Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
iefi
iseum des 20. Jahrhunderts
ischenkriegszeit - Wiener Kommunalpolitik
i8 - 1938
e sehr Interessante und kuiturpolitisch wichtige Über-
ht. Umgeben von den verschiedensten Dokumentatio-
i des politischen und kulturellen Geschehens der Zwi-
ienkrlegszeit, wurden Fotos, Pläne und Modelle der
aner Gemeindebauten gezeigt. im Vergleich mit der
Jtätigkeit nach dem 2. Weltkrieg fällt sofort auf, daB
tz größter wirtschaftlicher Not ln den zwanziger Jah-
, bei aller Berücksichtigung der sozialen Anforderun-
i der Zeit, die Bauten doch immer wieder auch einem
istlerisch-ästhetischen Gesichtspunkt entsprachen.
utiich waren die verschiedenen Phasen erkenntlich.
arst noch die starke Verbundenheit mit dem Jugendstil,
ifi ein starker monumentaler Bauwiile der zu einem ge-
isen Pathos neigte, und letztlich eine strenge architek-
iiSChB Gliederung. Die Biid- und Filmdokumente der po
schen Ereignisse jener Jahre und der wirtschaftlichen
ts der Menschen, der in jenen Jahren erkämpften so-
len Errungenschaften, die uns heute bereits zur Selbst-
standlichkeit geworden sind, lassen die Leistungen
damaligen Wiener Stadtverwaltung erkennen. Ein Ver-
ich mit der geringen Bautätigkeit in der "Systemzeit.
1 unter der Herrschaft Hitlers wäre noch ein wün-
ienswerter ergänzender Hinweis. Die Dokumentatio-
1 der sozialen Zustände, der politischen Gewaltakte je-
'Zelt müßten als Anschauungsmaterial des Unterrichts
Zeitgeschichte in allen höheren Schulen gezeigt wer-
1. Ein guter Katalog ergänzt sinnvoll die Schau, die vom
7. - 15. 12. im Österreichischen Gesellschaits- und
rtschaftsmuseum in der Vogeisanggasse, Wien 1050,
sehen ist. (9. 5. - 30. 6. 1980)
eliigenz der Hand
er sollte die Metallgestaltung in Österreich am Beispiel
1 Arbeiten der Meisterkiassen für Metaligestaltung
v. plastisches Gestalten In Wien und Linz gezeigt wer-
1. Auf der einen Seite sind die Experimente, freie und
zu freie Gestaltungen, auf der anderen die nangewand-
iu und durchaus zeitgemäßen, aber auch brauchbaren
jekte. im ganzen sind 53 Aussteller beteiligt. Das
hwergewicht der "freiem Gestaltungen liegt bei den
iZÖfTl. Anita Münz, Wien, gibt im Katalog diesem Teilel-
recht nachdenkenswerte Antwort. Wie überhaupt der
talog mit seiner Präsentation der Erzeuger der Objekte
ien gewissen tiefenpsychologlschen Einblick gibt. An
izeinen Arbeiten wären die Bestecke von Steffenelli,
einer und Podbreznlk. die Ehrenpreise, wobei es um ei-
neue Form dieser meist recht abgeschmackten Aus-
chnungen ging, der Butka, Grünberger, Münz, Pirker
d Angerbauer, die Schmuckgegenstände von Fucker,
ehbock und Muckenschnabl zu nennen. Hufnageis sa-
lies Gerät ist konventionell. Auf den Stühlen von Biricz
ichte ich nicht lange sitzen. Am schwächsten sind die
aben der Malerei und Graphik, ebensowenlg ausdrucks-
irk die Dokumentation der Körpersprache, die halt
:ht iehlen darf. Die Schrottskuipturen sind heiter, nicht
bedingt ernst zu nehmen. Wichtig sind noch die Archi-
xtureiemente der Edith Zacherl und die Fahrzeuggestal-
ig von Krlstian Fenzi, Verena Formanek zeigte ein va-
bles Vitrinensystem. Auch die Leiter der beiden Mei-
tfkiääSßfi, Carl Auböck und Helmuth Gsolipointner, be-
ligten sich an der Ausstellung. (24. 6. - 24. 8. 1980) -
2b. 1)
instierhaus
instszene Wien
handelte sich um eine Übersicht der Ankäufe der Stadt
en an Bildern und Plastiken - seit dem Jahr 1945. 94
nstier sind mit 204 Exponaten vertreten, das sind etwa
5'711 des gesamten Ankaufs! Die Ausstellung wurde
d wird auch in den Bundesländern gezeigt und soll da-
t Zeugnis von der Qualität der österreichischen Kunst
ch dem zweiten Weltkrieg ablegen. Man kann feststel-
i, daB das mit der Auswahl der Exponate durchaus
geben Ist. Wir finden hier sowohl gute Arbeiten der
)ßen nAlten Mannen- Boecki, Dobrowsky, Gütersloh,
Hauser und Wotruba, der Angehörigen der sogenann-
1 i-Wiener Schule des Phantastischen Realismus-i, wir
den die Maler der Galerie St. Stefan. die Bildhauer der
Jtrubaschule und jene der ersten Nachkriegszeiten, wie
ramidis, Bertoni, Bottoli, Eder, Kedi, Leinfeilner, Piilho
, Schagerl, Hrdilcka und Schwaiger. Wir finden Pranti
d Moswitzer und den Außenseiter Stenvert. Ausge
chnete und wichtige Graphiker sind vertreten sowie
rspate Expresslonlst Stransky. (22. 5. - 29. S. 1980) -
m. 2)
iener Secession
eiplatz Kunst
Hauptraum der Wiener Secesslon waren mit Hilfe von
xiblan Wänden 10 Boxen errichtet, In denen leweiis ein
instler an einem Werk arbeitete. Jeder war während der
it vom 27. 3. - 30. 4. an jedem Tag eine Stunde anwe
)
send und gab auch auf eventuelle Fragen der Besucher
Auskunft. Eine Anzahl von Vorträgen und Diskussionen
ergänzte das Programm. Die beteiligten Künstler waren:
Marc Adrian, Tassiio Biittersdorff, Otto Eder, Johann
G. Gsteu, Oskar Höflnger, Karl Krautzberger, Florentina
Pakosta, Thomas Relnhold, Hans Staudacher und Heiia-
ne Wiesauer-Relterer. Der Sinn der Aktion: Die Distanz
von Kunstschaffendem und Kunstbetrachter soll liber-
wunden werden. im Katalog, der nach Beendigung der Ak-
tion erschien, war hauptsächlich eine Selbstdarstellung
der Beteiligten gegeben. Allein Fiorentina Pakosta brach-
te Stellungnahmen der Besucher. Sie sind, im allgemei-
nen gesehen, nicht sehr ermutigendi Wer kein Verhältnis
zurzeitgenosslschen Kunst hatte, scheint auch nach dem
Besuch dieser Aktion keines gefunden zu haben. Mit ei-
nem Schnellverfahren, das Insidern vielleicht Spaß
macht, wird niemand gewonnen. (27. 3. - 30. 4. 1980)
Antworten - Gespräch mit Wiener Künstlern
Auch diese Ausstellung ist, von einer ähnlichen Überie
gung ausgehend, zu einem ähnlichen Ergebnis gekom-
men. Dieses Mal sind es 7 Künstler, und zwar nicht nur bil-
dende, die sich hier präsentieren. Es ist Andre Heller als
Poet, der Bildhauer Alfred Hrdilcka, der Maler Wolfgang
Hutter, der Architekt Gustav Pelchl, die Schauspielerin
Erika Pluhar, der Schriftsteller Peter Turrlnl und der Kom-
ponist Otto M. Zykan. Das Wichtigste scheint auch bei
dieser Schau die Selbstdarstellung, die Elgenwerbung zu
sein. Sie tritt bei Peichi fast ganz hinter dem Werk zurück
und steht bei Heiler mit Hellerschem Reliquienkuit ganz
im Vordergrund. Überraschend gut formuliert verbal Hut-
ter seine Antworten. Auch die Pluhar geht im Gespräch in
die Tiefe. Turrinl ist ein guter Schriftsteller und Hrdlicka
ein ebensolcher Bildhauer, ihre besten Antworten sind ih-
re gezeigten Arbeiten. Zykan hat ein absolutes Gehor und
Heller sehr melancholische Augen. Aniaßlich der Aus-
stellung erschien auch in der Edition Tusch ein Buch
(öS 150.-) mit den Antworten und vielen Abbildungen aus
der Ausstellung. Idee und Realisierung stammt von Her-
mann J. Painitz, der bekanntgab, daB die Vorbereitung
dieser Schau zwei Jahre In Anspruch genommen hatte!
Es bleibt sowohl die Frage nach dem Motiv der Auswahl
der Künstler als auch nach dem Effekt eines solchen Un-
ternehmens für einen großeren Kreis. (21.5. - 29. 6. 1980)
- (Abb. 3)
Galerie Würthie
60 Jahre Galerie Würthle - 60 Jahre moderne Kunst in
Österreich. Eine Galerie mit altern Namen und Wertbe-
griff, was durch die Schau auch eindeutig dokumentiert
wird. Aus eigenen Beständen wurden Arbeiten verstorbe-
ner Meister gezeigt. Die wichtigsten sind: Kiimts
nDanaeu, Schleies wHerbstbitume in und "Die kleine Stadt
llk, Kunsthandwerk von Hoffmann und Hagenauer, frühe
Bilder von Gütersich, Biumenaquarelle von Mahringer.
Die Jugendstiimaler Moser, Moll und Kurzweii waren mit
Olbildern vertreten, Thoni mit Aquarellen, und Felix Ester-
le entzuckte mit einem In seiner Fiachenaufteilung be-
sonders gelungenen Stliieben mit Zitrone. Die Bilder be-
wiesen, daß Qualität die Zelt überdauert und nicht von der
Aktualität des Stils abhängt. (6. 5. - 7. 6. 1980) - (Abb. 4)
Galerie am Graben
Porzellan - Keramik
Es waren Arbeiten von 7 tschechoslowakischen Künst-
lern verschiedenen Temperaments zu sehen. Einige for-
men Gefäße in einfachen, strengen Formen, andere wie
der bilden Kleinplastiken und Reliefs. So sind etwa die
Geschichten in Porzellan der Sarka Fiadovä surreali-
stlsch, während Zdena Fiblchova mehr symbolischen Nei-
gungen nachgeht. Alas Werner arbeitet mit Abdrücken
von Textilien. Devana Mlrova zeigte streng konstruktiv ge-
formte Vasen und Gefäße. Ihre Glasuren sind meist weiß
und kobaltblau. (12. 5. - 31. 5. 1980) - (Abb. 5)
Friedrich Becker
Dieser Düsseldorfer Goldschmied zeigte Schmuckstücke
aus Edelstahl. Es sind sehr kühle und strenge Werke. Ihre
besondere Eigenart ist, daß viele von ihnen kinetische Ob-
jekie sind. An einer Achse sind exzentrische Teile befe-
stigt, die beim Tragen, etwa eines Ringes, eines Armban-
des, durch eine Lageveranderung in Bewegung kommen.
Synthetische Rubine geben farbliche Akzente. Ein wie ein
Scherengitter veränderbarer Anhangerzeigt immer ein an-
deres Gesicht. Ringe mit großen hammerartlgen Flachen
werden den Trägerinnen zur Waffe. (2. - 28. 6. 1980) -
(Abb. 6)
Galerie auf der Stubenbastel
Herbert Pasiecznyk
Der Maler, durch seine kühlen Bilder fragwürdiger Techni-
sierung und Entmenschllchung bekannt. ist einen weile-
ren Schritt gegangen. Nun sind gleichsam Möglichkeiten
einer Zukunft aufgezeigt. Die Ausgräber einer fernen Zeit
zeichnen das Gesicht unseres Planeten. Es ist wüst und
leer, verkarstet, erdfarbene Tone herrschen vor. Der Him-
mel ist fern und kalt. Da und dort findet man als Artefakte
einen Tierschädei, keramische Gefäße, Spuren. Es
ne Weit der Spuren. Damit ist Pasiecznyk wie schi
und je auf Spurensuche, auf Spurenslcherung, freil
einer ins Unermeßlichs, ins Universum ausgewe
Welt. (6. - 31. 5. 1980) - (Abb. 7)
Galerie Basilisk
Adi Hoizer
in gewissen Abständen kommt Hoizer aus Kopeni
nach Wien und stellt dann in der Schoniaterngasst
Dieses Mai hat er ein recht umfangreiches und abw
lungsvoiies Programm gehabt. Er zeigte Ölbiider, Aq
le und Siebdrucke. Am quailtatvolisten waren von di
ka 80 Exponaten die kleinen Bilder mit wenigen Fig
Die großen Arbeiten und besonders die Landschafte
ren zu schon, zu gustiös. Holzers Farben sind noch a
tuiert-märchenhafter geworden, oft leuchten sie zwa
gisch fremd, haben aber ihre frühere Leichtigkeit ver
Am sichersten ist der Künstler bei seinem Siebdn
klus. Hier gibt es sehr schone Blätter. (28. 4. - 30. 5.
- (Abb. 8)
Kurt Lang
Lang arbeitet mit wenigen Farben, mit Montagen vc
tern vor verschiedenen, z. T. sehr eigenwilligen
schaftsdarstellungen, vor Akttorsi oder von ihm ge:
fenen Phantasiegebilden. Es geht ihm hauptsächlir
die Darstellung von Räumlichkeit. Er will in den ge:
fenen Räumen Bewegung, Stille, Angst, Einsamkeit,
de u. v. a. festhalten. Das Auge und das Gefühl sollt
verschiedenen Arten der Raumdarsteilung konfrc
werden. (15. 4. - 31. 5. 1980)
Modern Art Galerie
Franka Lechner
Es waren 19 meist großflächig gestaltete Teppich
sehr leuchtenden kräftigen Farbakkorden zu sehen
Lechner kommt aus der Tradition eines Fritz Riedl:
man besonders deutlich in den Strukturen der Gru
ben ihrer Tapisserien bemerkt. Sie hat aber eine se
genständige, durchaus freie Biidgestaltung entwi
Immer wieder sind es die geteilte und eingeschlo
Rundforrn, die linearen Einschnitte, die ihre Werke
zeichnen. Neben den Textilien waren noch Collage
Künstlerin zu sehen. (29. 4. - 24. 5. 1980) - (Abb.
Mariis Nußbaumer
Die in Basel in der Kunstgewerbeschuie unterrich
Nußbaumer stellte schon 1967 in dieser Galerie au
wir berichteten damals ausführlich von den plasti:
Gestalten der Weberin. Waren es damals aber noci
mit dem Begriff Wandtepplch oder Raumgestaltun
bundene Arbeiten, so zeigten die dieses Mal präst
ten Objekte eindeutig freiplastischen Charakter mi
haftem Hintergrund. Rohrenformlge Windungen w
auf eine Gruppe von t-Mandlnu, die, wie auch die at
kos geformten Köpfe, eindeutig mit afrikanischen l
guren verwandt sind. (25. 6. - 31. 8. 1980) - (Abb.
Galerie Bienenstein
Hans Bischoffshausen
Von Bischoffshausen, der seine Bilder in immer l
chromeren Fassungen vorlegt, dessen Hauptfarbe
ist und der oft nur durch reiiefartige Auftragunger
Staffelung gibt, waren 54 Graphiken und 12 Oibilde
Objekte zu sehen, die noch nie in Wien ausgestellt v
Besonders charakteristisch für Blschoffshausen,
auch etwas aufgelöster und weniger streng als rn
gewohnt ist, war der Zyklus i-Blindenschriftu. (6. -
1980) - (Abb. 11)
Salzburg
SaizburgIMuseumspavilion
Theodor Kern
in den vom Kulturamt der Stadt Salzburg in Verbir
mit dem Museum Carollno Augusteum veransta
Ausstellungen im ehemaligen wVogeihausu beim Z'
garten wurde eines Malers gedacht, dessen Spätwel
fast nicht bekannt ist: Maler Kern, wie er sich selb
mer nannte, wurde am 19. Juli 1900 in Salzburg ge
und war dann nach dem Besuch der Wiener Akaderr
allem Mitarbeiter Anton Faistauers bei dessen g
Freskenauftragen. Von 1938 bis zu seinem Tod am 2
bruar 1969 lebte und arbeitete Kern in Hitchin, no
von London, wo er sich besonders der Plastik widmi
den beiden letzten Jahrzehnten seines Lebens absh
te er die dargestellten Dinge zu fast voliig ungegen:
iichen Kompositionen. (13. 6. - 6. 7. 1980) - (Abb
Albert Birkie
Die Schwerpunkte dieser Ausstellung, die sich
sächlich auf die Öigemäide des Künstlers konzentri
geben sich aus den Schaiiensperloden des seit f
nem halben Jahrhundert in Salzburg tatlgen Maler
am 21. April 1980 seinen 80. Geburtstag feierte (vgl
t-Künstlerprofii Albert Birkie: in Heft 1481149 des
gangs 1976 dieser Zeitschrift). Nach dem zweiten
krieg wurde in Blrkies Werk des Ölgemalde fast