. Österreichisches Museum für angewandte Kunst
Rückblickend von September an ist der vergangene Mu-
seumssommer im Hinblick auf Besucherfrequenz als gut
zu bezeichnen. Das Referat für ÖffentlichkeitsarbeitlCari
Nödi hat für die Monate Mai 5.500, Juni ca. 6.000, Juli
ca. 5.500 und August 5.000 Besucher notiert. Wesentli-
chen Anteil an der erhöhten Frequenz haben die Ausstel-
lungen, und so zählte der August 1980 um 1.000 Besucher
mehr als der des Vorlahres. Hiezu kommen die Besucher-
zahlen der Außenstellen. Allerdings scheint sich hier eine
rückläufige Tendenz anzubahnen. Eine hervorragende Ge-
samtldee, die der Schibsserrevitalisierung, scheint zu
stagnieren. Eine natürliche Folge, die durch den Sätti-
gungsgrad nur bestimmt ansprechbarer Besucherschich-
ten erklärbar ist? Man sollte dem abhelfen, denn was als
Unternehmen, ein foigerichliges Zusammenspiel von
kunstgeschichtiich und historischer Zielsetzung außer-
museai in Szene gesetzt, optimal schien, kann man nicht
abschreiben. Ein Plätze- oder Szenenwechsei sollte die
Gewinnung neuer Besucherkrelse bringen. Die Saison B1
konnte bereits spürbare Veränderungen bei den Außen-
stellen des Museums bringen.
Ausstellungen
i-Holzwerkstättenit Jauntaier Möbel 1. - 31. 12. 1980, Al-
tes HauslGaierie
"Art Nouveau - Textildekor um 1900" gemeinsam veran-
staltet mit dem Württembergischen Landesmuseum,
Stuttgart. Neues HauslAusstellungshalie 3. 10 e 30. 11.
1980.
i-Chinamode - Beispiele der Ost-West-Begegnung im 17.
und 18. Jahrhundert (Übernahme aus dem Schioßmuseum
Riegersburg) 21. 12. 1980 - 18.1. 1981.
Meisierkiasse für Keramik o. Prof. O. Günter Praschak,
Hochschule für künstlerische und industrielle Gestal-
tung, Linz. Altes HausiEitelbergersaal 5.2. - 29.2.1981.
"Stahlrohrmöbelu. Neues HausIAussteilungshaIie 13. 2.
bis 5. 4.1981.
"Buntes Papier-t. Altes HausIAussteilungsraum der Bi-
bliothek und Galerielt. Stock. Ende Jänner bis Ende Mai
1981.
Aktuelles
Feste Einrichtung des Museums sind die sog. Sprech-
stunden der wissenschaftlichen Beamten. Bei persönli-
chen Anfragen um Beurteilung oder Einschätzung eines
Kunstgegenstandes wird hier eine Art Hilfestellung gege-
ben, Der Anfrager erfährt zwar kunsthistorisch lachiiche
Erkenntnisse in bezug auf Echtheit, Provenienz u. -
doch nichts - dies sei ausdrücklich festgehalten - uber
den Wert bzw. eine mögliche finanzielle Schätzung des
vorgezeigten Kunstgegenstandes. Daher kann auch unter
keinen Umständen eine schriftliche Expertise von den Be-
amten des Hauses erstellt werden.
Abendveranstaitungen
Diese wiedererweckte Reihe wird durch die Leiterin der
Sammlungen für Keramik und Glas, Dr. Waltraud Neu-
wirlh, im Herbst (ab 6. 11. 1980, 17.30 Uhr erstmals) mit
weiteren Vorträgen fortgesetzt. Thema: i-Anton Kothgas-
ser, Porzeiian- und Glasmalerei I. netopii
Jahrestagung der Gesellschaft der Keramik-
freunde in Wien
Die Gesellschaft der Keramikfreunde, 1951 in Düsseldorf
gegründet, hielt ihre dieslährlge Jahrestagung - zum
zweitenmai in ihrer Geschichte - in Wien ab. Das Pro-
gramm der Tagung wurde von Frau Dr. Waltraud Neu-
wirth, Abteilungsleiterin am Österreichischen Museum
für angewandte Kunst, in Zusammenarbeit mit der GKF
gestaltet, und das Museum am Stubenring war auch der
Hauptschaupiatz der Tagung. Frau Dr. Neuwirth hatte ei-
ne Reihe von Speziaiausstellungen arrangiert und mit Hil-
fe der Mitarbeiter des Museums aufgebaut.
Das Programm wurde mit der Begrüßung durch den Direk-
tor des Museums, Herrn W. Hofrat Unlv.-Prof. DDr. G. Eg-
ger, eingeleitet. Er schilderte ln knappen Zügen die Ge-
schichte des Hauses und insbesondere seine Keramikbe-
stände. Sodann lief die wohl aufeinander abgestimmte
Folge aus Vorträgen, Praktika und Führungen ab, in die
sich Frau Dr. Neuwirth und der akademische Restaurator
Oberrat Ludwig Neustifter teilten. Schwerpunkte waren
das Wiener Porzellan - Probleme der Manufakturge-
schichte und ihrer Klärung und Erforschung; Nachahmun-
gen und Fälschungen - sowie die Darstellung und Vor-
führung der neuesten Methoden der Keramikrestaurie-
rung.
Ausgehend vom Problem der Nachahmungen und Fäl-
schungen, belaßte sich Frau Dr. Neuwirth in einem Refe-
rat auch mit den Erzeugnissen der Pariser Werkstatt Sam-
son. Ergänzend zu diesem Vortrag war der gesamte Be-
stand an Samson-Keramlken aus dem Magazin ausge-
stellt worden - Nachahmungen ostasiatischer wie euro-
päischer Porzeiiane der verschiedensten Manufakturen
und auch einiger europäischer Fayencen. Dabei waren
durchweg die Porzellane ihren Vorbildern wesentlich ahn-
licher als die Faysncen. Die meisten dieser Erzeugnisse
waren sowohl mit der Marke der das Vorbild lief
Manufaktur wie mit der Marke der Samson-Werksi
kennzeichnet. So wurden Fälscher immer wieder in
chung geführt, die Samson-Marke zu entfernen UI
Stück als Original zu verkaufen. Die Samson-Erzeu
sind längst zu einem begehrten Sammeiobiekt gevi
Beeindruckend war die für die Besucher arrangiert
deraussteliung zum Thema der Malerei auf Wiener
lan. Stärkster Anziehungspunkt waren dabei sici
die großen Blumentableaus, die zu den Meisterleisi
der Porzeilankunst im 19. Jahrhundert gehören. (
Interesse fand aber auch die Gegenüberstellung Vl
lagen der verschiedensten Art - von der Druckgra
zu in der Manufaktur gefertigten Blättern - mit de
geführten Porzelianen. Die Schulung der Mitarbeit
Ihre Leistungsfähigkeit wurden mit dieser Demons
auf eindringliche Weise deutlich gemacht.
Von den begleitenden Angeboten wurde besonders
bar der Besuch in den Keramikmagazinen angenoi
Die Gesellschaft der Keramikfreunde bemüht sic
vielen Jahren darum, daß bei den Jahrestagung
gastgebenden Museen Ihre nicht ausgestellten B6!
zugänglich machen. Wie Jetzt in Wien hat es dlesi
ilchkelt auch schon in der Eremitage in Leningrad
Britlsh Museum in London gegeben. in den Mag
stehen häufig Problemstücke, deren Zuordnung S
rigkeiten bereitet; gerade daran entzündet sich d
kussion, und in manchen Fällen haben sich darat
rung und Neubestimmung ergeben.
Freunde ostasiatischer Keramik hatten die MÖgiil
unter der Führung von Herrn Dr. Herbert Fux ein
wahi chinesischer Frühkeramlk zu besichtigen.
Letzte gemeinsame Veranstaltung im Museum v.
Vortrag über österreichische Keramik von 1900 bis
dem die Besichtigung einer Ausstellung zum gil
Thema voranglng. Dazu waren einige der bete
Künstler erschienen. Es gab die Möglichkeit zu G
chen und Verabredungen für Werkstattbesuche, r
Sonntagvormittag als Abschiuß der Tagung in Wier
fanden.
Dieser Besuch mit dem vorzüglich abgestimmte
gramm, das in jeder Einzelheit das Engagement dei
geber spüren ließ, wird den beinahe 100 Gästen ia
Erinnerung bleiben. Manfred
Ausstellung i-Holzwerkstätteni.
Während des gesamten Monats Dezember wir
Österreichische Museum auf der Galerie im 1. Std
alten Hauses Möbel aus der Produktion der "Hol
statten-r präsentieren. Die vom Ministerium für H
Gewerbe und Industrie geförderte Ausstellung soi
dienen, die Produktion dieser Tisohiergruppe eine
Beren Publlkumskreis vorzustellen. Bei dieser C
handelt es sich um eine Arbeitsgemeinschaft von
lern aus dem JauntailKärnten, die auf genossensr
cher Basis versuchen, gute handwerklich gefertig
bei mit zeitgemäßem Design zu erschwinglichen P
herzustellen. Zugleich wird dabei versucht, die mi
Überleben kämpfenden Südkärntner Betriebe mit l
gen zu versorgen und ihre Existenzbedingungen 2
bessern. Gerade in Österreich wird es notwendig se
eignete qualitätvolie und dabei preiswerte Möbel 2
wickeln, wlll man nicht die Möglichkeiten einer
schen Produktion an ausländische Bliilgproduzenti
iieren.
Aus solchen Erwägungen heraus haben auch die DJ
lern Möbelkünstler - so bezeichnen sie sich -, u
besser Fuß fassen zu können und aus allgemein e)
zielien Gründen ihre neue Produktion vor den Toren
(Vosendori, Ortsstraße 149) zum Verkauf etabliert. t
hen sich als rein individuaiistisches Ensemble im
der Großen der Branche, die den Raum so gut wie i:
schen. Denen stellen sie sich mit besonderen Prin
entgegen. i-Wohnen mit wohnlichem MÖDBiu ist ihi
gendstes.
Das Österreichische Museum für angewandte Kun:
te stets bestrebt sein, allen gut handwerklichen P
ten, die auf gesunden Ideen basieren, und solchi
nützlich-individuellen Fertigung Forum zu sein.
kleine Ausstellung, den i-Jeuntaiernu gewidmet, i
Schritt In diese Richtung. Christian Witt-D
1 Alfons Mucha, Entwurf für Druckstoff
AquarelliDeckweiB auf Karton und Bleistift
65 x 90 cm. Württembergisches Landesmuseum, Stuttga
Nr. 1972-43. Aus der Ausstellung r-Art Nouveau - Text
um 1900- (siehe auch Beitrag dieses Heft, AMK 171, von.
Volker. pag. 1)
2 Aus den Holzwerkstätten nJauntaler. Möbel
Element, massives Kielernholl
3 Meditations-Liege mit Fußteii, Lärchenholzstäbe und Bau
segel - auch als Fauteuil zu verwenden
4 Leilersessei. Sowohl Zum Sitzen wie zum Aufsteigen
Hochklappen der Sitzfiäcne als Leiter verwendbar. Maesii
chenholz
Eine Werkstall der r-Jauntaler.
Mobile Spielwiese zum Fahren. Sitzen, Schaukeln und S
Klndersessel für 1- bis eianrige aus massivem Kiefsrnhi
giftfrelem Leck bearbeitet. '
mo-