Varia, Buchbesprechungen
Für alle demonstrierten Verfahren werden Arbeitsmetho-
den gewählt (und zum Teil sogar neu entwickelt), die ei-
nen möglichst geringen Zeitaufwand benötigen. Zweck
der Maßnahme: Der Kunsterzieher soll möglichst gleich
nach einem Arbeitsvorgang über Erfolg oder Mißerfolg ur-
teilen können und am Ende jedes Seminarnachmittages
die von ihm hergestellten Bilder mit nach Hause nehmen
können. Diese Art eines i-Erfolgserlebnissesn scheint vor
allem für die zukünftigen Schüler der Seminarteiinehmer
wichtig.
Die regelmäßig jedes Jahr eintreffenden Neuanmeldun-
gen zu derartigen Seminaren sowie der weiterhin aufrech-
te ständige Kontakt mit früheren Seminarteilnehmern las-
sen darauf schließen, daß das Interesse an derartigen
Veranstaltungen nicht nachgelassen hat.
Wladimir Narbutt-Lieven
Augsburg - Kunstsammlung
Vor 450 Jahren wurde auf einem Reichstag in Augsburg
vor Kaiser Karl V. die Bekenntnisschrift der deutschen
Protestanten, die Confessio Augusfana, verlesen. Aus
diesem AnlaB zeigen die Städtischen Kunstsammlungen
Augsburg diesen Sommer eine Ausstellung unter dem Ti-
tel i-Welt im Umbruch. Augsburg zwischen Renaissance
und Barockitf Sie umiaßt eine kunst- und eine stadtge-
schichtliche Abteilung und dokumentiert mit rund tau-
send Exponaten die wirtschaftliche und kulturelle Blüte-
zeit der ehemaligen Relchsstadt im 16. und frühen 17.
Jahrhundert.
Die kunstgeschlchtliche Abteilung im Augsburger Rat-
haus zeigt in fünf Abteilungen Werke Augsburger oder in
Augsburg tätiger Meister, die im Gefolge der europä-
ischen Fürsten zu den Reichstagen erschienen. So hiel-
ten sich im Jahre 1550 Lucas Cranach und Tizian in der
Stadt auf. Ausgestellt werden außer Gemälden auch
Goldschmiedearbeiten, Kunstmobel, Prunkrüstungen und
Zeichnungen, Uhren, wissenschaftliche Instrumente und
Skulpturen. Gebäude und Brunnen aus dieser Zeit prägen
noch heute das Augsburger Stadtbild.
Der historische Teil der Ausstellung vermittelt anhand
von Dokumenten eine Übersicht über Ursachen und Hin-
tergründe des Reformationszeitaiters in Augsburg. Por-
träts, Flugblätter, Karten und Bücher sind hier vertreten,
eine eigene Abteilung betaßt sich mit den Kunst- und An-
tikensammlungen sowie den Bibliotheken Augsburger
Patrizier.
Zur Ausstellung, die vom 28. Juni bis 2B. September 1980
dauert, wird ein zweibändiger Katalog erscheinen.
[1
Rupert Feuchtmüller, Schüngrabern - Die stei-
nerne Bibel, Herold, Wien-München 1979, 204 Sei-
ten, üS 240.-
Schon im ersten Kapitel, das der Frage nach dem Stifter
der Kirche nachgeht, durchleuchtet Feuchtmüller, der zur
Zeit das Erzbischüfllche Dom- und Dlözesanmuseum in
Wien leitet, die geschichtliche Situation und die theologi-
sche Haltung des Landes, in dem die Kirche von Schön-
grebern steht. Dabei weist er darauf hin, daß mit größter
Wahrscheinlichkeit der Kuenringer Hademar II. am An-
fang des 13. Jh.s als Stifter in Frage kommt. im zweiten
Kapitel, das über das Schicksal der Kirche handelt, wer-
den die Entstehungszeiten der einzelnen Kunstwerke un-
tersucht und gewisse Korrekturen, die zum Teil auf neue
Forschungen, zum Teil auf neue Funde zurückgehen, zu
den Erörterungen des Buches in der Ausgabe von 1962
eingebracht. Ein sehr ausführliches Kapitel ist der Archi-
tektur gewidmet, wobei auf den Symboigehalt der Gliede-
rungen hingewiesen wird. Bei der Erörterung des innen-
raumes, bei der auf Deutungen Wiebeis kritisch eingegan-
gen wird, setzt nun Feuchtmüller die Sinndeutung fort
und ortet bereits zu jenen an dem Außenbau, mit dem sich
die weiteren Kapitel sehr ausführlich beschäftigen. Auch
hier werden die Flgurengruppen gedeutet und zu den ver-
schiedenen vorhergehenden Auslegungen kritisch Stel-
lung genommen (bes. Dietheuer). Das Kapitel ulm Schnitt-
punkt der Einflüsse-t geht dem Herkommen der Formen
nach und bringt Vergleiche mit den Bauskuipturen an an-
deren Kirchen, stellt die geschichtlichen Ereignisse dar
Entstehungszeit fest und berichtet über verschiedene
Fehlinterpretationen, aber auch schon grundlegende Er-
kenntnisse (J. Feil und G. Heider) im 19, und 20. Jh. Auf 80
Seiten folgen nun ausgezeichnete Fotografien von Erwin
Relchmann, die uns durch und um die Kirche führen und
in Nahaufnahmen eindringlich das Konzept nahebringen,
wie feine Durchführungen von Details zeigen.
Abschließend werden Quellen, Literatur, Vergleiche und
Interpretationen, überslchtsartig und auch mit etlichen
schematischen Abbildungen ausgestattet, gebracht. Wo-
mit sehr wichtige und ausführliche Nachschlagemögiich-
keilen gegeben werden. Alcls Vogel
54
E
Bundesministerium für Wissenschaft
und Forschung
Besucherstatistik der staatlichen
Museen und Kunstsammlungen
1 979l80
Das Bundesministerium für Wissenschaft
und Forschung gibt bekannt, daß in den ihm
unterstehenden staatlichen Museen und
Kunstsammlungen in den Monaten
Dezember 128.119
Jänner 97.398
Februar 108.982
Besucher gezählt wurden.
Werkverzeichnis der Maler Carl,
Juiius, Eugen von Blaas
Da ein Werkkatalcg der Maler Carl,
Juiius und Eugen von Blaas ausgear-
beitet wird, in dem alle erreichbaren
Arbeiten obengenannter Maler kata-
logisiert werden sollen, erbitte ich
Hinweise auf Werke in privatem oder
öffentlichem Besitz. Private Semm-
ler bleiben auf Wunsch ungenannt.
Zuschriften werden erbeten an:
Thomas Wassibauer,
A-5020 Salzburg, Ernest-Thun-Straßeß
Salzburg - Neue archäologische Grabungen in
der Benediktinererzabtei St. Peter
in der Geschichte der im Herzen der Altstadt liegenden
Bendiktinererzabtei St. Peter ist die Frage offen, ob der
heilige Rupert zu Ende des 7. Jahrhunderts die tatsäch-
lich erste Zelle baute oder ob vielleicht jenes Kloster, das
Severin 476 in Juvavum vorgefunden hatte, ein Vorläufer-
bau des heutigen St. Peter gewesen ist. Manche Histori-
ker sehen in St. Peter gar die Nahtsteile, an der sich spät-
antik-romanisches und importiert-fränkisches Christen-
tum begegneten und durch die Bemühungen des Worm-
ser Misslonars verbunden wurden; tragen doch noch zu
Ende des B. Jahrhunderte (in der Unterschriftenreihe der
nlndiculls Arnonisit) von den 18 München zehn romani-
sche Namen, während bei den Laienunterschriften die
germanischen Namen überwiegen. in einer ersten, vorn
14. Jänner bis zum 23. Februar 1980 durchgeführten Etap-
pe umfangreicher archäologischer Grabungen im Lang-
haus und in den Seitenschiffen der Stiftskirche konnte
nun zwar noch kein iwabsoluterit Beweis für die kontinuier-
liche Besiedlung während den Stürmen der Völkerwande-
rungszeit gefunden werden, wohl aber die von Rupert ge-
baute Kirche wie auch der karolingische Nachfoigebau,
der dann 1127 abbrannte, worauf unter Abt Balderich der
heute noch stehende hochmittelaiterliche und von der
Ausstattung des 18. Jahrhunderts iiverkleideteii Bau er-
richtet wurde. Als wichtiges Indiz mag aber gelten, daß al-
le Vorgangerbauten, selbst die kaiserzeitilchen römi-
schen (Wohn-'?)Hauser, und die heutige Kirche in einer
Bauachse liegen. Weitere ebenso bedeutende Funde sind
bei der im Herbst beginnenden nächsten Etappe im Vie-
rungsquadrat und im Chorbereich zu erwarten; die Gra-
bungen werden vom Österreichischen Archäologischen
Institut unter Leitung von Dr. Stefan Karwiese durchge-
führt. Franz Wagner
Duisburg - 4. Duisburger Akzente
Noch bis 20. 5. 1980 wird hier nRuBIands große Realisten
- Dichter, Maler und Musiker des 19. Jahrhunderts-t als
Mittelpunkt eines Theatertreffens und literarischer Prä-
sentationen gezeigt. In der Hauptsache Puschkin, Gogol,
Turgenjew, Ostrowski, Dostojewski, Toistoi, Tschechow
und Gorki. im Rahmenprogramm Filme, Konzerte, Vorträ-
ge und Lesungen. Die i-Dulsburger Akzente 1980.- wollen
ein Beitrag zum Verständnis der Völker untereinander
sein und sollen mithelfen, Mißverständnisse und Vorurtei-
le abzubauen und Information über vielfältige Zeugnisse
einer reichen Kultur zu geben.
Essen - Kommunalverband Ruhrgebiet
Wir weisen voraus auf die Fachtagung "Historische Frei-
räume und Denkmalpflegeu am 8. und 9. Oktober 1980 in
Essen. Dortselbst werden vorn Kommunalverband Ruhr-
gebiet und der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst
und LandschaftspflegelArbeitskreis der historischen
Gärten aktuelle Probleme zum Thema behandelt werden.
Vor allem Erfassung und Wertung historischer Garten,
Parks und öffentlicher Anlagen sowie Fragen ihres Schut-
zes, ihrer sachgemäßen Pflege und Restaurierung.
Karlsruhe - Badisches Landesmuseum
im Karlsruher Schioß läuft derzeit die angekündigte Aus-
stellung ttKunst und Kultur Sardiniens vom Neolithikum
bis zum Ende der Nuraghenzeit (4000 - 500 v. Chr.), dau-
ert noch bis 13. Juli 1980. Die Hälfte der Exponate steuer-
ten italienische Museen bei, vorwiegend Cagliari und Sas-
sari. Darunter sind sehr bedeutende Neufunde, die, Fach-
kreisen weitgehend unbekannt, Italien erstmals verlassen
haben. insgesamt 300 Objekte aus Stein, Ton und Bronze.
London - Victoria 8. Albert Museum
Zu den gewohnten Aktivitäten ein i-Spring and Easter Pro-
gram-t des "Museum of childhood at Bethnal Greenu und
anschließend eine "Japan Season 1980". Vorrangig die
Ausstellung (noch bis 20. Juli) i-Japan Style at the Victoria
ä Albert Museum-x, Kunsthandwerk und Design des mo-
dernen Japan. im Gefolge (noch bis 15. 6.) eine Ausstel-
lung von bekannt quaiitätvollen japanischen Plakaten.
Sie zeigt die Entwicklung dieses Printmediums vorn frü-
hen Holzschnitt-Druck bis zu den technisch hervorragen-
den Zeugnissen der Gegenwart auf (s. Abb. S. 48).
Stuttgart - Das "neuen Kunstauktionshaus
Dr. Fritz Nagel
Voraussichtlich (Anfang Mal 1980) schon bezogen ist ein
altes Prunk- und Prachtgebätude in der Morlkegasse 17
durch Dr. Fritz Nagel. Damit ist eines der schönsten und
funktlonellsten Kunstauktionshauser Deutschlands ent-
standen. Das 1924 begründete Kunstauktionshaus erhält
durch dieses neue Haus jene Repräsentanz, die seinem
Ruf, als führend im süddeutschen Raum zu gelten, ange-
messen ist. Mit einer Sonderauktion weihte man das neue
Haus, machte diese zu einem festlichen Ereignis. I. n.