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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXV (1980 / Heft 170)

5 Dirck van der Lisse, uAskese des hl. BBHEdlktu. Ol aui 
Karger. Kunsthistorisches Museum, Wien (lnv. Nr. 
1 l 
6 Benedikt und Scholastika aus dem Lambacher Rotel- 
buch des 17. Jahrhunderts. Nr. St. A. L. Hs. 321 
7 Benedikt in der Höhle von Subiaco. Buchsbaumholzre- 
lief, um 1655. Signiert mit l.C.P.55, Stiftssammlungen 
Kremsmtlnster (Kat, Nr. 25) 
B Benedikt-Statuette, 1. Drittel 18. Jahrhundert. Steiner- 
kirchen, Benediktinerinnenkonvent (Kat. Nr. 18) 
9 Monatsbild nMärzrr mit St. Benedikt. Miniatur eines 
französischen Stundenbuches Fol. SV, um 1500. Wien, 
Osterreichische Nationalbibliothek (Cod. 1927) 
10 Benedikt als Gesetzgeber. 
Kuplerstich zum 21. März von Jakob Wagner d.J. nach 
Johann Wolfgang Baumgartner, aus: Joseph Giulini. 
Tägliche Erbauung eines wahren Christen, Wien- 
Augsburg 1753 
11,12 Concordantiae Caritatis des Ulrich von Lilienfeld, 
um 1355. Fol. 173V, 21. März, und Trarislationsfest Fol. 
190V 11. Juli 
Anmerkungen 16 -28 (Anm. 13 - 15 s. S. 23) 
" Klemens Wieser, Elisabeth Helchmarin-Endres, Die Deutsch- 
ordenskirche in Friesacti, Schnell Kl. Kunstlührer Nr. f177, Mün- 
chen-Ztlrich 1Q79LS. 14- 15. 
" Zum Beispiel am Olblld eines l0kal8n österreichischen Meisters 
vom 1. Drittel des 1B. Jahrhunderts im Frioratsgang des Sliltes 
Gbttwelg. 
" Friedrich Hermann, Die Benediktiner-Universität zu Salzburg 
1517- 1810, in: Katalog 11500 Jahre St. Benedikt - Patron Eu- 
ropas", Salzburg 1980, S. 77-55. 
1' Katalog wOuinto Centenario della Elbllcteca Aoostolica Vatlca- 
na 1475 -1975M, Homa 1975, S. 49 Nr. 127 Tav. XVlll. 
1" Gregor Martin Lechner, Der hl. Benedikt und die Volkskunde, In: 
Katalog v1 500 Jahre St. Benedikt-r, a.a.0.. S. 4G - 53. 
v Carolus Stengelius, Thaumasia Benedictina, in qLla praecipua 
Mlracula a sanclis Viris, Faeminisque Ord. S. P. N. Benedicti pa- 
trata descrlbuntur, Augsburg bei Andreas Aperger 1960. 
" Gregor Martin Lechner, Stift GOttWSlg und seine Kunstschälze, 
St. Folien-Wien 1977, S. Q5. 
1' Otto Demus, Max Hirmer, Romanische Wandmalerei, München 
1968, S. 187 -1B8, vor Mitte 12. Jahrhundert. 
1' Hugoliri Landvogt 0SA., Petarsberg bei Dachau, Schnell Kl. 
Kunstlührer Nr. 831, München-Züricht 1975, S. 7, 17, 21. 
1' Weitere Beispiele zeugen für St. Andrä an der Traisen und Klo- 
sterneuburg, vgl. Katalog M500 Jahre St. Benedikt-r, a. a. 0., 
S. 45. 
1' Jetzt erobert die Gestalt Benedlkts zusammen mit Sankt Barba- 
ra als Patron ffireinen guten Tod auch die Andachtsbildgraphik. 
Frühes und seltenes Zeugnis iSl der Kupferstich (Nr. 224) um 
1700 des Stephan Maysteller im Gottweiger Graphischen Kabi- 
nett, lnv. Nr. DS Vll-2. 
1' Die Akten linden sich im Oberdstarrelchlschen Landesarchlv in 
LlnzlDcnlui Signatur: Sliltsarchlv Gleink, Akten Band 4 Nr. 3, 
Aufhebung am 12. Januar 1754. 
1' Mlgne, Patrologia Latina es, sp. 125 - 204. 
11 
in der Andachtsbildergraphik deutliche Spuren 
hinterlassen und findet sich nicht selten mit dem 
Benediktuspfennig kombiniert, einer wundertäti- 
gen Medaille von apotropäischer Wirkung, deren 
Ursprung 1647 im Kloster MettenlNiederbayernlß 
lokalisiert wird. 
Aber auch der im Barock selten gewordene bartlo- 
se Typus mit jugendlichem Aussehen, wie ihn in 
der Ausstellung die Entreefigur aus der Melker 
Pfarrkirche (Nr. 10) vom bisher leider übersehenen 
qualitätvollen Bildhauer Andreas Xaver Stolz, 
1771, belegt, hat altere Wurzeln, die über das 
Nonnberger Fresko (Nr. 338), gegen Mitte des 12. 
Jh.s, bis hin zu dem in S. Sebastianello zu Rom zu-i 
rückreichen. Auch dieses Fresko hat bis ins Ba- 
rock herauf durch Kupferstich Verbreitungil ge- 
funden. 
Bei gründlicher Kenntnis des Denkmälerbestan- 
des von Benedictlna in Österreich fallt überdeut- 
lich auf, daß gotische und romanische Belege 
ausgesprochen selten sind. Ausgenommen sei 
hievon die Buchmalerei, die durch den Bis-bini- 
Vitenzyklus (Nr. 140) von 1444 aus Kleinmariazell, 
heute bei den Schotten in Wien, und durch häufi- 
gere Regelillustrationen und Autorenbilder ent- 
schädigt. Die Tafelmalerei bringt im Gesamt der 
Heiligenfülle dieser Zeit auffallend wenig 
Benedikt-Darstellungen, die Plastik scheint beina- 
he nicht auf. Die spärlichen Belege können kaum 
Stellvertretung übernehmen: Vorderseite einer 14- 
Nothelfer-Gruppe mit Benedikt und Maria von ei- 
nem oberosterreichischen Meister unter Passauer 
Einfluß auf der Seitenstettener Tafel (Nr. 59) um 
149011500, vom Meister der St. Lambrechter Kreu- 
zigung, um 1420, die Tafel am Seitenaltar der Spi- 
talkirche St. Peter zu St. Lambrecht (Nr. 52) oder 
von Georg Staber am ehemaligen Aitar der St. Pe- 
terer Margaretenkapelle um 149511500, in Salzbur- 
 
12 
ger Privatbesitz (Nr. 63). Gotische Benedikt- 
Fresken finden sich in Stein Im Hauptraum der 
Göttweiger Hofkapellez? von 1305110 und mit 
St. Leonhard am vorletzten südlichen Ostpfeiler 
des Gurker Domes. Zu fragmentiert sind die Fres- 
ken der Seitenapside in Regensburg-Prüfeningzß 
oder zu stark restauriert die in der südlichen 
Apsis im oberbayerischen Petersberg bei 
Dachauzt. Grund für die seltenen Darstellungen 
dieser Zeit ist zwar auch der Selektionsprozeß der 
Zeit, doch gewichtigeren Aufschluß bringt stell- 
vertretend die Urkunde des Bischofs Christoph 
von Passau, der mit 12. November 1490 in der Pfar- 
re Lambach das Fest des hl. Benedikt zum gebote- 
nen Feiertag erhebt. Dieses Bemühen für Lam- 
bach ist durchaus nicht vereinzelt25 und gestattet 
die Schlußfolgerung, daß erst mit endendem 
15.Jh. Benedikts Kult zumindest in seinen Klö- 
stern etabliert ist. So recht Volksheiliger ist er 
aber nie geworden. Nur im 18. Jh. scheint die Ver- 
ehrung über die Klostermauern hinauszuwachsen, 
sicherlich auf dem Weg der von den Klöstern be- 
treuten Pfarr- und Filialkirchen. Spätes Zentrum 
einer volkstümlichen Benediktusverehrungäö wird 
das ehemalige Benediktinerstift Gleink bei Steyr, 
wo am 14. Juli 1748 eine Benediktus-Bruderschaft 
im Anliegen einer seligen Sterbestunde ersteht. 
Sie hat bis zur Klosteraufhebung 1784 Bestand17. 
In der Benedikt-lkonographie weist sich das 
18. Jh. durch die Dominanz der Darstellung des se- 
ligen Hinscheidens des Ordensvaters aus, eine 
Thematik, die durch die Gleinker Andachtsbilder 
gesteigerte Verbreitung erfuhr. Diese Darstellung 
wird jetzt im Kircheninneren geradezu ein Ersatz 
für die mittelalterlichen Christophorus-Darstellun- 
gen von den Klrchenaußenwänden und übernimmt 
deren volkstümliche Bedeutung. 
Benedikts Biograph, der hl. Gregor der Großezß, 
25
	        
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