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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVI (1981 / Heft 174 und 175)

 
 
heute für Porcellan zu zeichnen, auf die Bedeu- 
tung dieser Ornamentsammlung nicht genug auf- 
merksam machen. Sie werden eine unerschöpfli- 
che Fundgrube darin finden." 
Es ist charakteristisch, daß die Verwendbarkeit 
der aus dem Nachlaß der Wiener Porzellanmanu- 
faktur stammenden Entwürfe und Objekte, mithin 
ihre Vorbildhaftigkeit, dem damals gegründeten 
Österreichischen Museum für Kunst und Industrie 
besonders wichtig war. 
Die Industrie griff diese Anregungen auch sofort 
auf: die Originalgipsformen für Figuren und Grup- 
pen waren nach 1864 zur Firma De CenteIWiener 
Neustadt gelangt, welche Terrakotta-Abgüsse aus 
diesen Formen schuf. Das Österreichische Mu- 
seum besitzt daher heute nicht nur einen Niobiden 
aus Biskuitporzellan (Abb. 25), sondern auch die 
entsprechende Terrakottafigur von De Cente 
(Abb. 26) - sie war bereits 1867, also nur wenige 
Jahre nach Schließung der Manufaktur, aus der- 
selben Form wie das Porzellan entstanden (die 
Terrakottafigur ist etwas größer als jene aus Bis- 
kuit, da Porzellan während der Herstellung stärker 
schwindet als Terrakotta). 
Bisher konnte erst ein sehr geringer Bereich aus 
dem Komplex "Vorlagenwerk der Wiener Porzel- 
lanmanufakturu wissenschaftlich aufgearbeitet 
27 
r 
 
 
26 
und publiziert werden; durch Archivfunde der aller- 
letzten Zeit ist es uns möglich, bestimmte Wiener 
und Badener Ansichten dem Maler Jakob Schu- 
fried verläßlich zuzuschreiben und genau zu datie- 
ren (Abb, 13); ein weiterer, höchst interessanter 
Teilbereich, der vor der Aufarbeitung steht, betrifft 
die Antikenrezeption in der Malerei der Wiener Ma- 
nufaktur. 
In den Abbildungen dieses Beitrages können nur 
wenige Beispiele für die Arbeit der Biumenmaler 
(Abb. 1, 3), der Figuren- und Historienmaler 
(Abb. 10 -12, 17 - 19), der Landschaftsmaler 
(Abb. 13 - 16), der Dessinmaler (Abb. 5 - 9) gezeigt 
werden. Die vielfältigen Beziehungen vom druck- 
graphischen Motiv über den Entwurf zur Porzellan- 
malerei (Abb. 10 - 12) seien hier nur kurz angedeu- 
tet; ein weiterer Schritt führt dann noch zur Stilko- 
pie im späten 19. Jahrhundert (Abb. 17-20). 
Der Faszination der Forschung auf dem Gebiet 
des uVorlagenwerks-r einer Porzellanmanufaktur 
kann und will man sich vor allem dann nicht ent- 
ziehen, wenn man an einem Museum tätig ist, das 
wie das Österreichische Museum durch besonde- 
re Umstände in den Besitz eines solchen nVorla- 
genwerkesu kam. Meine nächsten wissenschaft- 
lichen Arbeiten werden sich daher mit diesem 
Thema weiterhin eingehend auseinandersetzen. 
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1 4 
ionen von Waltraud Neuwirlh zum Vorlagenwerk 
ier Porzallanmanufaktur: 
isuren auf Wlaner Porzellan, In: alte und moderne kunsl 
S. 22 - 27 
Jagdderslellungen au! frühem Wlener Porzellan, Vorbil- 
orlagen, In; alta und moderne kunst 11011970, S. 2- 13 
he Rellelkunst und Klasslzlsmus: Der Krater Borghese 
lßdalüumlhms selnsr DSOOhISCHSrI Reliefs In dßn Manu- 
Vedgwood und Wlsn. In: Keremos 551972, S. 3 - 37 
arzellan - Original, Kopie, Verßlschung, Fälschung, 
I 
r Wiener Münußklur. Die Porzellanpalelte, in: Antiquitä- 
9111881. 5,1, 11.151.
	        
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