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Lavanttaw- UFIO 035 HEIIGT uer Ueneulkurllauircrr
Trias im Typus einer Philoxenie in St. Godehard zu
Hildesheimlä am südlichen Seitenaltar: Benedikt
mit Maurus und Placidus mit Pluviale über Kukulle
und Birett als Kopfbedeckung. Dieses Relief steht
in der Benedikt-lkonographie derart isoliert und
einzigartig da, daß zur Deutung keinerlei Paralle-
len weiterhelfen. Auch die Viten von Maurus und
Placidus versagen hier als Stütze. Dem Humani-
stentypus gelingt eine derartige Verfremdung,
daß die Benedikt-Statue aus der Predella des
Frankfurter Altares in der Deutschordenskirche zu
FriesachlKärnten (Nr. 3) als Cosmas oder Damian
oder auch als Vitus identifiziert wurdelß. ln die-
sem Kontext kommt dem Holzschnitt des Passio-
nals des Jacobus de Voragine (Winterteil), ge-
druckt bei Johann Baemler, 1480, zu Augsburg,
fol. 3852 Schlüsselstellung zu (Nr. 146).
Ein weiterer Patriarchentypus weist ernsten,
strengen Blick und schütteren Bart auf, das Haupt
ist von der weiten Kukullenkapuze umflossen, in
der Linken hält er das Regelbuch. Das weißliche
Barthaar und das bleiche lnkarnat kontrastieren
stark zum Schwarz des Habits". So ist Benedikt
im Prioratsgang des 2. Stockes von St. Peter zu
Salzburg auf der neuentdeckten Tafel einer Türfül-
lung anzutreffen, vermutlich vom St. Peterer Kon-
ventualen P. Michael Böckhn um 1720. Dieser ge-
strenge Magistertyp und Flegelmahner ist nahezu
in jedem Benediktinerkonvent anzutreffen und
trägt oftmals die Aufschrift nVera Effigiesn. Die-
ses wahre Abbild Benedikts ist ikonographisches
Produkt gesteigerten archäologischen Interesses
und in Herleitung und Entwicklung noch vor Mitte
des 17. Jahrhunderts abgeschlossen, was mit den
Gründungsdaten der Salzburger Benediktineruni-
versität in Zusammenhang stehen dürftelß. Laut
Bildinsohrift erfolgt die Herleitung dieses Abbilds
aus der Bibliotheca Vatioana, sicher aus dem dor-
tigen cassinensischen Codex Vat. lat. 1202 der
2. Hälfte des 11. Jh.s (1058-87) mit seinen 65 Vi-
tenminiaturen unter Abt Desideriusß. Genannter
Typus hat bis ins ausgehende 1B. Jh. herein z.B.
bei Franz Nikolaus Streicher (1738-1811) im Be-
nedlkt-Porträt zu Michaelbeuern (Nr. 67) und auch