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nie ums Überleben. Erst nach Abschluß des
Staatsvertrages im Jahre 1955 Iäßt sich von einer
politischen und kulturellen Eigenständigkeit in
Stadt und Land sprechen. Seither sind 25 Jahre
vergangen, und die in der Folge des Wirtschafts-
wunders sich verbessernden Lebensbedingungen
scheinen auch gegenwärtig dem kunstgewerbIi-
chen Schaffen wieder eine Chance zu geben.
Noch ist der österreichischen Bevölkerung, spe-
ziell den Wienern, die zum kunsthandwerklichen
Schaffen erforderliche "Intelligenz der Händen
nicht völlig abhanden gekommen. Noch sind die
traditionellen Institutionen bemüht, das arme und
unrationelle Kunsthandwerk zu fördern.
Noch wird um seine Anerkennung gekämpft und
noch ist das Bewußtsein nicht geschwunden, daß
kunsthandwerkliche Leistungen einen wesentli-
chen Kulturfaktor darstellen und ihnen daher bei
der Gestaltung einer humanen Umwelt für unsere
moderne lndustriekultur eine entscheidende
Funktion zukommt.
In dieser Situation schätzt sich der Austrian
Crafts Council, eine Vereinigung von aktiven
Kunsthandwerkern, die von Hans Harald Rath aus
dem Hause Lobmeyr und dem Autor dieses Beitra-
ges gegründet wurde und die seit dem Jahre 1960
existiert, besonders glücklich, daß die 9. Interna-
tionale Konferenz des World Crafts Council
(WWC), einer übernationalen Organisation, dies-
mal in Wien stattfinden wird. Unter dem Thema
uHandwerk morgen-r werden sich in der Zeit vom
25. Juli bis 2. August über 1100 führende Künstler,
Handwerker, Museumsfachleute, Publizisten, Ga-
leristen und Experten aus den über B0 Mitglieds-
landern dieser der UNESCO angeschlossenen
11
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6 Ausstellung wNeues Wohnen - Wiener lnnenraumge-
staltung 1918 - 193541. Möbel und Einrichtungsgegen-
stände um 1920
7 Ausstellung "Neues Wohnen - Wiener lnnenraumge-
staltung 1918 -1938ri. Sohlafzimmereinrichtung 1925!
27. Entwurf: A. Nechansky, Ausführung: Hartmann ßt
Co.
10 Vally Wieselthier, Kopf einer Bacchantin. „Wiener
Werkstätten, um 1925
11 Robert Obsieger, Keramlsches Gefäß, Wien, um 1950
12 Vase, Wiener Kunstgewerbeschule, um 1902102
13 Kurt Ohnsorg, Gefäß, Steinzeug, Fiakubrand, um 1964
12
Weltorganisation in Wien zu einem Arbeitstri
versammeln. Das Ziel dieser Veranstaltung
sein, in einer "Declaration of Viennau die ve
sene Bedeutung des schöpferischen Handv
auch für die moderne lndustriekultur, für die
der 80er Jahre, ins Bewußtsein zu rufen und I"
konkrete Richtlinien für Regierungsprograr
Ausbildung, Technologie und künstlerische
zu erarbeiten.
Dieses umfassende Programm, das in den
men des nWiener Kongreßzentrums Obe
durchgeführt wird, soll nicht nur rund 350 Vr
ge von und Diskussionen mit prominenten K
lern und Fachleuten umfassen, sondern vor z
mit zahlreichen Workshops und Prasentati
zu allen Gebieten der angewandten Kunst
weltweiten Stand der Crafts-Bewegung in
Erdteilen und Nationen demonstrieren. Dies
Werkstoffe Metall, Keramik, Textil, Glas und
sowie Papier und Leder umfassenden Demor
tionen werden durch ein Rahmenprogramr
ganzt, dessen Schwergewicht nicht nur auf
zahlreichen Ausstellungen in den Wiener Mu
sowie in den Galerien, Geschäften und Sct
liegt, sondern vor allem auch sich durch die
posien der Professoren Auböck, Moosmann
Bilger von der Hochschule für angewandte k
auszeichnet.
Neben dieser Institution wird auch das Mut
stitut aller dieser Initiativen und Aktivitäten
mehr als hundert Jahren, das Österreichischr
seum für angewandte Kunst, mit drei Ausstt
gen zu dem allgemeinen Thema einen Hau;
trag liefern. So wird für die Gäste aus aller
mit der Ausstellung "Neues Wohnen, Wient