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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXV (1980 / Heft 170)

 
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Trias im Typus einer Philoxenie in St. Godehard zu 
Hildesheimlä am südlichen Seitenaltar: Benedikt 
mit Maurus und Placidus mit Pluviale über Kukulle 
und Birett als Kopfbedeckung. Dieses Relief steht 
in der Benedikt-lkonographie derart isoliert und 
einzigartig da, daß zur Deutung keinerlei Paralle- 
len weiterhelfen. Auch die Viten von Maurus und 
Placidus versagen hier als Stütze. Dem Humani- 
stentypus gelingt eine derartige Verfremdung, 
daß die Benedikt-Statue aus der Predella des 
Frankfurter Altares in der Deutschordenskirche zu 
FriesachlKärnten (Nr. 3) als Cosmas oder Damian 
oder auch als Vitus identifiziert wurdelß. ln die- 
sem Kontext kommt dem Holzschnitt des Passio- 
nals des Jacobus de Voragine (Winterteil), ge- 
druckt bei Johann Baemler, 1480, zu Augsburg, 
fol. 3852 Schlüsselstellung zu (Nr. 146). 
Ein weiterer Patriarchentypus weist ernsten, 
strengen Blick und schütteren Bart auf, das Haupt 
ist von der weiten Kukullenkapuze umflossen, in 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
der Linken hält er das Regelbuch. Das weißliche 
Barthaar und das bleiche lnkarnat kontrastieren 
stark zum Schwarz des Habits". So ist Benedikt 
im Prioratsgang des 2. Stockes von St. Peter zu 
Salzburg auf der neuentdeckten Tafel einer Türfül- 
lung anzutreffen, vermutlich vom St. Peterer Kon- 
ventualen P. Michael Böckhn um 1720. Dieser ge- 
strenge Magistertyp und Flegelmahner ist nahezu 
in jedem Benediktinerkonvent anzutreffen und 
trägt oftmals die Aufschrift nVera Effigiesn. Die- 
ses wahre Abbild Benedikts ist ikonographisches 
Produkt gesteigerten archäologischen Interesses 
und in Herleitung und Entwicklung noch vor Mitte 
des 17. Jahrhunderts abgeschlossen, was mit den 
Gründungsdaten der Salzburger Benediktineruni- 
versität in Zusammenhang stehen dürftelß. Laut 
Bildinsohrift erfolgt die Herleitung dieses Abbilds 
aus der Bibliotheca Vatioana, sicher aus dem dor- 
tigen cassinensischen Codex Vat. lat. 1202 der 
2. Hälfte des 11. Jh.s (1058-87) mit seinen 65 Vi- 
tenminiaturen unter Abt Desideriusß. Genannter 
Typus hat bis ins ausgehende 1B. Jh. herein z.B. 
bei Franz Nikolaus Streicher (1738-1811) im Be- 
nedlkt-Porträt zu Michaelbeuern (Nr. 67) und auch
	        
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