liesjährige Messe, welche das Wiener Lan-
"emium des Kunsthandels zusammen mit
Veranstalter, der ARGE für Fachausstellun-
Wien, veranstaltet, ist aus verschiedenen
den eine echte Premiere. Premiere, weil an-
- des bisher üblichen Rahmens, des Messe-
tes, nunmehr die Neue Hofburg tritt mit ih-
iechselvollen, im Historismus in verschiede-
Stilen ausgestatteten prunkvollen Räumen,
ie einerseits den Ausstellern viel Anpas-
sgeschick abverlangen werden, anderseits
auch manches Ambiente zu steigern vermö-
i Premiere, welche In einem nunmehr vergrö-
n Rahmen stattfindet, wird für einige Firmen
ersten Auftritt auf dem Messeparkett bedeu-
ury, welche dem Gefertigten als Vorsitzen-
anvertraut wurde und in den einzelnen Berei-
mit fünfzehn hervorragenden Fachleuten be-
wurde, hat die Absicht, strenge alles nicht
Die 12. Wiener Kunst- und
Antiquitätenmesse in der
Neuen Hofburg vom
22. - 30. November 1980
Einwandfreie auszumerzen und - ein Novum -
auch echte Gegenstände auszuscheiden, welche
wnicht messewürdigii sind.
Der schöne Gedanke, ausgeschiedene Objekte in
einem Happening zu Beginn der Messe in der Ver-
anstaltung einer "Kunstzertrümmerungu zu zer-
stören, kann aus technischen Gründen nicht aus-
geführt werden, so genußreich eine solche Unter-
nehmung auch wäre. Zugleich würde sie den Wil-
len der Veranstalter zur Qualität dokumentieren.
Diese Messe soll nunmehr nur einmal jährlich im
Herbst in Wien stattfinden. Sie findet ihre österrei-
chische Entsprechung in der Salzburger Kunst-
und Antiquitätenmesse, welche jährlich vor der
Karwoche in den Prunkräumen der Salzburger Re-
sidenz veranstaltet wird.
Daneben mag es in Österreich noch mancherlei
messeähnliche Ausstellungen und Märkte geben.
Es sind jedoch nur diese beiden von den Kammer-
organisationen unterstützten Messen in Wien und
in Salzburg als echte Leistungsschau des gesamt-
uuu
österreichischen Kunst- und Antiquitatenha
anzusehen. Die besten Firmen Österreichs
fast ausnahmslos bei diesen beiden Messe
treten.
Den Ausstellern, welche mit größtem per
chem Einsatz und finanziellem Risiko die kc
ren Objekte teils auf den internationalen Mä
im Wettstreit mit Händlern aus aller Welt ZL
mengetragen haben, sei ein voller Erfolg geg
Wie die Voranmeldungen zeigen, werden Wi
um bedeutende österreichische Objekte, dar
schöne Viennensien, angeboten, die auf ausi
schen Märkten gefunden wurden. Die Mess
füllt durch die Auffindung und Restaurierung
chen Kunstgutes eine wertvolle kulturpolit
Aufgabe, leistet einen Dienst für Österreich:
tur,'der nicht zu überschätzen ist.
Wir wünschen der neuen, alten Wiener Kunst
Antiquitätenmesse im neuen Rahmen der N
Hofburg ein gutes Gelingen.
Kurt Ross:
itsammier und Schatzzwerge
e und falsche Kunstfreunde
jahrzehntelangem Verkehr lernte ich die ein-
n Typen der Kunstkonsumenten einzuteiien
schiedene Spezies, und zwar: 1. den reinen
nier, 2. den Ansammler, 3. den Geldsammler
t. den Schatzzwerg.
eine Sammler, collecfor cummunis, ist gege-
wenn der Betreffende trachtet, seine Räume
oll mit Kunstwerken oder historischem
rat auszustatten. Unbeschadet des Wertes
ler Seltenheit entscheidet bei ihm allein der
wmack. Seine Seele ist rein. Er liebt, sei es ei-
nfache Graphik oder ein teures Meisterge-
a. Er ist der Liebhaber, der Liebende.
ii kann sich sein Interesse verdichten, er
in einem Gebiete eine Sammlung auf, kultur-
ische oder künstlerische Bezüge verfoigend.
iibt immer noch ein Liebender, Anima candi-
l jedoch die Besitzfreude überwiegt und die
tltät des Gesammelten die Qualität überwu-
chert, wenn gieriger Eifer sich nicht mehr auf ein
Gebiet spezialisiert, sondern wenn alles gehäuft
wird, bloß weil es alt ist und Wert hat, dann fällt
dieser Sammler zum niedrigen Range des An-
sammlers ab. So entstehen wahre Alpträume und
Ambiente von pantagruelischer Greuiichkeit. Statt
des Feinschmeckers, des Gourmets, haben wir
sein Zerrbiid vor uns, den Gourmand, den Vieifraß,
den Ansammier. - Diese Spezies ist im übrigen
harmlos und für den Handel umsatzfördernd, er ist
eine unappetitliche Spielart des Nebbochanten.
Weniger harmlos ist und noch tiefer steht der
Sammiergrad des vGeldsammlersu, des Kunstspe-
kulanten. Ihm zählt nicht das Kunstwerk, sondern
die lukrative Geldanlage. Jederzeit ist er zum Ver-
kauf mit Gewinnmitnahme bereit. Ein Zuhälter der
Künste. Kein Liebhaber, nur ein kaufiiches Sub-
jekt. Er brüstet sich gerne gegenüber dem "schnö-
den Händler, der sich an der edlen Kunst berei-
chertu, als edelmütiger Kunstfreund und erhabe-
ner Sammler. Und er wird oft richtig reich dabei.
im Gegensatz zu dieser tief rangierenden Spezies
des Geldsammlers verkauft der kaum besser zu
beurteilende Sammlertyp des "Schaizzwe.
seine Kunstwerke nie. Er genießt sie auch I
gönnt ihren Anblick auch niemandem an
Wohlverpackt und in Knoten verschnürt, h:
sie in Pappschachtein gefangen in Schräi
Safes oder gar unter dem Bette. An Feiert
liebt er es, eine Kerze in der Hand, die versc
ten Schachteln liebend zu mustern und sici
Inhalt zu imaginieren. Und einmal im Jahre
er es zitternd, wenn niemand zugegen, Knote
Knoten zu öffnen und einige Werke schlie
verklärt zu betrachten. Schatzzwerge leben
scheiden, kleiden sich ärmiich, hüten den S:
für die lachenden Erben, die ihn dann versa
die ihn dann verjubeln mit leichten Mädchen
So wandert die Kunst in ewigem Wandel.
Sammler, Ansammler, Geidsammier und Sc
zwerge sind die Kategorien der Kunstkonsu
ten. Sie sind auch die Kunstlieferanten im
gen Wandel, zumindest posthum.
In diesem Reigen hat der Händler mal gebend
nehmend seine Funktion.