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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXV (1980 / Heft 170)

 
ierkungen 2 - 12 
ephan Hcßier, Das Stift Zwettl. Seine Geschichte und seine 
ihenswürdlgkeiten, Zwettl 1593 
iul Buberl, Die Kunstdenkmäier des ZISIEYZiBHSQYKIDSIBYS 
vettl, Wien 194D 
iSSlellung von All-Wiener Porzellan, Wien 1904, Nl. S48, S. 84 
ahe Anm. 1 
iSSph Haydn, APPiBUSUS 1765, Band XXVII der Haydn-Aus- 
ibe, herausgegeben von Heinrich Wiens in Verbindung mit 
ngard Becker-Glauch, München-Duisburg 1969 
rseph Haydn, Applausus 17GB, Kritischer Bericht, herausgege- 
tl1 von Heinrich Wiens in Verbindung mir irmgard Becker- 
auch, München-Duisburg l971 
lert nach WiensiBecker-Glauch. Kritischer Bericht (S, Anm. 7), 
9 
iltsarchiv Zwettl, Prlcratsschriilen IINI, Nr. 22 
iftsarchiv Zwettl 
ittserchiv Zwettl 
ieri nach WiensIBecker-Glauch, Kritischer Bericht (s. Anm. 7). 
11 
Forschungslage 
Unter den Archivaiien der Wiener Porzeiianmanu- 
faktur, die heute im Wiener Hofkammerarchiv und 
im Wiener Finanzarchiv aufbewahrt werden, konn- 
te ich bisher kein einziges Dokument zum Zwettler 
Tafelaufsatz finden; um so wertvoller sind jene 
Unterlagen, die im Stiftsarchiv von Zwettl aufbe- 
wahrt werden und teilweise noch unpubiiziert 
sind. 
Dem Stiftsarchivar, Herrn Dr. Johann Tomaschek, 
bin ich daher zu größtem Dank verpflichtet, daß er 
diese Dokumente bereitwillig zur Verfügung stell- 
te und weiterführende Hinweise zur Klärung man- 
cher offener Probleme gab. 
Zu den im Stift Zwettl erhaltenen Archivalien zäh- 
len Rechnungen und andere Akten der Wiener Por- 
zellanmanufaktur sowie die lnventare des Stiftes. 
In der Beschreibung des Stiftes Zwettl von Ste- 
phan Rößier (1893) findet sich nur ein kurzer Hin- 
weis auf den Tafelaufsatzz, und die Österreichi- 
sche Kunsttopographie3 (1940) verweist auf das 
ehemalige Prunkstück, das sich damals ja bereits 
im Österreichischen Museum befand. 
in unserem Jahrhundert hat sich vor allem die For- 
schung zum Wiener Porzellan mit dem Ensemble 
befaßt; Josef Folnesics und Edmund Wilhelm 
Braun erwähnten den Aufsatz in Ausstellungska- 
taiogenf und Beiträgen für Zeitschriftenä. Man- 
cher irrtum, manch falsche Datierung haben in 
diese Literatur Eingang gefunden. 
Zu den wichtigsten und neuesten Publikationen 
zahlt die musikwissenschaftiiche Fachliteratur, 
die sich mit dem Werk Joseph Haydns befaßt; 
Haydn schrieb 1768 für denselben Aniaß. zu dem 
auch der Tafelaufsatz entstand, einen "Applau- 
susu. im Band XXVII der Haydn-Ausgabee sowie 
im 1971 dazu erschienenen Kritischen Bericht7 
sind Quellenschriften enthalten, die sich auch auf 
den Tafelaufsatz aus Porzellan beziehen und da- 
her für uns außerordentlich wertvoll sind. 
Zur Entstehungsgeschichte des Talelaufsatzes 
Am 29. November 1767 schrieb der Prior des Stif- 
tes Zwettl, P. Placidus Assemß, an den P. Admini- 
strator des Zwettier Weingutes in Gobelsburg bei 
Krems einen Brief, aus dem das Vorhaben ersicht- 
lich ist, das goldene Prcfeßjubiläum des Abtes 
Rayner I. Kollmann (am 17. April 1768) feierlich zu 
begehen und dafür entsprechende Geschenke vor- 
zubereiten: 
n... Si honor Regis iudicium dlligit, justum aesti- 
mo, observantiaeque nostra conventientissimum, 
ut, cum Reverendissimi S. observandissimi Patris 
ac Praesulis nostris Professicnis Jubilaeum annö 
proxime sequenti die 17. Aprilis nistet, de eiusdem 
etiam veneratione cogitemus  Hunc in furein, 
collectis secreto aiicrum Confratrum consilijs re- 
solvimus pro honorario munere Missum ex vasis 
murrhinis I Desserte oder Aufsatz von Porcellainl 
curare fieri; qui Missus una cum Musica noviter 
componenda sumptus faciet 600 fl. quae summe 
cüm tenuitatem substantiae mea multüm exedat 
,_.tr 
Ob der im obigen Brief erwähnte "Aufsatz von Por- 
celiainu zu diesem Zeitpunkt (29. 11. 1767) schon 
bestellt war, iäßt sich nicht sagen; die Bestellung 
ist aber sicher noch 1767 erfolgt, da das "Contorr 
(die Rechnung der Wiener Manufaktur) über den 
Aufsatz mit 26. 1. 1768 datiert ist9: 
"N8 176a; a. 26 Jenner Jn Wienn 
Contc Über nachstehende Porcellaine 
9 Stk.: Desserte Bretter mit Spiegeln und 
Weissen Pcrcellaine Leisten 
eingefasst pr . . . . . . . . . . . . . . . . . .. fi 165,- 
1Crouppe in die Mitten . . . . . . . . . . .. " 24,- 
4Seiten Crcuppes . . . . . .. a f 12,- " 48,- 
4 Kleinere detto . . . . . . . .. a 8,- " 32,- 
18 Einfache figurn . . . . . . .. a 3,- " 54,- 
18 Kleine figilrin . . . . . . . .. a 2,- " 36,- 
18 Blumen Vasel . . . . . . . . . a 1,30 27,- 
48 Suppen deller . . . . . . . . . a -,34 27,12 
72 Confect deller . . . . . . . . . a -,34 40,48 
8 Salz Vässel . . . . . . . . . . . a 1,30 12,- 
2Saucieres . . . . . . . . . . .. a 2,- 4,- 
Einpackungs Spesen . . . . . . . . . . . . . . . 18,20 
dat: zu (unleserlich) 7' 43530 
Richtig Saidirt worden 
Sr: Kayl. Kcnigl: 
Porceliaine Fabriqueu 
Den Weg des Tafelaufsatzes von Wien nach 
Zwettl können wir mit Hilfe einer Reihe von Doku- 
menten, die sich heute im Stiftsarchiv Zwettl be- 
finden, genau verfoigen: ein mit gleichem Datum 
wie das obige wContorr versehenes Gesuch der 
Wiener Manufaktur") richtete sich an die "Herren 
Kais. Koenigl. Maut : Oberbeamtenrr: 
rrDa Vorzeiger dieses drey Kisten inniändisches 
Porceilaine mit den gewöhnlichen Fabrique Zei- 
chen E von hier nacher Zwetel ins Löbl: Closter 
mit sich führet; 
So werden alle (Titl) Herren Kais. Koenigl. Maut : 
Oberbeamte wie auch andere Officianten nach 
Gebuehr ersuchet, sothannen Porceilaine aller Or- 
ten frey, und ohngehindert passiren zu lassen. 
Wien den 26': Jenner 1768 
Sr. lhro Kais. Koenigl. 
Apostolische Majestaet 
Porceliaine Fabriquem 
Wenige Tage später (am 3. 2. 1768) wurden in einer 
Mauturkunde" 3 Kisten Porzellan, die für Zwettl 
bestimmt waren, erwähnt: 
rrEssitc-Polleten N. 
Kaiserlich : Koenigiiche Haupt: Maut Wien den 
3 Feb 1768 Löbi: Cioster Zwettl hat dahin 
3 Kisten hier fabricirtes Pcrceilain Wienn frey hin- 
auß passt: 
den Gtä" Febr. ,768' Taborn 
Auf einer wPreiß-Notau finden wir einen Empfangs- 
vermerki? M768 den 7ten Febrß. Dieser Vermerk 
stammt von Pater Nikolaus, der bestätigt: 
"Den 719" Febr. habe in Begleitung des Fabrican- 
ten Leopold Trittier den Desserte gut empfangen 
..1r 
3
	        
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