Aktuelles KunstgeschehenIÖsterreich
Walter L. Brendel
Collage und Montage (etwa von Maschinenteilen) schei-
nen in Brendels Werk wichtig für eine Erweiterung der
Ausdrucksmöglichkeiten, das Zentrum seines Bestre-
bens ist aber immer Malerei. Diese Ausstellung, zu der ein
umfangreicher Katalog erschienen ist, wurde anschlie-
ßend In Ludwigshafen, der Heimat des der i-Gruppe 73a
angehörenden Wahlsalzburgers, gezeigt. (17. 1. s 15. 2.
1980, Großer Saal des Künstlerhauses) - (Abb. 14)
Großari
Anläßllch des 12. Europäischen Altpfadfinder-Forums
fand In der Barockkirche des Pongauer Bergdorfes eine
bedeutende Ausstellung mit Radierungen von Werner
Brand, Bronzeskuipturen von Erich Sauer, Öibildern von
Franz Probst und Kupferstichen von Erich Stahl statt.
Grundlegendes Thema von Diskussionsforum und Aus-
stellung war "Die Verantwortung des Stärkeren" - hier
ist bildende Kunst nicht ästhetisierende Randerschei-
nung, sondern wesentlich In die Problematik der Gesell-
schaftssituation unserer Zeit mit einbezogen. (19. e 26.1.
1980) - (Abb. 15) Franz Wagner
Tirol
Innsbruck - Tiroler Landesmuseum Ferdinan-
deum I Andres Einberger
in der gegenwärtigen Schau wird versucht, anhand von 69
Werken der Malerei, Plastik, Keramik und Druckgraphik
das Gesamtwerk in den wesentlichen Stationen und
künstlerisch wichtigen Akzenten darzustellen. Einberger
wurde 1878 in Kramsach geboren, nach Wanderjahren
studierte er an der Akademie der bildenden Künste in
München und Wien. Zwei Hauptkomplexe der Ausstel-
lung sind die frühen Landschaften und die Fortratmalerei.
Als dritter, erstmals so geschlossen gezeigter Bereich ist
die Druckgraphik zu sehen: in Radierungen, Holzschnit-
ten und Farbholzschnitten (oft bis zu neun Farben) sind
vor aiiern die Motive der Gemälde wiederholt. Bilder von
Kltzen und Bären, die den Künstler besonders bekannt ge-
macht haben, durften natürlich nicht fehlen. Die Werke
basieren auf dem ausgehenden 19. Jahrhundert und den
darin ruhenden Tendenzen des Realismus und lmpTBSSlO-
nismus, auch der Jugendstil und in manchen Bildern eine
Nähe zu Egger-Lienz ist zu bemerken. (18. 1. - 24. 2. 1980)
- (Abb. 16)
Kunstpaviilon, Kleiner Hofgarten I Franz Lettner
Der Maler, 1909 in Salzburg geboren, studierte an der Aka-
demle in Wien. Sein Hauptwerk ist der gegenstandslosen
Malerei verschrieben. in der Ausstellung waren haupt-
sachlich graphische Blätter aus den letzten zehn Jahren
in einer Ihm eigenen Mischtechnik zu sehen, die aus der
Freude am Experimentieren mit der Farbe entstanden
sind. Hier schlug etwas Traumhaft-Poetisches durch, flie-
ßende Übergänge lassen ein Zwlschenreich ahnen. Einige
expressive Bilder wiesen auf Lettners Verbundenheit mit
dieser Welt. (22. 9. - 14. 10. 1979) - (Abb. 17)
Landeck - Galerie Elefant I Hilda Uccusic - Gra-
phik
Es sind lene für die Künstlerin so bezeichnenden Blätter
gewesen, die sie z.T. auch bei Schwarzer in Wien gezeigt
hatte, die hier von Ihren Eindrücken in verschiedenen
Städten und Landschaften zeugten. Weit entfernt von ei-
nern topographischen Bericht, hält die Malerin etwas von
der Atmosphäre des Geschauten fest. Hier wird in einem
feinen Spiel von Licht und Dunkel, mit andeutenden Stri-
chen Tiefe und Weite gegeben, Flaum erschlossen und
verschiedentlich seltene Perspektiven angedeutet. Uccu-
sic zeigt immer mehr Dichte in ihren Blättern. (5. - 22. 2.
1980) - (Abb. 18)
Kärnten
Vliiach - Galerie an der StadtmauerITimo Huber
1944 in Freistadt geboren, zeigte hier Fotomontagen, Col-
lagen und Graphik. in den Arbeiten steht er seiner Umwelt
mit großem Engagement äußerst kritisch gegenüber. Die-
se zuweilen sogar bose bis bösartige Kritik manifestiert
sich In seinen Fotomontagen und Collagen, so daß sich
im Beschauer bisweilendas Gefühl der Mitschuld und
des Unbehagens breitmacht, was Huber nur zu sehr
wünscht. Trotzdem kann man sagen, daß sich der Künst-
ler häufig rein ästhetischer Mittel bedient, um seine Aus-
sage zu erzielen. (24. 1. - 9. 2. 198D)
Steiermark
Graz - Galerie H I Gottfried Fabian St Wolfgang
Temmel
Fabians Striche suchen die Begegnung, den Widerstand,
die Reibung an den Körpern der anderen. Er lädt sich auf-
schaukeln an den Zeichen und Ideen anderer, durchkreuzt
sie, unterschlebt seine Kuckuckseler, bis die Federn flie-
gen. So gibt es die in dieser Schau gezeigte GoProduk-
tion mit Wolfgang Temmel: nPattern kontra Striche-t. Tem-
mel vereinfacht die formale und farbige Vorstellung einer
Landschaft auf Tarnmuster, die, auf Biidformat isoliert,
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eine Erinnerung an bestimmte Landschaften auslösen.
Sein nächster Schritt: Tarnmuster erfundener, nicht-
existenter Landschaften, die den Betrachter zum Ent-
decker und Erfinder neuer, unbekannter Landstriche und
Weltbilder machen. (13. - 31. 12. 1979)
Galerie DIDA I Salvadore Dali
Von dem weltberühmten Altmeister des Surrealismus war
eine erlesene Anzahl originaler Druckgraphiken zu sehen.
in zarten Farben gehalten, zeigten sie typische Motive
des Meisters. Die verhältnismäßig hohen Auflagen wer-
den durch die handkolorierte Ausführung sicher gewin-
nen. Die Themen befassen sich mit den Arbeiten von Ron-
sart und Apollinaire. Eine Aktstudien-Mappe sowie ein
Blatt nHommage an Kiimtu waren zu sehen. (30. 10. bis
a0. 11. 1979) - (Abb. 19)
Renata Schwarzbauer
Die Malerin wurde 1944 in Graz geboren. Sie zeigte Aqua-
relle und Acryiarbeiten. in sehr zurückhaltenden Farbab-
stufungen schafft die Künstlerin Raumempfindungen und
zeigt daneben Strukturgefüge, die weit über Optisches
hinausgehen, die Geodynami ches und zugleich damit
Zeitbegriffliches ins Bewubtsein rücken. (17. - 30. 11.
1979) -- (Abb. 20)
Oberösterreich
Linz - Stadtmuseum Nordico I Prof. Nikolai Hoe-
rlch
Unter dem Titel i-lnternationaier Friede durch Kunst und
Kultur" wurde in Zusammenarbeit mit der Bulgarischen
Botschaft Wien und der Ethischen Gesellschaft i-Weltspi-
raleu e. V., Linz, diese Übersicht des Lebenswerkes des
1874 in Petersburg geborenen Nikolai Roerich geboten.
Der Maler, Schriftsteller, Gelehrte, Wissenschaftler, For-
scher und Philosoph wurde 1920 Amerikaner und wohnte
bis zum seinem Tode 1947 fünfundzwanzig Jahre in in-
dlen. Als lunger Maler schuf er neben vielen Gemälden
farbenfreudlge Bühnenbilder in Paris, wo er auch mit lgor
Strawinski zusammenarbeitete. Zu seinen Schülern ge-
horte u. a. M. Chagail. Er ist der Schöpfer des Internatio-
nalen Paktes zum Schutz der Kulturschatze. Die Ausstel-
lung gab in einem Querschnitt von 50 Farbfotos sowie Re
produktionen der im Roerich Museum New York befindli-
chen Werke einen Einblick in das reiche Schaffen dieses
großen Menschen. (11. - 15. 10. 1979) - (Abb. 21)
Linz - Galerie Lehner I Yoshihiro Ushijima
1947 in Kumamoto, Japan, geboren, studierte der Künst-
ier an der Akademie Kyoto und in Wien in der Msisterkias-
se Prof. R. Hausner. Die Methode seiner Malerei verweist
auf Vorbilder in der europäischen Malerei des Surrealis-
mus und des Hyperrealismus. Seine Sicht der Dinge ist
aber naturgegebenermaßen eher eine fernostliche. Es
geht ihm nicht vordringlich darum, durch minuziöses Ab-
bilden die exakten äußeren Erscheinungsformen eines
Gegenstandes wiederzugeben, sondern das Gezeigte hat
immer etwas Transzendentales, verweist gleichsam auf
eine Wahrheit, die hinter den Dingen steht, iäßt das Dar-
gestellte zum Gleichnis werden. Es ist eine metaphori-
sche Bildsprache. in vielen seiner Bilder ist auch der Zeit-
begriff immanent. Vielen dargestellten Objekten ist der
Charakter des Fossiien eigen. (28. 1. - 16. 2. 1950) -
(Abb. 22)
Weis - Galerie der Stadt Wels I Franz Traunfell-
TIBI
Es war das wohl die größte und schönste Ausstellung, die
der 1913 bei Pöggstall geborene Künstler, der schon seit
1948 außerordentlich oft mit seinen Werken vor die Of-
fentiichkelt trat, hatte. 61 Exponate waren hier von Traun-
fellner zu sehen. Die verschiedenen Techniken zeigten die
Vielseitigkeit des Ausstellers. Der Schwerpunkt lag, wie
immer bei Traunfellner, auf dem Holzschnitt, in dem er ei-
ne jahrzehntelange Praxis hat und unieugbar Meister ist.
Das gilt sowohl von den tlefverschneiten Landschaftsdar-
steliungen seiner Heimat als auch von den in der Form ge-
schlossenen Tierbildern (Katzel). Seine Farbholzschnitte,
in mehreren Druckgängen entstanden, wirken leicht,
manchmal fast schwebend und erinnern oft an den Ju-
gendstil. Die Holzstiche sind präzise und hart, sie haben
die Klarheit der kalten Wintertage. Schade, daü von
Traunfellners Können als Radierer, das er schon öfters
unter Beweis gestellt hat, nur drei Blätter zu sehen waren.
Nur eine einzige Lithographie gab zu wenig Einblick in
diesen Wirkungsbereich. Mit dem Ölzyklus i-Wlnterliche
Landschaft-i war eine ausgezeichnete Auswahl aus dem
Bereich der Malerei dieses Künstlers geboten. (7. 2. bis
9. 3. 1980) - (Abb. 23)
Niederösterreich
Schioß Buchberg
in dem schon gelegenen Schloß in der Nähe der Gemein-
de Gars am Kamp wurde im August des Vorjahres in Zu-
sammenarbeit mit der Niederosterreich-Gesellschaft für
Kunst und Kultur ein internationales Symposion unter
dem Titel uTheorie und Praxis der konstruktiven k
heuteu abgehalten. Es waren dreißig Teilnehmer aus
iand, Frankreich, Finnland, Italien, Polen, Ungarn
Bundesrepublik Deutschland, der Niederlande,
Schweiz und Österreich gekommen. Der Engländer
phen Bann sprach über "The Aesthetic of Construcl
der Holländer Frits Biess über nWhat is the I
Doingth, der Leiter und Initiator der ganze Veranstai
Dieter Bogner, über vDer Komponist J. M. Hauer - A
ge systematisch-serieller Gestaltung in Musik und bi
der Kunstli, Herbert W. Franke aus der BFID über i-k
als lnformations-Verarbeitungk und der Schweize
chard P. Lohse über i-Normung als Strukturprinzip
Epochen. Diskussionen und gemeinsame Gespräche
ten eine gemeinsame Arbeitsbasis erstellen und der
kungsbereich erweitern. Eine Ausstellung von konsti
ven Werken zeigte, daß es auch in dieser Bewegung
schiedene Richtungen gibt. (8. - 12. 8. 1979)
Niedersuiz - Galerie im Zehentkeiier 16:
Künstler sehen das Weinviertel
Aniäßlich der Grundsteinlegung des Weinviertier
lichtmuseums waren Arbeiten von Weinviertier Küns
und Arbeiten, die Motive aus dem Weinviertel zeigte
sehen. Die Werke von Hermann Bauch jun. und sen
renc Borsodi, Wolfgang Goessler, Franz Kaindl, Gi
Pelchl, Heribert Potuznik, Wolfhart Redl, Ferdi
Stransky, Gottfried Wurm und Wiifried Zeller-Zeiler
werden durchaus auch einem didaktischen Sinn ent
chen haben. (10. - 11. 11. 1979) - (Abb. 24) Aloist
W. Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Mrazek - Träger
Georg-Dehio-Preises 1980
im Rahmen der von der Künstlergilde veranstalteten
linger Begegnung 1930. wurde bei einer Feier im
Rathaus der Stadt Esslingen w. Hofrat Prof. Dr. Wil
Mrazek mit dem Georg-Dehio-Preis ausgezeichnet.