enzierr aurgeraunten Partien - und SIliiStlSChen
äesichtspunkten u.a. das Poltrone-Fieiief von
729 und das Selbstbildnis von 1733, aber auch
las Lukrezia-Relief in Hannover, das als früheste
trbeit 1728 datiert ist, und die Dresdner Allegorie
Die Zeit hebt die gesunkene Kunstn von 1736
Abb. 12) vergleicht," möchte man dieses Büsten-
laar in Lückes Dresdner Zeit, vor den Aufenthalt
1 Hamburg und Schwerin 1747 bzw. gar 1742 set-
en. Gerade die Gesichter der Dresdner Gruppe,
1re Haar- und ihre empfindlich weiche Oberflä-
henbehandiung erinnern bis in die gebrochenen
nd schralfierend rauh gezeichneten Gewandsäu-
te an das Berliner Büstenpaar. - So ähnlich frei,
Jcker modelliert wie das Hamburger Poltrone-
ieiief (Abb. 10) könnte das Tonmodell zur Büste
es Grimassierenden ausgesehen haben. Daß
ücke öfter so arbeitete, beweist das Braun-
chweiger Paar der Verschieierten (Abb. 9) in Ei-
znbein und Terracotta und seine Technik dieser
rt beim Porzellanmodeil, was ihm u.a. - er hätte
loiz verwenden sollen - dann in Meißen ein län-
eres Bleiben unmöglich machte. Daß dieses Fie-
ef mit der Figur der Commedia dell'Arte auch mit
em Bereich der Keramik, den Fragen des Boett-
er-Steinzeugs und des frühen Porzellans in Mei-
en zusammenhängt, ist schon immer betont wor-
an. So nennt Lückes Arbeitsliste in Meißen, wo er
is "Bildhauergeseller- im April des Jahres 1728 -
' blieb bis Februar 1729 - nach Johann Gottiieb
irchners (1706 - nach 1737) Entlassung krank-
eitshaiber vom König selber zum Nachfolger als
odellmeister vorgesehen wurde," unter Nr. 25
Einen Pantalion von der ltaliänischen Oper-an".
b Lücke hier das Modell - wohl in Ton - schuf
1er nur eine vorhandene Form neu aufbaute, wie
1 Falle der einen bekannten lmperatoren-Darstei-
ng Augusts des Starken, die ähnlich, nicht
eich, auch auf Lückes Selbstbildnis vom Januar
'33 links oben auf dem Bord erscheint (Abb. 6),
uß vorerst offenbleiben". - Die Zuschreibung
1d Datierung der bekannten roten Boettger-Figu-
n in Gotha schwankt zwischen Paul Heermann
n 1708" und - wohl richtiger - Johann Joa-
iifT1 Kretzschmar um 1715". im Vergleich auch
it diesen Komödienfiguren - hier abgebildet
ir staftierte Pulcineli des Kunstgewerbemu-
eums Frankfurt a.M. (Abb. 11)" - wird jeden-
lls deutlich, daB wohl auch die Büsten des Mäd-
iens und des Grimassierenden (Abb. 1, 2) in die-
in Zusammenhang gehören.
rhann Christoph Ludwig Lücke war nach seiner
sten Ausbildung - im Kreis um Balthasar Per-
oser in Dresden (?) (s. u.) - nicht, wie J. Fiasmus-
in noch fragend vermutet, nach, sondern vorsei-
zr Anstellung in Meißen von König August ll.
im Starken zur weiteren Ausbildung auf Reisen
nfrembte Ländern geschickt worden, was doch
ne Anerkennung seines Talents, gewisse Erwar-
ngen in seine Fähigkeiten voraussetzt, und zwar
rchstwahrscheinlich nach Frankreich, vor allem
1er in die Niederlande und nach England. Dafür
iricht, daß eine kleine, heute verschollene, 1865
iCh in der Sammlung Robert Nappier in London
ifindliche Büste eines Mannes mit Halstuch und
Jt aus Elfenbein - der Berliner ähnlich? - die
ezeichnung "J. C. Lüds (wohl Lesefehler für Lück
ler Lücke) . fecit 1726 London" trägt." Sie ist da-
lt das frühest bekannte und datierte Werk
ickes und zeigt zusammen mit dem 1728 datier-
n Hannoveraner Brustbild der Lukrezia aus Kalk-
ein" die Pole seiner Interessen an - von volks-
mlich-genrehaften und Porträtfiguren bis zu
assisch-antiken Themen, unter denen sich nicht
letzt allegorische Darstellungen verbergen. Auf
ine ausgedehnten Reisen hatte Lücke noch
33 bei der Bewerbung um B. Permosers Hofbild-
.uersteile hingewiesen, sie hatten wohl auch sei-
ben J.G. Kirchners Nachfolger wurde, dessen frü-
he Porzelianfiguren, so die ihm zugeschriebene ei-
nes Bettiers in der Untermyer Coiiection New
York's, Lücke in manchem nahestehen.
Was kennen wir an gesicherten Arbeiten aus der
Zeit vor und nach Lückes Aufenthalt an der Meiß-
ner Manufaktur, wo er Ende des Jahres 1728 die
schon erwähnte Spezifikation, die 48 Punkte um-
faBt, aufstellte, wo er angeblich" 1731 den Auf-
trag erhielt, das Modellbuch für die Porzellane mit
kleinen Zeichnungen zu führen, was ihn offenbar
als geschickten Zeichner auswies, von dem wir
aber nichts kennen, und welches Datum im Ge-
gensatz zu der bisher für Februar 1729 nach gera-
de neun Monate dauernder Tätigkeit überlieferten
Entlassung steht? - Da ist einmal das ebenfalls
heute leider verlorene, höchst eindrucksvolle ma-
kabre nmemento morin - man meint in dem Holz-
reiief, an dem der Putto auf Lückes Selbstbildnis
von 1733 meißelt (Abb. 6), auch einen Totenkopf zu
erkennen! Es ist aus glasiertem Steinzeug, so-
Anmerkungen 30 - 45
1" Gertrud Rudloff-Hilie, Hilde Rakebrand: Die Golhaer Komödien-
iiguren. in: Keramos. Heft 35, April 1967, S. 3- 17, Abb.
1' Sigfrled Asche: Die Dresdner Bildhauer des frühen achtzehnten
Jahrhunderts als Meister des Bottgersteinzeugs und des Boil-
gerporzelians. in: Keramos, Heft 49, Juli 1970, S. 8211., Abb. 431.
- Rainer Rücken, J. Wiiisberger: Meißen, Porzellan des
1B. Jahrhunderts. Wien, München, Zurich, Innsbruck 1977, Farb-
tafeln 6 - 7.
31 H. 16,3 Cm. - S. Asche, Bottgerstelnzeug (Anm. 31), Abb. 431. 7
Hermann Jeddlng: Europäisches Porzellan bis 1800, Biidlexi-
kon, lll. München 1971, S. 111., Abb. 5.
1' Catalogue Of the Works oi Art iorminq the Colleclion Of Robert
Napier, of West Shandon, Dunibanhonshire, mainly compiied
by J.C. Robinson. London 1865 (Prlvatdruck), S. 90, Nr. 1088. H.
3V- lnches, also etwa 8,2 cm.
1' J. Ftasmusseri (Anm. 4), Kat. Nr. 245, Abb.
3' Inv. Nr. 64.101.104, Gift 1564. - Yvonne Hackenbroch: Meissen
and other Cnntinental Porcelain, in the lrwin Untermyer Col-
lectlon. London 1956, S. SQL, fig S1, Tal. 42.
1' Ft. Rücken. Meißen (Anm. 27), S 7verwechselt offenbar die Na-
men, die Berking (Anm. 27), s. 4a, 162, Anm. 12111., auf s. 171
nennt: Klrchner muB das Modellbuch führen, vgl. L. v. Carols-
feld, E. Kölirnann (Anm. 27), S. 106. in der Spezifikation der im
April 1731 in Dienst stehenden l-Fabricanten und Personen-
(Berking, S. 185) fehlt Lücke; Klrchnar erhält 25 Taler monatlich
seit zwei Jahren.
"l M. Sauerlandt (Anm. 1), S. 160, Abb. 5. H. 11,5 Cm. O. V. Falke
(Anm. 15). Sp. 105.
1' J.L. Sponsei, E. Haenel (Anm. 1), S. 94. Taf. 27.
" C. Theuerkauif, L.L. Molier (Anm. 2). S. 24Sf., Kai. Nr. 149, Abb.
"1 Wie ein zugehöriger Kruzifix, zu dem die Köpfe auibiickend dar-
gestellt sind, ausgesehen haben kann und wie er plazien war,
bedarf noch der Prüfung.
" J. L Sponsel, E. Haenel (Anm. 1), S. 92,111. 25.
" Inv. Nr. il, 229. Das Gegenstück, mil langem Haar, Inv. Nr. VI 227.
- Scherer (Anm. 1), S. 88als -Brustbilder eines weinenden Kna-
ben und eines Mädchens-r.
" Brief des V. Parish-Kostümlorschungs-lnstiluts München vom
19. 6. 1980, für den ich H. v. Parisn aufrichtig danke. - Nach
W. Leber: Die Puppenstadt Mon Pialsir. Amstadt 1975, S. 121i.
und Abb. 41 scheint eine Datierung bis i730i35 ziemlich sicher.
Vgl. auch L. von Wllckens: Das Puppenhaus. München 1978,
S. 59h, Abb. 180, 184.
" J.L. Sponsel. E. Haenel (Anm. 1), S. 961i, Tat. 28-32. -
J. Menzhausen. W. Kiontke, Grünes Gewdlbe (Anm. 3), Abb.
s. 94. - Kunstschatze, Zürich (Anm. a), Kai. Nr. 14a, 145i.
ß Inv. Nr. v1 236 (Scaramuz), H. mit Sockel 21,5 cm, ohne 15 cm, an
der Kanne signiert ulCI. Lücken. Inv. Nr. VI 239. Der Spiegel er-
setlt eine ehemals vorhandene Flasche. J. L. Sponsel, E. Haenei
(Anm. 1), S. 102, Tel. 31a) und e). - Kunstschatze, Zürich
(Anm. a), Kai. Nr. 143. - Splendor of Dresden (Anm. e), s. 166.
Nr. 312i, Abbn. - J. Menzhausen (Anm. 26), S. 104, Nr. 120.
Taf. 120.
M. Sauerlandt veröffentlicht (Abb. 13)". Hier stellt
J.C.L. Lücke einmal mehr sein Interesse an Ana-
tomie und seine Vorliebe für exakte Detailschiide-
rung, besonders aber seinen Hang zu nicht immer
leicht und einfach zu deutender, weil verschlüssel-
ter Sinnbiidiichkeit und starkem Ausdruckswillen
unter Beweis, der offenbar über technische Un-
vollkommenheiten - Sprünge und Risse entstan-
den beim Brand! - im Umgang mit Material und
Form hinwegsieht. Selten ist in der deutschen
Kleinplastik des ausgehenden Barock dieses The-
ma Vanitas so kompromißlos direkt - wie sach-
lich zurückhaltend wirkt dagegen Lückes eifenbei-
nerne Totengruppe von 1743 in Dresden" - be-
handelt worden, wenn man allein auf Details wie
das von Blutstränen tropfende linke Auge, die
Stummel der Zähne und die aufgeroiite Zunge in
der unnatürlich weit aufgerissenen Mundhöhle
achtet, auf die über den Stoppelbart herabhängen-
de Unterlippe. Zu den möglichen Voraussetzun-
gen dieser Auffassung und dieser Materialnut-
zung sei auf die wohl gegen 1700 entstandene
englische Büste im Museum für Kunst und Gewer-
be in Hamburg" verwiesen.
Vergleicht man nun die zwei schon erwähnten sil-
houettierten Köpfe der trauernden Maria und des
schönlockigen Johannes (Abb. 8) im Grünen Ge-
wölbe in Dresden" mit diesem nmemento moriu,
mit der Allegorie auf Zeit und Kunst von vor 1736
(Abb. 12) und vor allem mit dem 1737 datierten gro-
Ben Elfenbeinkruzifix" und dem Lukrezia-Relief
von 1732 in Dresden bzw. in Hannover, möchte
man sie in der Großformigkeit, der schönlinigen
Haarbehandlung und nach Details wie den Trä-
nentropfen etc. in dieserZeit, eher gegen 1735 ent-
standen denken.
Und ob nicht auch das altlich wirkende Kinder-
Köpfchen - ein Mädchen wohl - im Profil nach
rechts mit dem durchbrochen gesäumten, im
Nacken mit einer kleinen Schleife gebundenen
Häubchen (Abb. 14), das das Grüne Gewölbe in
Dresden bewahrt" und das in der Faktur - in
Schraffierung, Punktierung, Bohrung der Haar-
locken etc. - unmittelbar an die Berliner Büste
(Abb. 2) erinnert, hier zu nennen wäre, wohl sogar
vorher, vor 1730 in Dresden entstanden? Hermine
von Parishs Hinweis auf eine Haube aus einem
Stück, deren Form eine rückwärtige Quetschfalte
bestimmt, für die Berliner Darstellung gilt für Typ
und damit die Datierung gerade für dieses Kinder-
köpfchen - das Vergieichsstück ist die Puppe der
Kammerfrau im fürstlichen Puppenhaus der Augu-
ste von Schwarzburg-Arnstadt, entstanden gegen
1720125!" Auch die Frisur der Berliner Frauenbü-
ste ist um 1725135 gegenüber denen adliger Perso-
nen veraltet.
Unter den zahlreichen, von J.L. Sponsel" und zu-
letzt von J. Menzhausen und W. Kiontke" als von
Johann Heinrich Köhier, dem Hofjuweiier, und sei-
nem Kreis und dem Danziger Wilhelm Krüger ge-
lieferten bzw. als in der Lücke-Werkstatt entstan-
den bezeichneten Genre-, Komüdien- und allegori-
schen Figuren im Grünen Gewölbe möchte ich
hier nur folgende herausheben: das Statuetten-
paar von Scaramuz und Colombine (Abb. 15), die
beide außer Elfenbein, das z.T. braun und - z. B.
an den Pupillen - schwarz gefärbt ist, Silber, z. B.
für die Knöpfe, Spiegel und Kanne, verwenden."
Der Scaramuz, auf kleiner Sockelpiatte geschickt
auf einem Bein baiancierend und dennoch in der
Geste eher nachdenklich ruhig, zeigt auf der Kan-
ne die Signatur wlCL Lücken und läßt sich mit dem
Datum w1733rr verbinden. "Mütze, Mantel und
Strümpfe violet gefärbt", so lautet der Eintrag zur
Nr. 433 (Scaramuz) des Inventars im Pretiosensaai
von 1733. Der Zusatz wwVon Bildhauer Lückenn, der
von Sponsel aus stilistischen Gründen eher auf
Cari August Lücke d.J., J.C.L. Lückes jüngeren
29