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1725 im Pretioseninventar erwähnt und in gewis-
ser Weise dem realistisch nüchternen, eher
trockenen Stil des C.A. Lücke d.Ä. sowie der Auf-
fassung J.C. L. Lückes vergleichbar.
Die mit Moosachat, Gold und Email gefaßte Por-
zellan-Schnupftabakdose in Gestalt eines Hunde-
Kopfes (Abb. 20), die 1973 im Londoner Kunsthan-
del auftauchte? ist nach der Signatur "L. v.
Lucken doch am ehesten in Wien oder in Höchst
nach 1750 entstanden, wenngleich auch in Mei-
Ben solche Darstellungen, z. B. als Stockgriff, her-
gestellt wurdenfß - Mit gewisser Wahrschein-
lichkeit von der Hand Lückes modelliert ist wohl
der Meißner Stockgriff in Form eines Mannerkop-
fes mit spitz auslaufendem Narrenhut, der auf-
grund der frühen Formnummer 269 und ähnlicher
Stücke in der Spezifikation von 1728 - Nr. 9 "eine
türkische Lock Pfeiffe als ein Janitschar formiret
in Brust Bilden" - von Walcha J.C. L. Lücke zuge-
schrieben wurde und von dem hier eine vielleicht
um 1730 entstandene staffierte Fassung in Privat-
besitz abgebildet ist (Abb. 21)."
Es bleibt aber nach wie vor verwunderlich, warum
Lücke - abgesehen vom Vorwurf der mangelnden
Arbeitslreudigkeit und wohl auch menschlicher
Differenzen - in Meißen schließlich entlassen
wurde, weil er weder richtig zeichnen noch in Ton
modellieren, noch in Holz Modelle schnitzen kön-
ne, auch nichts von der Architektur und offenbar
auch wenig von der Technik der Tonmodelle ver-
stehe, oft nicht einmal fremde lnventionen umset-
24 25
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zen könne - so jedenfalls die Kommission vom
25. September 1728." - Und das bei dem J.C. L.
Lücke, der so perfekt als Elfenbeinschnitzer war,
der, wie das Poltrone-Relief, die noch zu bespre-
chende Wiener Philosophenbüste (Abb. 60) zei-
gen, in Terracotta arbeitete, dazu in Holz (s.u.),
vorzüglich in Stein, wie das Lukrezia-Relief be-
weist, und der sogar schon 1734 ein Privileg auf ei-
ne Wachs-Stuck- bzw. Papiermachetechnik erbe-
ten halte!" Lücke hatte in seiner Bewerbung gera-
de seine Fähigkeiten als Holz- und Elfenbein-
schnitzer hervorgehoben, und man möchte dies
nicht nur als einen seiner vielen übertriebenen
Versuche der positiven Selbstdarstellung abtun.
Vielleicht war es besonders die Experimentierlust,
die Neigung zum Außergewöhnlichen, zum
Virtuos-Kuriosen, der er nicht immer in techni-
scher Hinsicht gewachsen war und die ihn an den
nüchternen, eher einseitigen Aufgaben des Mo-
dellelieferers, z.T. nach Vorbild und eben für leicht
reproduzierbare Serienprodukte, scheitern ließen.
Das Selbstbildnis von 1733 mit Meißeln, Eisen,
Feilen, Schlegel und Winkeleisen, mit Zwingen,
Sage und Vorlagebüchern, mit dem Putto als Sinn-
bild der Bildhauerkunst, der an einem Totenschä-
del (7) meißelt, und dem zweiten Totenkopf auf
dem Wandbrett zwischen den Statuetten seines
Landesherrn und einer - von Benjamin Thomä
konzipierten? - Maria oder eines Johannes sowie
dem weiblichen Kopf (an G.L. Berninis hl. Bibiana
erinnernd), den des Künstlers Linke hält, scheint
20 J.C.L. Lücke, Schnupltabaksdose in Ges
Hundekopfes. Wien oder Hochst. Um oder I
1973 London, Kunsthandel
21 Nach Modell von J.C.L. Lücke?, Stockgriff
eines Narren. Meißen. Um 1730? Privatbesi
22 J.C.L. Lücke, Zwillinge. Elfenbein. 1742.
Staatl. Kunstsammlungen, Grünes Gewölbt
23 J.C.L. Lücke (Werkstatt)?, Jagdhund. Eifel
J. Hunt, heute in Leeds Castle
24 J.C.L. Lilcke'?, Pokal mit bacchantischen E
lenbein. Vor 172571730? Budapest, lpal
Muzeum.
25 J.C.L. Lückail, Kokosnußgefäß. Um 1731?l
de, Feudalmuseum
26 Art des J.C.L. Lücke, Jagdpokal. Elfenbe
Kunstgewerbemuseum Stillung Preußische
sitz
Anmerkungen 65 v 73
ß Christie's, London, 2elx-197a, lmporlanl German
mounled POrCelaiVl. lot. 62, H. 7 crn,
M u. a. Michael Newrnan: Die deutschen Porzellan-N
im 1a. Jahrhundert l. Braunschweig 1977, Abb. a0.-
(Anm. 27), s 157, Kai. Nr. 301, Tal. 192.
S" 0. Walcha (Anm. 27), s. 442, Anm. a7, Nr. 9.
S! o. Walcha (Anm. 27), s. 466, Nr. 26. Abb. (Lange 9
malt). - M. Newman (Anm. es). s. 91, 370, Abb. 7'
bemaH u.a. irl Eisemot, Purpur und Grün. 4 Ich de
man fur freundliche Hilfe und ein Foto.
ß c. Scherer (Anm. 1), s. 75l. - v Carolsleld,
(Anm 27), s. 105i. - Walcha (Anm. 27), s. 71 l.
i" M.Sauellandl (Anm 1), sisu-c. schereruxnm.
s. a1, Anm. 2.
11 Ahnliene Sinnbilder der Blldhauerkunsl aul einem
pilell aul dem Holzrelief des Sockels der chrbnb
1736 (Abb 12).
11 Für lreunduehe Hinweise und werlelluhrende Fla
ich Prof. or. G. Spellerberg von der Freien Universil:
zu Dank verplllchlet. - Vgl. auch llTl Folgenden
melz: Die Komödie der Aulklarung (Sammlung Me
teraturgeschlcflte). Stuttgart 1966,15 5fl.
W H. Steinmetz (Anm. 72), s. 161.