, Anm. 5. I Eingetragen sind zum 29. MarzäirleGisilsrW : monialisl. eineGertrut zumaAprii undelneümerile zum 9. April. Sresindauch im Millstät- ter Toienbuch verzeichnet (vgl. Klsgeniuri, Landesarchiv, COd. G136). ' Sie werden bei Eisier 41 lrn einzelnen angerührt. m Vgl Eisler 41 und Eisier, Domitian. 73, - Elster nimmt allerdings an, dsßdie Händschrilt selbst schon am Beginn des 12. Jahrhunderts ent- standen sei. ll DieszeigtdieBeobachiungdaitwohlimAriilphonaNS.iääinlchtaber im Domstirttotenbuch (vgl St. Peter. Cod s IX 7. Bl. ßr) eine Translatio Benedlctl erwähnt wird. 1' Daß der Kalender und das Sakramentar unmittelbar zusammengehö- ren und gleichzeitig entstanden, ergibt sich aus der Einheit der Schritt (Kalender und Graduale) und den stilistischen Zusammenhängen zwis scheu den Tierkreisbildern (BI. 83V - B9r) und gewissen Zeichnungen lrn Missale (Bl. 12: und 258V) selbst. " S. 150- 151. 7 Vgl. die Edition bei DemusIUnterklicher 69- 7G. 1' Den Nekrolcgien von Bl. lr-ifir.Bi.17r-32v und Ei. 33rA48r ist iewelis ein Domstillkaiendar zugrundegeiegi. - zu Entstehung und Lokalisierung vgl. Wind, Ddrnstilt, 192. " Er wird erst späterim Graduale der Peielsilauen ( : St, Peter, COd. a IX t iierwähnLAuch im Kaienderdes Michaelbeurer Breviers( : MDnV chen, Bayer. Staatsbibi . Cim 8271; Vgl. Klemm. Nr. 275) ist OdiIO (t1049)VerZeicrinet. " DieserEintragiehitimAntiphonarwgLS.täöinlchtabelimToienbuch (vgl. Ei. 91, 25r oder 41r). " Amand lst In den genannten Saiziziurgsr Kalendarien jeweils zweimal, namlich zum S. 2. und 20. lO genannt. im Anilphonar ist der 20. 10. sogar als Feiertag ausgezeichnet (S. 155). " Toienbuch. BI. 4r. und Antlphonar. S 159 " ZunennenwärenvorallemdieKalendaiienderKodizesi909und2682 der ÖNB in Wien. - Das erste ist edler! bei Swarzenski im Anhang II und daszweite bei N Tdrnquist, C06, pai, Vlnd, 2532. l, Eine lriihmittel- hochdeutsche interllnearversion der Psalmen aus dem ehem. Bene- dtktinerstiit Miiislatt in Karnten (Lunder germanistische Forschungen s) LundlKopenhagen 1934, xlv- xxvl. - Zur Auslegung vgl. Wind 115 - 117. 1' Balgezogenwurdenvor allemdie Kalendare ausder Hs. 325( : Martys roiugium mit Reguia Benedictl und Totenbuch von St. Larnhrecht, vgl. Kern I 185i )dei UB Graz. - Bemerkenswert sind diese Kalendarevnr aiiern auch deshalb, weil sie schon das Joseisiesi zum 19. März (Vgl. Ei. 2r) enthalten, das irTl allgemeinen erst viel Spatel auftritt Interes- sant sind in dieser Hinsicht auch die Nachträge dieses Festes im nMill- stattet Psaiterrr( : cod. 2652 der ÖNE Wien) und im Kodex 3a der ue Kiagenlurt (gescnr. 116a, Herkunrt vermutlich Miiislalt: Nachtrag. Ende 12. Jh.). 1 Der Kodex 6l35' des Kärntner Landesarchivs, ein Sakramentar aus dem ehemaligen Benediktinerstift Miilstatt, wurde seit Swarzenskfund Eisler" aus dem Aniang dieses Jahrhunderts bis in die jüngste Verganv genheif stets mit Salzburg in Verbindung gebracht. Begründet wurde diese Einordnung durch die stilisti- sche Verwandtschaft des Gregorbildes (Abb. 1)und der Tierkreisbilder (BI. 83v-89r; Abb. 4 und 5) mit den Decklarbenminiaturen und den Zeichnungen des Anti- phonars von St. Peter in Salzburg (Wien. ÖNB. Cod. Ser. n., 270O)5. Auch der liturgische Kalender (BI. 83V- Ber)", der das Transiationsrest des hi. Fluperius zum 24. SeptemberiBi. 87v)enthäit, schiendiese Herkunfts- bestimmung zu bestätigen. Die Schrift des Sakramen- tars und die lnitiaiornamentik wurden bisher allerdings noch nicht untersucht. Sie konnten deshalb auch nicht in die Frage der Lokalisierung einbezogen werden. Erst neuere Forschungen am zeitgenössischen Salzburger Skriptorium ließen gerade von dieser Seite aus Beden- ken an der Ftiohtigkeit der traditionellen Zuweisung' entstehen. ._.v_ 92'", . Es ist daher notwendig. übereine erneute Interpret desiiturgischen KalendersunddurchdieUntersuc der Schritt und der gesamten künstlerischen Au: tung eine exaktere Lokalisierung der voriiege Handschriit zu versuchen. i. Der liturgische Kalender Der oben erwähnte Salzburg-Bezug des Kaier (BI. 83V - 89r)ergibt sich eindeutig aus derzweima Nennung des hi. Flupertus. des Saizburger Bistun trons, zum 27. März(Bi. 84v)und 24. September(Bi Translationsiest) und der Enuähnung der hi. Erint zum 30. Juni (BI. 86r). Dab diese Vermerke nicht nt Hinweis einer Integration in den Saizburger Diözr verband verstanden, sondern als tatsächliche kunftsbestimmung aus Salzburg aulgeiaßt WUi ergabdie Beobachtung, daß regionale Vermerke m Nachträge dem ursprünglichen Kalender eingi waren. So konnte man feststellen, daß die Nekroio träge von Miiistätter Nonnena geringfügig später die Weihedaten der zur Herrschaft von Miilstatt zäi
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