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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXV (1980 / Heft 171)

chbesprechungen, Varia 
iert von Le Coq: wChotscho. FacsimiIe-Wieder- 
aen der wichtigeren Funde der ersten königli- 
en preußischen Expedition nach Turfan in Ost- 
klstami Nachdruck der Ausgabe Berlin 1913. 
S. Text, 45 Farbtaf., 30 Schwarzweißtaf. For- 
t: 27 x 37 cm (Verkleinerung gegenüber der Ori- 
alausgabe um ca. ein Drittel). Graz, Akademi- 
ie Druck- und Verlagsanstalt, 1980. 
soeben im Nachdruck erschienene Band über Chot- 
o ist Teil eines größeren Publikatlonsprogramms der 
idemlschen Druck- und Verlagsgeselischaft in Graz, 
auch die übrigen umfangreichen Publikationen der 
außischen Turfanexpeditionen- im Nachdruck heraus- 
igt. Das slebenbandlge Werk von Albert von Le Ooq 
a buddhistische Spatantike in Mlttelaslen- und der 
deratlas zur Kunst- und Kulturgeschlchte Mittel- 
ins-t sind bereits erschienen (Graz 1973 - 77 bzw. Graz 
7). Von den weiteren Veröffentlichungen ist der Nach- 
zk von Albert Grünwedels i-Bericht über archaoiogi- 
e Arbeiten In idlkutschari und UITIQBÜUUQI (München 
9) angekündigt. 
dem soeben erschienenen Nachdruck wird eine der 
htlgsten Publikationen wieder verfügbar, die die Er- 
inisse der vor dern ersten Weltkrieg vorn Museum für 
kerkunde In Berlin nach Zentralasien entsandten Ex- 
iticnen enthalten. Das von Albert Grünwedel und Ai- 
l von Le Coo geleitete Unternehmen galt der Erfor- 
ung der vorwiegend buddhistischen Kunst und Kultur, 
sich in denn wüstenhaften Hochlandern lnneraslens 
Bereich der Oasenstatten entwickelt hatten, die den 
China nach Westen leitenden Handeiswegen als 
ppenstadte dienten. Es handelt sich um die Regionen 
vom Tarimfiuß durchzogenen und im Norden von den 
zhgeblrgsketten des Tien-shan und im Süden von de- 
i des Kuen-Iun umgrenzten riesigen Beckens, das die 
stlichste Provinz Chinas, Sin-klang, bildet, früher auch 
-Turkestan genannt. Der Warenhandel, der sich in den 
ten nachchristlichen Jahrhunderten zwischen China 
i dem Römischen Reich entwickelte, brachte diese ab- 
agenen Ländereien mit den Kuliurzentren des Westens 
i Ostens in Verbindung. Mit dem Warenaustausch wur- 
i auch die Kulturgüter der an diesem Handel beteilig- 
Lander vermittelt. Es waren vor allem die Religionen, 
aus den westlichen Ländern nach China wanderten, in 
ter Linie der Buddhismus, in dessen Gefolge eine rei- 
t und hochentwlckelte Blld- und Baukunst ln die Oa- 
städte und von dort weiter nach Ostasien gelangten, 
sie sich mit den künstlerischen Traditionen Chinas 
Janden. Aus den Ruinen der Kiosteraniagen, Tempel 
I Hdhienhelilgtümer konnten die Expeditionen reiche 
iatze an Resten von Malerei und Plastik, aber auch el- 
große Fülle wertvoller und aufschiußreicher Hand- 
rlften bergen. die heute, leider durch die Zerstörung 
irend des letzten Krieges dezimiert, im Museum für in- 
che Kunst in Berlin-West aufgestellt sind. 
Chotscho, einer der beiden Hauptstadle der Turfan- 
se, gewidmete Band vermittelt eine eindrucksvolle Vor- 
Ilung von den Ruinen der in Lehmziegel errichteten 
iten und von der Kunst, die vor allem im Dienste des 
tdhismus, daneben aber auch des Manichaismus und 
r nestorlanischen Christentums sich hier entfaltet hat- 
Diese buddhistische Kunst hat Ihren Ursprung in den 
idern des Gandhera-Gebietes im heutigen Afghanistan 
i Nord-Pakistan, wo sich eine hellenistische bzw. 
iisch-indische Mlschkunst herausgebildet hatte, die in 
l ersten nachchristiichen Jahrhunderten vom Buddhis- 
s. als er in China Fuß faßte, auf den Wegen der i-Sei- 
ISUEBEHI nach Ostasien gebracht wurde, nicht ohne 
l sie freilich auf den Zwiscnenwegen tielgrelfende 
ndiungen erfahren hatte. Die Oasenstatten inner- 
sns sind so Etappen auf dem langen Wanderweg, den 
Lehre des Buddha und die von ihr ins Leben gerufene 
ist auf dem Wege von Indien nach Ostasien, nach Chi- 
Korea und Japan, durchlaufen hal. H. G. Franz 
tshington - Textiie Museum 
n 17. - 19. 10. 1980 i-The international Conference on 
entai Carpetsc. Mit dieser Veranstaltung verbunden 
suche und Touren zu Teppichsammiungen so das Win- 
lhur Museumlwilmington, Delaware, das Philadelphia 
seum of Art und Metropoiitan Museum of Art, New 
'k. Gegenstand der Konferenz, die Teppichweberel des 
tieren und fernen Ostens vom 15. bis zum 20. Jahrhun- 
t. Dazu die Eroffnung einer didaktischen Show von tür- 
chen Teppichen in den renovierten Galleries des Texti- 
liuseums. 
iterreichisches Museum für angewandte 
inst 
Benstelien: 
Kürze werden die Außenstellen des Museums ge 
flossen. Geymüiier-Schlbssel Sammlung Sobek und 
iioß PetroneiiIKunstgewerbemuseum sind noch bis 
November 1980 Besuchern zugänglich. Schioßmu- 
iiTl Ftiagersburg verlangert die Saison vom 31. 10. bis 
lt 15. 11. 1980. 
 
ioslKykladen - Die 25 Jahre des Malers 
des Meeres, Leos Ion Thaiagaeos 
Er ist zweifellos eine Ausnahmeerscheinung. Wie kein 
zweiter verbunden mit seinem Element. Sich so eins füh- 
ien zu können mit diesem, ist die Voraussetzung seines 
künstlerischen Schaffens, ist Ausrichtung seines existen- 
tiellen Da-seins. Nicht Flucht aus der Hektik der Städte 
an menschenleere Strände, sondern starkste Konsequenz 
einer voll dem Element zugewandten Seele. 
Die Vita des Künstlers ist eine einzige schnurgerade Fahr- 
te zu diesem faszinierendsten aller Elemente. Genetisch 
vorbestimmt? Sein stiller großer Lehrer Eduard Baumer, 
seine spezifische Künstlerschaft früh erkennend, lobte 
so, als er eines seiner eigenen mediterranen Bilder vollen- 
den woilte: -... und das fehlende Meer, das müBte eigent- 
lich der Thaiagaeos malen, denn keiner kann das so gut 
wie er.: Der junge Künstler liebt ab da waile sieben 
Meere-i, wie er sagt, ist aber meist an den Gestaden des 
Mittelmeeres zu finden. Für ihn ist Kunstausübung nur ne- 
benbei dazu da, ihm sein bescheidenes tägliches Brot zu 
sichern. Daher auch wird jeder seiner künstlerischen Aus- 
gangspunkte nreinn zur Darstellung gebracht. 
1964 ist ein Schicksalsjahr fürThaiagaeos. Malerfraunde, 
Herbert Stejskai und Felix Waske, begleiten ihn auf einer 
Reise von Tropaa über Sizilien, Tunesien, Algerien, Ma- 
rokko, Spanien nach Südfrankreich. in St. Maries de ia 
Mer lernt er erstmals die Heimat seiner Vorväter kennen. 
Und im Winter 1964 kommt es zur entscheidenden Wen- 
de, der Begegnung mlt Elizabeth C. Wong, die sein Leben 
in neue Bahnen lenkt. Des Thaiagaeos künstlerische Exi- 
stenzangste, Hunger und Verzweiflung am Leben wei- 
chen, er schöpft neuen Lebensmut. 
Thaiagaeos malt bereits ein ganzes Vierteijahrhundert 
das Meer. Nach sieben langen Jahren Rückkehr nach 
Österreich. Zeigt seine Werke, und sein hier ausgestellter 
nWBQ zum Meere markiert drei Abschnitte: Die nBlaue 
Phase-i, die "Grafische-i Periode und die (letzte) nPhase 
der Komplexitätu. 
Zur Blauen Phase. Unterwasservisionen mit reflexiven 
und meditativen Aspekten. Vor dem Betrachter ein gran- 
dioses Panorama inspirativ erarbeiteter elementarer Bild- 
asthetik. Realistisch-naturaiislische Impressionen, die 
aus einem phantastisch neu gesehenen Bildvokabuiar re- 
suitieren. 
Phase der Grafiken. Sensibiiisationen des Striches um 
Stein, Flut und dem Fluten als Stetes, Bestimmendes. 
Thaiagaeos inkarniert das Wesen des Darzustelienden, 
die abstrakt scheinende, oft emotionell geführte Hand 
umkreist meisterlich den zentralen Kern der Biidmotiva- 
tionen. 
Mit der letzten Phase des Künstlers, der der Komplexität, 
erstmals konfrontiert, erleben wir auch dessen Wandlung 
vorn anfänglich stillen, nur HTIGGIIJSSSGDBDH zum eindring- 
lichen Mahner und Beschützer seines Elements. in stark 
abstraktexpresslven Eruptionen ein fiammender Appell, 
sich der Reinheit der Meere anzunehmen. Thaiagaeos, um 
sein Heliigstes fürchtend, legt es uns ans Herz. Meer, ihm 
nicht nur künstlerisches Element, ist Erhaiter des 
menschlichen Universums. in hoffnungslos verfiizt-fru- 
strlerter, kommerziell erbarmlicher Kunstmanagerie ist er 
einsame Hoffnung, daß es in der Kunstszene immer wie- 
der liebende Seelen wie die seine geben wird, ja muß. 
Seine Malerei, u. a. mit der Poiiocks verglichen, hat starke 
Eigenkraft. Anhuro Bovi äußert über ihn in Assisi: nEnd- 
iich einmal nicht umsonst gekommenlu Andere Kritiker: 
nEr hat sich auf dem völlig selbst eröffneten und erober- 
ten Weg bestätigt.- 
Diese 25 Jahre des Thaiagaeos in seinem Werk nachzu- 
vollziehen ist eine ununterbrochene Quelle der inspirati- 
ven Freude und Meditation. Er ist der Begründer der Mee 
resmalerei, ihr erster und echter Verfechter. Er zelebriert 
die Aura des mystischen Elements. 
Künstler brauchen Anerkennung. Um schaffen, um exi- 
stieren zu können. Des Thaiagaeos Wege ans Meer sind 
auch im 20. Jahrhundert weit, kostspielig und mitunter be- 
schwerlich. Man soilte diesem lauteren Künstler jene Be- 
achtung schenken, die er verdient. Gleich jener Gruppe 
dreier junger französischer Künstler, die, von seiner 
wLeItu-Malerei bezaubert, ihm nachelfern und sein Werk 
weitertragen wollen. Nichts Schöneres für einen Künstler, 
als in seinem Lebensauftrag sich fortgesetzt zu sehen, 
jungen Malerbrüdern vorzustehen. ieopoid netopii
	        
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